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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Film.«
    Justine bebte vor Entrüstung. »Tyra ist ebenso wenig besessen wie ich.«
    Bree kam zu dem Schluss, dass es nichts nützte, die Frage zu vermeiden. »Warum will Tyra ausgerechnet Sie fertigmachen? Oder legt sie dieses Verhalten auch anderen Leuten gegenüber an den Tag?«
    »Soweit ich es beurteilen kann, passiert es nur, wenn sie Haydee spielt«, sagte Flurry. »Und dieses Verhalten ist nicht ausschließlich gegen Consuelo gerichtet. Neulich hat sie zum Beispiel versucht, Craig Oliver ein Stück vom Ohr abzubeißen …«
    »Was bedeutet, dass ich ihn nur von einer Seite aufnehmen lassen kann, solange die Bisswunde noch nicht verheilt ist«, sagte Mercury. »Er spielt den O’Malley und kommt in vielen Szenen vor. Sehr lästig, das Ganze.«
    »Er spielt den Cop, der den Fall gelöst hat«, erklärte Flurry, als hätte sie nicht gehört, was Mercury gerade gesagt hatte. »Außerdem hat Tyra in einer Barszene mit einem Billardstock auf Hatch Lewis eingeschlagen. Er spielt ihren Liebhaber Alexander Bulloch.«
    »Was Hatch eine Woche lang außer Gefecht gesetzt hat«, sagte Mercury. »Diesen Waschlappen.«
    Hatch Lewis war gleichermaßen wegen seiner Actionrollen als auch wegen seines wilden Partylebens berühmt. Bree hoffte inständig, dass Antonia nicht zufällig seine Bekanntschaft machte.
    »Es ist gegen mich gerichtet«, insistierte Justine. »Mit all diesen Feindseligkeiten will man mich aus dem Film graulen.«
    Mercury grinste. »Justine, mein Goldstück! Dass sich immer alles nur um dich dreht, ist schon klar. Ich kenne keinen Schauspieler, bei dem das anders wäre. Hör mal!« Er hockte sich vor sie hin. »Du solltest wirklich ernsthaft darüber nachdenken, ob das die richtige Rolle für dich ist. Sprich doch mal mit deiner Rechtsanwältin darüber. Erzähl ihr, welche Summe wir dir als Abfindung anbieten. Lange erhalte ich das Angebot nämlich nicht mehr aufrecht.« Nachdenklich sah er Bree an. »Möglicherweise muss ich meine Rechtsverdreher aus L. A. einfliegen lassen. Man weiß ja nie. Am Ende könntest du dann mit gar nichts dastehn.« Mercury erhob sich, holte sein Handy heraus, sah nach, wie spät es war, und murmelte »Scheiße!« vor sich hin. »Ihr stehlt mir meine Zeit, Leute. Ich bin in zehn Minuten in meinem Wohnwagen, Flurry. Dann will ich den neuen Dialog haben. Justine, in dreißig Minuten drehen wir die Szene noch mal. Also halt dich bereit. Übrigens … wenn du diese verdammte Brosche nicht zurückgibst, werde ich sie dir höchstpersönlich von der Jacke reißen.«
    Justine wartete, bis Mercury aus dem Raum gestürmt war. Dann sagte sie: »Ein widerwärtiger kleiner Mann.«
    Flurry schlüpfte in ihre Kapuzenjacke und hängte sich ihre Tragetasche über die Schulter. »Immerhin macht er einen ziemlich guten Film, Justine. Außerdem hat er recht. Du solltest wirklich über sein Angebot, dich mit Geld abzufinden, nachdenken. Vielleicht sehen wir uns später noch, Bree? Ich würde gern kurz mit Ihnen sprechen, um zu hören, was Ihnen von Ihrem Onkel in Erinnerung ist.«
    Noch bevor Flurry draußen war, sagte Justine: »Die kleine Schlampe ist auch gegen mich.«
    Bree beugte sich vor, um das Schmuckstück an Justines Revers zu betrachten. »Warum will Mercury denn, dass Sie den Pfau abmachen?«
    »Wie bitte?«
    »Warum will Mercury, dass Sie den da abmachen?«
    »Oh, das hat was mit der Klage zu tun. Die Bullochs wollen ihn wiederhaben. Aber es war Dixies gutes Recht, ihn mir zu leihen. Consuelo hat die Brosche ständig getragen. Wenn ich sie trage, habe ich immer das Gefühl, dass sie bei mir ist. Dann kann ich sie viel besser darstellen.« Ihre Lippen zitterten. »Ich bin eine hervorragende Schauspielerin. Diese Leute haben keine Ahnung, worum es bei großer Kunst geht.«
    Bree war der Ansicht, dass es bei großer Kunst eher um Mitgefühl gehen sollte als darum, eine Achtzigjährige zu schikanieren. »Möchten Sie, dass ich mich um diesen Disput über den Vertrag kümmere, Justine?«
    »Es gibt gar keinen Disput. Ich gehöre zu diesem Film.«
    »Und wir wollen, dass es auch so bleibt. Ich würde mir Ihren Vertrag gern einmal ansehen.«
    »Den hat meine Agentin. Die sitzt in New York.«
    Bree nickte. Die Adresse konnte sie sicher über die Website des Schauspielerverbandes herausbekommen.
    Justine knüllte ihr Taschentuch zusammen und presste es sich gegen die Lippen. »Vermutlich würde es nichts schaden, eine Rechtsanwältin zur Hand zu haben. Glauben Sie, Sie können diese

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