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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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geschasst, weil sie beide in der Armee gedient hatten und alte Kriegskameraden waren. O’Malley taugte jedenfalls nicht viel. Sieht so aus, als hätte sein Partner Bobby Lee Kowalski fast die ganze Arbeit gemacht.«
    »O’Malley war bei den Marines«, warf Dent barsch ein.
    »Marines, Armee, was auch immer.«
    Bree vermied es, Dent anzusehen. »Haben Sie aus Sergeant Kowalski irgendetwas Brauchbares herausbekommen?«, fragte sie Flurry.
    »Ich habe bisher nur einmal mit ihm gesprochen, will ihn aber so bald wie möglich wieder aufsuchen. Der alte Knabe steht zwar schon mit einem Bein im Grab, ist aber noch verdammt helle. Erinnert sich an den Fall, als sei es gestern gewesen. Ich habe eine Menge gutes Material über O’Malley. Der Typ war ein absoluter Loser. Wäre der heutzutage bei der Polizei, würde man ihn, ohne zu zögern, achtkantig rausschmeißen. Erstaunlich, wie wenig Kontrolle es bei der Arbeit der Cops damals gab. Einige von denen konnten sich praktisch alles erlauben, inklusive Mord.«
    »Glauben Sie etwa, die Polizei hatte was mit Haydees Tod zu tun?« So etwas war damals durchaus vorgekommen, und nicht nur in den Südstaaten.
    Flurry trank ihren Wein aus und schenkte nach. »Ich habe folgende Theorie, die allerdings mehr als nur eine Theorie ist. Ich bin nämlich fest davon überzeugt.« Sie klopfte sich gegen die magere Brust.
    »Eine Theorie, die hoffentlich auf Fakten basiert«, erwiderte Bree trocken, die die abfälligen Bemerkungen gegenüber Dent beziehungsweise O’Malley allmählich ärgerten.
    »Aber ja. Die Cops machten einen Zeugen ausfindig, der niemals vor Gericht erschien. Ich habe die Aufzeichnungen über seine Befragung.«
    »Von Kowalski?«, riet Bree. Damals in den Fünfzigern hatte man Befragungen noch nicht auf Band aufgenommen, sondern sich handschriftlich Notizen gemacht, wie sie mal gehört hatte.
    Flurry schüttelte lächelnd den Kopf. »Aus mir bekommen Sie kein Wort mehr heraus, Bree. Zuerst einmal müssen wir verhandeln.«
    »Die Cops haben alles Beweismaterial der Staatsanwaltschaft übergeben«, mischte sich Dent ein.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Flurry neugierig. Dabei sah sie Dent so aufmerksam an, dass Bree kurz überlegte, ob sie ihn doch noch wiedererkennen würde. »Warst du in einem früheren Leben Cop, Willy?«
    »Dazu sind sie verpflichtet«, gab Dent kurz angebunden zurück.
    »Ha!« Flurry stieß ein Schnauben aus. »Als würde es nicht dauernd passieren, dass entscheidende Beweise, die die Cops schlecht dastehen lassen, abhandenkommen.«
    »Sie haben zu viele schlechte Fernsehfilme gesehen«, entgegnete Bree. »Oder vielleicht lesen Sie auch die falschen Zeitungen. Korruption gab und gibt es in jedem System, vom Anbeginn der Welt bis zum Jüngsten Gericht. So sind wir Menschen nun einmal. Aber diese Korruption zieht sich nicht durch das ganze System und ist heutzutage keineswegs schlimmer als in früheren Zeiten.«
    Flurry legte die Hand aufs Herz und salutierte. »Hört, hört!«
    Das Essen wurde gebracht. Dent griff nach seinem Hamburger und legte ihn wieder auf den Teller. Dann sank er in sich zusammen und starrte die Flasche mit Pinot Grigio an. Bree war froh, dass es kein Whiskey war, denn genau dem hatte der arme Dent es ja zu verdanken, dass er jetzt hier war. Sie lenkte das Gespräch auf den Fall zurück. »Entscheidende Beweise, haben Sie gesagt. Die dieser unbekannte Zeuge geliefert hat.«
    »Genau. Das wird ein absolut tolles Buch, einfach großartig. Hab ich Ihnen schon erzählt, dass ich es auch geschafft habe, zwei der drei Bulloch-Enkelinnen zu interviewen? Sammi-Rose hat mir dann allerdings die Tür vor der Nase zugeknallt. Marian Lee ist ziemlich farblos. Sie ist mit dem Besitzer einer gut gehenden Kfz-Werkstatt verheiratet. Ein sehr netter Mann. Aber sie leidet darunter, dass sie nicht in der Lage ist, das einer Bulloch gemäße Leben zu führen. Dixie Bulloch hingegen ist ziemlich cool. Sie hat nie geheiratet und kann sich noch ganz gut an ihre Großmutter erinnern. Da sie die Älteste ist, erinnert sie sich auch noch daran, wie sich ihre Eltern wegen Haydee gestritten haben, obwohl diese schon seit Jahren tot war. Sie behauptet, Alexander habe einfach nicht von Haydee loskommen können.« Flurry nahm ihre Gabel und betrachtete geistesabwesend die Fisch-Tacos. »Ist das nicht unglaublich traurig? Ich meine, mit neunzehn Jahren verliebte sich dieser Typ in eine Frau – und das war’s. Danach hat er sich nie wieder verliebt. Den

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