Gerechte Engel
Lebensmitteln die Kalorien und den Fettgehalt angibt. Es ist besser, am Leben zu sein als …« Bree biss sich auf die Lippe. »Nun ja. Also, Mr. Dent. Ich habe mich etwas vorschnell einverstanden erklärt, Ihre Bürgin zu werden.« Als sie seinen bestürzten Blick bemerkte, fügte sie schnell hinzu: »Nein! Nein! Ich bin gern bereit, Ihnen zu helfen. Ich verstehe bloß nicht ganz …« Sie brach mitten im Satz ab. »Wissen Sie was? Ich werde Sie einfach ganz offen fragen, was ich wissen möchte, ja? Wozu brauchen Sie mich?«
»Ich muss herausfinden, wer Haydee Quinn getötet hat. Und ich muss mit Bobby Lee sprechen.«
»Wir auch. Das heißt, die Compagnie und ich. Als einziger Überlebender von denen, die damals mit dem Fall Haydee Quinn zu tun hatten, steht Sergeant Kowalski ganz oben auf unserer Liste. Obwohl ich nicht recht begreife, was die Aufklärung dieses alten Falls mit Ihrer Rehabilitation zu tun hat.« Sie schwieg kurz, da Chelsea den Wein brachte und eine Tasse vor Dent hinstellte. Nachdem sie ihm Kaffee eingeschenkt hatte, knallte sie ein Sahnekännchen auf den Tisch. Dent runzelte die Stirn. »Und wo ist der Zucker, Schätzchen?«, schnauzte er.
Chelsea sah ihn erstaunt an und zeigte auf die Süßstoffbriefchen. »Direkt vor Ihnen, Sir. Und bitte sagen Sie nicht Schätzchen zu mir.«
»Vielleicht könnten Sie in der Küche mal nachfragen, ob die auch richtigen Zucker haben?« Dent streckte die Hand aus und tätschelte ihr den Hintern.
»Dent!«, rief Bree. »Lassen Sie das!«
»Was denn?«, fragte er mit verständnisloser Miene.
Chelsea wich vom Tisch zurück, gab Maureen ein Zeichen und entfernte sich.
Dent sah ihr mit finsterem Blick hinterher. »Was zum Teufel sollte das denn alles?«
»Nun, ich glaube, dass wir gleich eine andere Bedienung bekommen werden. Wie ich Maureen kenne, wahrscheinlich EBs Neffen Titus. Er ist einen Meter neunzig groß und spielt in der Footballmannschaft der Georgia State University mit.« Bree beugte sich über den Tisch. »Dent, es geht einfach nicht, dass Sie Frauen auf diese Weise belästigen. Keine zudringlichen Berührungen mehr, verstanden?« Bree blickte über die Schulter. Chelsea stand am Tresen und redete aufgeregt auf Maureen ein, die in Brees Richtung sah, den Blick aber abwandte, als sie bemerkte, dass Bree sie beobachtete. Dann verschwand sie in der Küche. Chelsea ging hinter den Tresen und schenkte zwei Glas Rotwein ein, die sie einem Paar im hinteren Teil des Raums brachte. Kurz darauf kam ein hochgewachsener Mann, der eine mit Tomatensauce bespritzte Kochmütze trug, durch die Schwingtür. In jeder Hand hatte er einen Teller.
Er stellte den Teller mit den zwei Hamburgern vor Dent, die Suppe und den Salat vor Bree hin. Dann beugte er sich nach unten und zischte Dent ins Ohr: »Lassen Sie die Kellnerin in Ruhe, Mann.«
Dent erhob sich. »Bitte sagen Sie der jungen Dame, dass es mir leidtut.«
»Ach ja? Wenn Sie sie noch mal betatschen, wird Ihnen was ganz anderes leidtun.« Er drehte sich zur Seite und nickte Bree zu. »Miss Beaufort.«
»Hallo, Mike«, sagte Bree. »Tut mir wirklich leid. Mein Klient hier hat sich sehr unbedacht verhalten.«
»Sie spielen wohl nicht zufällig mit dem Gedanken, sich ein anderes Stammlokal zu suchen?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Bree. »Mir gefällt es bei Huey’s, Mike.«
»Freut mich, Miss Beaufort. Vorausgesetzt, dass alles anständig und gesittet abläuft.«
»Selbstverständlich«, versicherte Bree. »Entschuldigen Sie nochmals.«
»Ja, ja, schon gut. Lassen Sie sich’s schmecken.«
Nachdem Mike in die Küche zurückgegangen war, setzte Dent sich wieder und grinste Bree an. »Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, er hat Ihnen gerade sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass Sie hier nicht mehr erwünscht sind.«
Bree starrte Dent bestürzt an. »Sie meinen, er hofft, dass ich in Zukunft woanders hingehe?« Sie drehte den Kopf in Richtung Bar. Maureen ignorierte sie. Chelsea ebenfalls. Zwei Frauen mittleren Alters, die gerade Pizza aßen, musterten Dent mit finsterer Miene. »Puh!«, sagte die eine laut.
»Mein Gott«, sagte Bree. »Ich kann’s einfach nicht fassen, dass man mir bei Huey’s beinahe Hausverbot erteilt hätte. Meine Mutter würde einen Anfall bekommen. Antonia würde mich umbringen. EB würde ständig darauf herumreiten.« Sie machte sich so klein wie möglich. Wenn sie nicht zu sehen war, würde man sie vielleicht vergessen.
»Zurück zu unserem Fall«, sagte Dent. »Wie
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