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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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Weile.
    „Keineswegs“, versicherte James.
    „Manchmal gehe ich sehr zeitig ins Gewächshaus. Noah ist alt genug, um nach dem Frühstück allein rüberzukommen.“
    James war unschlüssig, ob er sich in diese heiklen Familienangelegenheiten einmischen sollte. „Mrs. Park, Noah sagte mir, dass er den Frühstücksraum allein nicht betritt.“
    Ihr Gesicht rötete sich. „Oh Gott, das wusste ich nicht“, meinte sie schließlich schuldbewusst.
    „Davon bin ich überzeugt“, versicherte er ihr. „Aber heute hat er ordentlich gegessen und sich eine zweite Portion nachlegen lassen. Und er hat seiner Tante Loisa einen schönen Tag gewünscht.“
    „Worauf sie nicht geantwortet hat“, stellte Susannah nüchtern fest.
    „Nimmt sie denn nie Notiz von ihm?“, fragte James.
    „Nie. Am liebsten würde sie durch uns beide hindurchsehen, als wären wir Luft.“
    „So geht das schon seit sieben Jahren, wenn ich nicht irre?“, fragte James.
    „Ein wenig länger.“ Susannah dämpfte die Stimme. „Ich begreife nicht, warum es ihr solchen Spaß macht, uns zu quälen. Und ich frage mich, wieso ich so gedankenlos sein konnte, mit David durchgebrannt zu sein. Damit habe ich den Ruf meiner Familie ruiniert.“ Sie setzte sich wieder in Bewegung. „Aber was geschehen ist, ist geschehen.“ Plötzlich sah sie ihn schuldbewusst an. „Ich belaste Sie mit meinen Nöten. Dabei sind Sie nur hier, um Ihre Medaille in zwei Wochen in Empfang zu nehmen.“
    Zu seiner Verblüffung lehnte sie sich einen kurzen Moment an ihn. Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Der Weg war schmal und uneben. Vermutlich war sie nur eine Sekunde aus dem Gleichgewicht geraten. Sie ging wieder aufrecht neben ihm her, aber der kurze Moment hatte gereicht. Wieder spürte er dieses Ziehen in den Lenden. Es ging schnell vorüber, genau so schnell wie ihre Berührung. Aber er lächelte still in sich hinein.

9. KAPITEL
    Sir Joseph ließ sich durch Lady Dorothea entschuldigen; er fühle sich gesundheitlich zu sehr angegriffen, um Gäste zu empfangen. „An einem Tag fühlt er sich besser, und am nächsten Tag hat er so große Schmerzen, dass wir ein Korbgestell über seine Beine legen, weil er nicht einmal das Gewicht einer Decke ertragen kann.“
    Sie sprach im Flüsterton, während sie die Besucher den Flur entlangführte, weit entfernt von Sir Josephs Zimmer im ersten Stock. Dennoch gingen alle auf Zehenspitzen, auch Lady Dorothea, die ebenso viel wog wie James und Susannah zusammen.
    „Trotz seiner Schmerzen hat er daran gedacht, uns seine Equipage zur Verfügung zu stellen“, sagte Susannah. „Sag ihm bitte, dass wir uns bei ihm bedanken.“
    „Er bestand darauf“, entgegnete Lady Dorothea. „‚Wie soll Susannah denn Eindruck auf diesen eitlen Lackaffen machen, wenn sie in einer klapprigen Mietdroschke vorfährt?‘, fragte er mich vorwurfsvoll.“
    „Ich hätte Sir Joseph gerne früher kennengelernt“, warf James ein.
    „Er hat sich eigentlich nicht sonderlich verändert, zumindest nicht im Wesen“, entgegnete Lady Dorothea und blieb stehen. „Entschuldigt mich einen Moment. Ich versprach Joseph, Mr. Trevenen ein Buch zu lesen zu geben, das er über seinen Schiffbruch am Great Barrier Reef geschrieben hat. Ich hole es und bin gleich wieder zurück.“
    Verschone mich mit einem Bericht über einen Schiffbruch, dachte James. Aber Lady Dorothea schien so begeistert von der Idee zu sein, dass er sich höflich verneigte. „Ich freue mich auf die Lektüre.“ Er sah ihr nach, wie sie den Flur entlangeilte.
    „Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen das glaube“, bemerkte Susannah, als die Dame des Hauses außer Hörweite war.
    „Da könnten Sie recht haben“, gestand er. „Kein Mensch will einen Schiffbruch ein zweites Mal erleben, nicht einmal als erfundene Geschichte.“
    Sie zögerte, aber ihre Neugier war ebenso groß wie die ihres Sohnes. „Wussten Sie … damals … was passiert? Gab es eine Vorwarnung?“
    „Sie haben doch meine Abhandlung gelesen“, antwortete er ausweichend.
    „Aber Sie schrieben nichts über den Untergang des Schiffes.“
    „Ich dachte, ich hätte es erwähnt“, flüchtete er sich in eine Notlüge. Plötzlich wurde ihm der Kragen zu eng, und er wusste nicht, wie er das Thema wechseln sollte.
    Und dann bemerkte er die Aquarelle an der Wand. Er war kein großer Kunstkenner, sah aber, dass sie nicht vor Kurzem entstanden und auch keine Arbeiten von Mrs. Park waren. Er trat näher, um ein Bild genauer zu

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