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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Touristen. Jetzt im Januar war dort aber alles ruhig, und die Holzbuden, die in der Touristensaison ihre Waren anboten, waren geschlossen. Die wenigen Leute, die zu sehen waren, waren Einheimische, wegen der kalten Witterung alle warm angezogen. Als sie am Schaufenster von Savannah Sweets vorbeikamen, blieb Bree stehen.
    Dent kniff die Augen zusammen und blickte die Straße auf und ab. »Was ist los?«
    »1952 hat Alexander Bulloch genau hier einen Karren entlanggeschoben, auf dem Haydees Leiche lag.« Bree überlegte, ob Haydees Geist aus den Pflastersteinen aufsteigen würde, wenn sie dort lange genug verweilten.
    »Nein, hier war das nicht.« Dent schüttelte den Kopf. »Das war am hinteren Ende der Straße, da, wo jetzt das Touristencenter ist. Mercury hat die Erlaubnis bekommen, die Szene an Ort und Stelle zu drehen, hat es aber noch nicht getan. Vor ein paar Wochen war die Crew hier, um Hintergrundaufnahmen zu schießen. Ihr Haus ist da oben, nicht wahr?« Er drehte sich um und spähte nach oben. »Da hätten Sie die Crew eigentlich sehen müssen. Ihre Terrassentür geht ja direkt zum Fluss.«
    »Tonia und ich sind über die Feiertage nach Plessey gefahren.«
    »Zum alten Familiensitz, ja?«
    »Darf ich Sie als Ihre Bürgin darauf hinweisen, dass dieser abfällige Ton unhöflich ist?«
    Dent kratzte sich am Kopf. »Abfälliger Ton?«
    »Ja. So, wie Sie es gesagt haben, hörte es sich ziemlich verächtlich an. Meiner Familie und mir selbst gegenüber. Wenn Sie einen konkreten Grund für Ihre Einstellung haben, dann lassen Sie ihn bitte hören. Andernfalls kann ich nur annehmen, dass Sie voreingenommen sind. Da ist Huey’s. Vielleicht bessert sich Ihre Laune ja ein wenig, wenn Sie etwas zu essen bekommen.«
    Bree und Antonia waren Stammgäste bei Huey’s, und zumindest Antonia war dort stets willkommen. Vor ein paar Monaten hatte Bree in dem Restaurant jedoch eine ziemlich turbulente Auseinandersetzung mit Payton der Ratte gehabt. Seitdem neigten die Kellner eher dazu, ihr das Essen und die Rechnung in Rekordzeit zu bringen, damit sie nicht allzu lange blieb.
    Bree winkte der Barkeeperin Maureen und steuerte auf die Essnische zu, in der sie gewöhnlich saß. Nachdem Dent seinen Hut abgenommen hatte, setzte er sich auf die Bank, von der aus er die Eingangstür im Blick hatte, und sah sich um. Als die Kellnerin erschien – Bree hatte noch gar nicht Platz genommen –, fragte er: »Haben Sie Burger?«
    »Klar.« Die Kellnerin, die laut Namensschildchen Chelsea hieß, reichte Bree die Speisekarte. Gleichzeitig fragte sie jedoch: »Maureen möchte wissen, ob Sie das Übliche haben wollen.«
    »Griechischen Salat. Und einen Teller schwarze Bohnensuppe.«
    »Für Sie einen Burger, Sir?«
    »Mit rohen Zwiebeln und Pommes. Oder sagen wir lieber zwei Burger.«
    Chelsea blickte zwischen Bree und Dent hin und her. »Das dauert aber ein bisschen. Vielleicht zehn Minuten.«
    »Na und, Schätzchen? Inzwischen können Sie uns ja schon mal einen Kaffee bringen.«
    Für Kaffee war es eigentlich zu spät. Bree hatte schon genug Probleme mit dem Einschlafen. »Ich hätte lieber ein Glas Chardonnay. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meinen Salat nicht sofort, sondern zusammen mit dem Burger bringen würden. Bitte sagen Sie Maureen, dass ich es in keiner Weise eilig habe und nicht gehetzt werden möchte.«
    »Okay.« Chelsea zögerte einen Moment, um dann rasch in Richtung Tresen zu gehen.
    Dent lehnte sich zurück und stieß einen Seufzer aus. »Kommen Sie oft her?«
    »Zu oft, zumindest aus der Sicht des Personals hier«, erklärte Bree. »Wegen einer ganz bestimmten Sache, die ich aber wiedergutzumachen versuche.«
    Dent nickte ernst. »Wiedergutmachung. Stufe neun bei den meisten anderen Programmen, bei meinem aber Stufe zwei. Die erste Stufe besteht darin, eine Liste von allen Personen aufzustellen, denen ich Schaden zugefügt habe, und die Bereitschaft zur Wiedergutmachung zu entwickeln.« Er zeigte auf die Tasche seines Sakkos. »Ich habe die Liste bei mir. An erster Stelle steht Bobby Lee Kowalski.«
    Bree runzelte die Stirn. »Das war doch einer der Cops, die den Fall Haydee Quinn bearbeitet haben.«
    »Genau. Ich muss mit Bobby Lee sprechen. Das ist sehr wichtig.« Dent spielte nervös mit den Süßstoffbriefchen herum, die in einer Keramikschale lagen. »Wie kommt es eigentlich, dass man nirgendwo mehr rauchen darf?«
    »Die Frage können Sie sich selbst beantworten. Aus demselben Grund, aus dem man auf

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