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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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vor den Eingang, als wolle er Sie beschützen. Ein tapferer kleiner Held, Mrs. Park.“
    „Ja, wir haben nur uns beide“, sagte sie schlicht und griff nach ihrem Cape. „Lassen Sie uns gehen, Mr. Trevenen, es ist nur ein kurzer Spaziergang nach Spring Grove.“
    Schweigend folgte er ihr, unschlüssig, wie er die Unterhaltung weiterführen sollte, bis ihm ihre Worte wieder einfielen. „Mrs. Park, Sie sagten, Sie haben meine Abhandlung gelesen. Darf ich fragen, warum?“
    „Denken Sie, ich könnte eine wissenschaftliche Arbeit nicht verstehen, Sir?“ Ihre Frage klang nicht ungehalten, in ihrer Stimme schwang eher ein belustigter Unterton.
    „Gottbewahre, nein, Ma’am“, versicherte er. „Ich hoffe lediglich, meine armseligen Bemühungen, die Lebensweise einer bislang unbekannten Gattung kleiner Krustentiere zu erforschen, haben Sie nicht zu Tode gelangweilt.“
    „Im Gegenteil, ich fand die Lektüre spannend, Sir.“
    James spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. „Ich erröte wie eine schamhafte Jungfer“, scherzte er. „Ich bin nämlich nicht an Schmeicheleien gewöhnt, Mrs. Park.“
    „Ich fürchte, Sie sind auch nicht mehr an die Gesellschaft anderer Menschen gewöhnt“, entgegnete sie. „Was hat Ihnen am meisten gefehlt? Andere Menschen oder genug zu essen zu bekommen?“
    Das hatte er nun davon. Erst vor ein paar Stunden im Gasthaus hatte er sich vorgenommen, nie von seiner Verbannung zu sprechen, und schon musste er Fragen beantworten. Mrs. Park schien sogar ehrlich interessiert zu sein.
    „Manchmal sehnte ich mich danach, eine menschliche Stimme zu hören. Und dann wieder wünschte ich mir nichts mehr, als eine Schüssel Haferbrei zu verschlingen.“ Er spürte, wie seine Gesichtsröte sich vertiefte. „Sie müssen mich für einen Narren halten.“
    „Wohl kaum“, sagte sie. „Hier ist der Zaunübertritt. Noah, gib mir deine Hand.“
    Ihr Sohn stieg über den niedrigen Zaun und streckte seiner Mutter die Hand entgegen. Als sie die Röcke raffte, erhaschte James einen Blick auf ihre schlanken Fesseln. Er ignorierte den Übertritt und sprang über den Zaun.
    Bewundernd sah Noah ihm zu. „Wenn ich älter bin, mache ich das auch.“
    „Davon bin ich überzeugt“, meinte James und blickte in die Ferne. „Ist das Spring Grove?“
    Auf einer flachen Erhebung thronte ein ansehnliches Herrenhaus. Über den gepflegten Rasen davor lief ihnen ein riesiger schwarzer Hund entgegen, dessen Schnauze bereits ergraut war. Noah sauste voraus und begrüßte den Hund überschwänglich. Susannah beobachtete die Szene mit leiser Wehmut.
    „Alle Bewohner in Spring Grove sind alt und grau, einschließlich Neptun“, erklärte sie ihrem Begleiter. „Nur der Butler Barmley ist unter fünfzig.“
    Noah rannte im Zickzack über den Rasen, während Neptun ihm hechelnd folgte. „Mein Sohn ist ein wahrer Wirbelwind, er hopst ständig herum, bis er vor Müdigkeit umfällt.“
    James dachte an seine Kindheit. „Schicken Sie ihn zur See“, riet er. „Ich erinnere mich an einen zehnjährigen Matrosen, der bereits mit einem Sextanten umgehen und die Entfernung zwischen Teneriffa und Lissabon berechnen konnte.“
    „Waren das etwa Sie?“, fragte Susannah.
    „Ja, ich.“ Ihr entsetztes Gesicht beunruhigte ihn und erinnerte ihn an die langen Briefe seiner Mutter, die in beinahe jedem Hafen auf ihn gewartet hatten. Er hatte sie immer wieder gelesen und sich damit in den Schlaf geweint. Die kleinen Matrosenanwärter, die es in jenen frühen Jahren auf See am leichtesten hatten, waren die Waisen. Nach drei oder vier Jahren hatte sich auch sein Heimweh gelegt.
    „Vielleicht wird er einmal ein Wissenschaftler wie Sir Joseph, Mrs. Park“, murmelte er. „Sehen Sie nur, Noah bleibt an jedem Maulwurfshügel und jedem Astloch stehen.“
    Auch Susannah war stehen geblieben. „Sie fuhren bereits als Zehnjähriger zur See?“
    „Genauer gesagt, als Achtjähriger“, antwortete er. „Die Trevenens sind seit jeher Seefahrer. Damals hatte ich noch einen älteren Bruder, der den Familienbesitz erben sollte. Wie sich herausstellte, führte ich trotz feuchtem Schiffszwieback und fauligem Wasser ein gesünderes Leben als er.“
    „Mein Gott“, flüsterte sie, da sie begriff, was er damit meinte. „Haben Ihre Eltern Sie nach dem Tod Ihres Bruders nicht zurückgeholt?“
    Er schüttelte den Kopf. „Damals war ich zehn und an mein Leben auf See gewöhnt, genau wie meine Eltern, nehme ich an.“
    „Ich könnte niemals

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