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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Rest seines Lebens hat er wie ein Roboter verbracht.«
    Bree, die nicht besonders sentimental war, neigte dazu, Geschichten von immerwährender Liebe eher anzuzweifeln. Was immerwährende Schuldgefühle anging, das stand freilich auf einem anderen Blatt. Hass konnte ebenfalls ewig dauern. Sie war ohne weiteres bereit zu glauben, dass Alexander seine Schuldgefühle nie losgeworden war.
    »Jedenfalls habe ich einen Zeitplan aufgestellt, der festhält, was die Hauptverdächtigen in den vierundzwanzig Stunden vor und in den vierundzwanzig Stunden nach Haydees Tod alles gemacht haben.« Sie biss in einen Fisch-Taco, kaute und schluckte den Bissen hinunter. »Das Essen ist einfach fabelhaft!«, erklärte sie.
    Dent war bereits bei seinem zweiten Hamburger. Bree tat sich ein wenig Mango-Salsa auf den Teller und machte sich ebenfalls ans Essen.
    »Ich habe Ihnen meine Unterlagen mitgebracht«, fuhr Flurry nach einer Weile fort, »damit Sie sehen, wie gut ich recherchieren und schreiben kann, und damit Sie von meinen Fähigkeiten so beeindruckt sind, dass Sie sich bereit erklären, sich von mir über Franklin Winston-Beaufort ausfragen zu lassen. Was sagen Sie dazu?«
    »Ich möchte bezweifeln, dass ich Ihnen sehr viel weiterhelfen kann.«
    »Natürlich können Sie das. Der Mann war ziemlich rätselhaft, wissen Sie, selbst für Kollegen, die ihn gut kannten. Habe jedenfalls nicht viel über ihn herausfinden können. Als Richter schien man ihn allgemein zu respektieren. Aber über sein Privatleben konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Warum hat er sich bereit erklärt, Alexander Bulloch bei der Vorverhandlung zu vertreten? Sie kannten ihn doch. Was würden Sie vermuten? Wie nahe stand er den Bullochs? Hat er gesellschaftlich mit ihnen verkehrt, nachdem Alexander in die Klapsmühle gekommen war? Wusste er, wer Haydee Quinn wirklich getötet hat? Und wenn ja, wie viel wusste er darüber? Er war ein junger aufstrebender Anwalt, als ihm die Bullochs diesen hochkarätigen Fall übertrugen. Danach schnellten seine Reputation und seine Einkünfte jedenfalls in die Höhe.« Lächelnd sah sie Bree über den Rand ihres Weinglases hinweg an. In ihrem Blick lag jedoch eine Entschlossenheit, die Bree auf der Hut sein ließ.
    Dent brach sein langes Schweigen. »Ich habe eine Frage.«
    »Lass hören.« Flurry strahlte ihn gutgelaunt an.
    Diese Art von gehobener Stimmung war Bree nicht fremd. Flurry war noch jung, arbeitete an einem Projekt, mit dem sie sich einen Namen zu machen hoffte und an das sie überdies auch glaubte. So war Antonia doch auch immer, wenn sie sich für irgendetwas begeisterte.
    »Warum glaubst du eigentlich, dass wir … das heißt, dass Miss Beaufort die Informationen braucht, die du zu bieten hast?«
    »Warum?«, gab Flurry erstaunt zurück. »Hast du vergessen, dass Miss Beaufort es war, die mich zum Dinner eingeladen hat?«
    Am liebsten wäre Bree aufgesprungen, um Dent einen Kuss zu geben. Sie war so auf diese Hintergrundinformationen erpicht gewesen, dass sie ganz vergessen hatte, dass von den normalen Sterblichen, die in diese Sache verwickelt waren, niemand wusste, dass sie Consuelos Fall tatsächlich übernommen hatte. Sie preschte einfach zu schnell voran. Sie schlief nicht genug.
    Sie war nachlässig geworden.
    »Stimmt, aber ich vertrete Justine Covilles Interessen, Flurry. Ich bin für ihr Testament zuständig, und ich werde ihre Rechtsvertreterin sein, falls Mercury versuchen sollte, sie aus dem Film zu drängen. Außerdem habe ich mich freiwillig erboten, die Rückgabe der Brosche zu übernehmen.« Sie lächelte Dent an. »Weiter gehen meine Interessen nicht, fürchte ich. Sie haben wunderbar recherchiert, und gewiss wird auch ein wunderbares Buch daraus werden. Aber Sie haben voreilig einen falschen Schluss gezogen.«
    »Da habe ich aber was anderes gehört.«
    »Was denn? Und von wem?«
    »Dass Sie herumschnü… sorry, dass Sie Interesse zeigen.«
    »An dem Mordfall? Warum in aller Welt sollte ich das tun?«
    »Soviel ich weiß, machen Sie so was ja nicht zum ersten Mal. Ich meine, dass Sie versuchen, aus ganz gewöhnlichen Fällen Geld zu schlagen. Die Familie Chandler hat Sie als Verteidigerin dieses Mädchens engagiert, das einen Ladendiebstahl begangen hatte …«
    »Keinen Ladendiebstahl, sondern einen Bagatelldiebstahl«, stellte Bree richtig.
    »Und das Ganze wurde dann zu einer großen Sache, bei der es um Mord ging und bei der ein hohes Honorar für Sie raussprang. Tully O’Rourke hat Sie

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