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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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gefielen ihm. Noch mehr gefielen ihm ihre Augen, groß und braun und warm leuchtend, die einen faszinierenden Kontrast zu ihrem dunkelblonden Haar und dem hell schimmernden Teint bildeten.
    Er verneigte sich, und sie versank in einen Knicks. „Ich bin hocherfreut, die Familie Park kennenzulernen“, erklärte er an Mutter und Sohn gerichtet. „Ihr Butler ließ mich wissen, dass Sie mich erwarten.“
    Susannah nickte, beugte sich zu ihrem Sohn hinab und flüsterte ihm etwas zu. Noah sauste den Kiesweg zwischen den tropischen Pflanzen entlang und kam mit einem Hocker zurück. Seine Mutter lud den Besucher ein, sich zu setzen.
    James betrachtete das Blatt auf der Staffelei. Stiel und Blätter einer blühenden Pflanze waren fertig. Auf einer zweiten Staffelei stand ein Karton, an dem das Original festgesteckt war. Er kannte die Pflanze, ohne ihren Namen zu wissen. „Diese Blume gab es auch auf meiner Insel.“ Er lachte leise. „Und ich weiß, dass sie abscheulich schmeckt und ich hinterher zwei Tage hohes Fieber hatte.“
    Susannah neigte sich ihm lachend zu. „Aber wieso in aller Welt kamen Sie auf die Idee, sie zu essen?“
    „Ich habe jede Pflanze auf der Insel probiert, ob sie essbar ist.“
    Ihre ausdrucksstarken Augen betrachteten ihn mitfühlend. „Sie müssen großen Hunger gelitten haben.“
    „Ich hatte ständig Hunger.“ Während er sie beobachtete, fragte er sich, ob sie reagierte wie die meisten Menschen, wenn er über seine Erlebnisse sprach. Manche wechselten das Thema, andere verstummten.
    „Wonach schmeckte sie?“, fragte sie stattdessen.
    „Schwer zu sagen, ähnlich wie gekochter Kohl, der drei Tage in der Sonne stand“, erklärte er. „Schleimig.“
    Sie wandte sich an ihren Sohn. „Hast du gehört, Noah? In Zukunft beschwerst du dich nicht mehr, wenn du deinen Reisbrei aufessen sollst!“
    James lachte. „Es gab Zeiten, in denen ich meinen besten Freund für eine Schale Reisbrei verkauft hätte!“
    „Wahrscheinlich werde ich doch kein Seefahrer“, erklärte Noah nachdenklich.
    „Dann bist du klüger, als ich es war.“
    Noah dachte darüber nach und hielt sich am Rockzipfel seiner Mutter fest. „Am Anfang Ihrer Seereise dachten Sie bestimmt nicht, dass sie böse enden wird, nicht wahr?“
    Ein kluges Bürschchen, dachte James beeindruckt. „Du hast ganz recht, Noah“, entgegnete er. „Es ist wahrscheinlich besser, dass wir zu Beginn eines Abenteuers nicht wissen, was uns am Ende erwartet, sonst würden wir wohl kein Wagnis eingehen.“
    Sanft befreite Susannah ihren Rock aus Noahs kleiner Faust. „Ich muss Ihnen widersprechen, Mr. Trevenen“, erklärte sie. „In meinem Leben gibt es Dinge, die ich wieder tun würde, auch wenn ich den Ausgang gekannt hätte.“
    Er dachte an die Gloriosa Jubilate und ihre Folgen. „Sie mögen recht haben, Madam. Ohne das Schiffsunglück und meine kleinen Krabben wäre ich jetzt jedenfalls nicht in Richmond.“
    „Und Sie hätten uns nicht kennengelernt“, meldete Noah sich zu Wort.
    „Ach Noah. Ich glaube nicht, dass wir Fremde zu Begeisterungsstürmen hinreißen“, sagte Susannah und wandte sich wieder an James. „Ich freue mich jedenfalls, dass Sie bei uns sind. Noah und ich wollten einen Spaziergang nach Spring Grove machen, wo mein Patenonkel wohnt.“ Sie machte eine einladende Geste. „Er freut sich darauf, Sie kennenzulernen.“
    „Aber er weiß doch gar nichts über mich“, entgegnete James verdutzt.
    „Er ist Sir Joseph Banks und wäre Ihr Gastgeber, wenn seine Gicht ihm nicht so sehr zu schaffen machen würde.“
    James entsann sich des Schreibens. „Natürlich. Sie müssen mich für einen Dummkopf halten.“
    „Ganz im Gegenteil. Ich habe nämlich Ihre Abhandlung gelesen und bin mit meinem Vater einer Meinung, der ihr Manuskript als ‚das Meisterwerk eines Genies‘ bezeichnet.“ Sie lächelte. „Sie müssen uns verzeihen, aber wir erwarteten einen wesentlich älteren Herrn.“
    „Achtundzwanzig, Mrs. Park“, sagte er munter. „Und keineswegs ein Genie. Lediglich ein Mann, der in den letzten Jahren sehr viel Zeit hatte.“
    Susannah ordnete kleine Farbtöpfe in einen Malkasten, für Noah offenbar das Zeichen zum Aufbruch. „Da wir von Meisterwerken sprechen, wie alt ist Ihr Sohn?“, fragte James, nachdem Noah aus dem Gewächshaus gehopst war.
    „Sechs“, antwortete sie. „Ein aufgeweckter Junge, nicht wahr?“
    „Das kann man wohl sagen. Als ich mich dem Gewächshaus näherte, stellte er sich breitbeinig

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