Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
Vom Netzwerk:
verdammter Sünder, Lieutenant“, krächzte er schließlich. „Aber es tut gut, Sie zu sehen. Wohin bringen Sie mich?“
    „In ein Haus, um einer Dame eine sinnvolle Beschäftigung zu geben“, antwortete James, „und wenn Ihr Anfall vorüber ist, tun Sie mir den Gefallen, wenigstens noch zwei Wochen den Kranken zu spielen.“
    Sam schloss die Augen und öffnete sie wieder. „In einer Woche bin ich wieder auf den Beinen“, protestierte er schwach. „Das wissen Sie.“
    „Aber Loisa weiß es nicht.“

12. KAPITEL
    Der Kutscher fand eine Apotheke zwischen einem Tabakwarenladen und dem Geschäft eines Parfümeurs. Nachdem er die Pferde festgemacht hatte, kletterte er in den Wagen und stützte Sam. „Auweia! Der schlottert ja am ganzen Köper“, sagte er erschrocken. „Hoffentlich ist seine Krankheit nicht ansteckend.“
    „Keine Sorge“, beschwichtigte James ihn. „Ein Tropenfieber, das durch feuchte schwüle Luft hervorgerufen wird. Ich beeile mich.“
    Der Apotheker hatte gemahlene Chinarinde vorrätig in dunkelblauen Flaschen, wie sie James aus den Medizinschränken der Schiffsärzte kannte. „Ich nehme eine Flasche. Verkaufen Sie mir auch einen Löffel und einen Becher, den Sie halb mit Wasser füllen.“
    Eilig verließ er die Apotheke. Um die Kutsche hatte sich inzwischen eine Schar Neugieriger versammelt. Ohne auf die Gaffer zu achten, löste James drei Löffel des Pulvers in Wasser auf und gab Sam davon zu trinken, der das Gesicht verzog, weil das Zeug so bitter schmeckte.
    Während der acht Meilen langen Fahrt nach Richmond wurde der Kranke abwechselnd von Schüttelfrost und Schweißausbrüchen geplagt. In einem wachen Moment lallte er: „Wohin … fahren wir?“
    „Nach Spring Grove“, erklärte James. „Ins Haus von Sir Joseph Bank.“
    Der Name schien Sam Higgins nichts zu sagen. Er murmelte nur etwas davon, dass man in Aldergate Street Bescheid sagen müsse, und verlor das Bewusstsein.
    Als die Kutsche sich dem Anwesen näherte, begann die Medizin zu wirken, und der Kranke kam wieder zu sich. „Wieso sind Sie eigentlich hier?“, fragte er krächzend.
    „Diesmal versuche ich, Ihnen eine bessere Pflege zukommen zu lassen als auf der Schiffsreise von Batavia.“
    Higgins nickte. „Zu sehr mit dieser Lady Audley beschäftigt. Nicht besonders klug.“
    „Das haben Sie mir schon mal gesagt“, antwortete James. „Zum Glück habe ich mir keine Krankheit eingefangen.“ Nur einen Berg Schuldgefühle, fügte er im Stillen hinzu.
    Sam Higgins in Spring Grove unterzubringen war einfacher, als James sich vorgestellt hatte. Er musste nicht einmal anklopfen. Offenbar hatte Mrs. Park das Pferdegetrappel gehört und öffnete die Tür. „Wir waren schon in Sorge um Sie …“ Sie hielt inne. „Was ist passiert? Wer ist das?“, fragte sie und spähte ins Wageninnere.
    „Sein Name ist Sam Higgins. Erinnern Sie sich an meine Abhandlung? Darin erwähnte ich meine Rettung durch Missionare, die aus Tonga geflohen waren.“
    „Ja, ich entsinne mich.“ Sie musterte den Kranken genauer. „Der Mann hat Schweißausbrüche.“ Sie erbleichte und trat einen Schritt zurück. „Er hat hoffentlich nichts Ansteckendes.“
    James konnte ihre Angst nachvollziehen, da sie ihm vom Tod ihres Ehemanns in Indien berichtet hatte. „Es besteht keine Ansteckungsgefahr. Er leidet unter einem Malariaanfall“, beschwichtigte er sie. „Ich bin ihm zufällig in Hyde Park begegnet. Er fiel mir praktisch in die Arme.“
    „Holen Sie Barmley“, wies Susannah den Kutscher an. „ Er soll Ihnen helfen, Mr. Higgins ins Haus zu bringen.“
    „Was werden Lady Dorothea und Sir Joseph sagen?“, fragte James besorgt und zugleich erleichtert, dass Susannah so rasch handelte.
    „Ich sorge dafür, dass sie durch seine Anwesenheit nicht belästigt werden“, antwortete sie, „und lasse jemanden von Alderson House kommen, um ihn zu pflegen.“
    „Ich denke an eine bestimmte Person“, erklärte er, ohne die leiseste Ahnung, ob sein hastig gefasster Plan auch nur die geringste Chance auf Erfolg hatte. „Ihre Schwester.“
    Susannah entfuhr ein Schreckenslaut. „Das wird sie niemals tun!“
    „Ich denke doch, da ich beabsichtige, an ihr gutes Herz zu appellieren“, widersprach James und hoffte, überzeugter zu klingen, als ihm zumute war. „Ihr Patenonkel gab mir den Auftrag, etwas für Loisa zu tun. Also gebe ich ihr eine sinnvolle Beschäftigung.“ Er sah, wie Susannah die Stirn furchte. Das sieht nicht vielversprechend

Weitere Kostenlose Bücher