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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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sich über den Tisch – sie saßen im Main Street Diner in West Raquette – und wartete auf eine Antwort.
    »Leon Redfeather glaubt nicht, dass Betty Ann –«, begann Ivy.
    »Genug Verstand hatte, das durchzuziehen«, beendete Gagnon ihren Satz. »Ich weiß, was Leon glaubt. Aber diesmal irrt er sich. Manchmal stellen sich Leute als klüger heraus, als sie sich anmerken lassen.« Er zeigte mit dem Finger auf sie; Ivy hasste das. »Also schlagen Sie sich eins aus dem Kopf – falls sie Hilfe hatte, kam die nicht von uns.«
    »Das habe ich nie gedacht«, erwiderte Ivy. Jetzt allerdings schon.
    Gagnon lehnte sich zurück. »Gut«, sagte er. »Wie schmeckt der Kaffee?«
    »Gut.«
    »Gut.« Er schüttete noch ein Päckchen Süßstoff in seinen. »Und wie sieht Ihr Ansatz aus?«
    Wie sah der aus? Was zum Teufel machte sie hier eigentlich? Ivy schüttete Süßstoff in ihren Kaffee, obwohl sie sonst nie welchen nahm, und rührte ein bisschen zu lange. Die Wahrheit – und dieser Gedanke war kaum unterwegs, als ein Minigedanke sich so schnell, dass sie es fast nicht bemerkt hätte, dazwischenquetschte und ihr versicherte, dass sie sich selbst belog – die Wahrheit hatte mit Harrows Talent zu tun und mit ihrem Drang, irgendwie herauszufinden, woher es stammte. Aber das zu erklären würde im Augenblick nur zu Komplikationen führen, besonders da Harrow und Gagnon eine gemeinsame Geschichte hatten, die nicht gut sein konnte; war es nicht außerdem vielleicht möglich, dass Danny recht hatte und sich das Ganze nur darum drehte, Material zu sammeln?
    »Ich habe keinen Ansatz, Detective«, bekannte sie. »Ich habe die Absicht, diese Geschichte als Grundlage eines Romans zu verwenden.«
    »Zum Beispiel einen Krimi?«, fragte Gagnon.
    »Könnte sein«, sagte Ivy.
    »Der einzige Krimiautor, der sich zu lesen lohnt, ist Ross MacDonald«, sagte Gagnon.
    Ivy las keine Krimis, sie hatte noch nie von ihm gehört. »Können Sie mir einen Titel empfehlen?«
    »Der Untergrundmann«, sagte Gagnon.
    »Lesen Sie viel?«, fragte Ivy.
    »Früher mal.«
    »Und heute?«
    »Zu viel zu tun.« Sein Handy klingelte wie zum Beweis. Er klappte es auf, sagte »Ja«, und klappte es zu. »Also«, wandte er sich wieder an Ivy. »Was kommt als Nächstes?«
    »Ich würde mir gern Harrows Haus ansehen«, bat Ivy.

Fünfzehn
    W aren Sie schon mal hier oben?«, fragte Detective Gagnon.
    »Nein«, sagte Ivy.
    Sie fuhren in einem Zivilfahrzeug über die Main Street, vorbei an einer Videothek mit verstaubten Fenstern, einem kurz vor der Schließung stehenden Möbelladen und einigen mit Brettern vernagelten Geschäften. »Nicht besonders schick«, meinte Gagnon. »Aber ein nettes Städtchen.«
    »Passieren hier viele Verbrechen?«, fragte Ivy.
    »Nicht mehr, als zu erwarten sind«, antwortete Gagnon. »Unser größtes Problem ist der Mangel an Ausbildungsplätzen für die Jugendlichen, die die Highschool abgeschlossen haben.«
    »Die Highschool würde ich mir gern ansehen«, sagte Ivy.
    »Wir können einen Abstecher dorthin machen«, schlug Gagnon vor. »Unser anderes Problem ist das Casino. Wenn man in einer Gegend wie dieser eins baut, dann wirkt es …« Er suchte nach dem richtigen Wort.
    »Destabilisierend«, warf Ivy ein.
    Er sah sie kurz an. »Ja, genau.«
    Gagnon bog von der Main Street ab und fuhr vom Fluss weg einen langgestreckten Hügel hoch. Zur Rechten lagen offene Felder, dann tauchten Torpfosten auf und dahinter ein niedriges Backsteingebäude mit abblätternden Fensterrahmen. Gagnon fuhr langsamer. »WILLKOMMEN AN DER WEST RAQUETTE HIGH« stand auf einer dieser fahrbaren Stellwände vor dem Eingang. Wo die Zukunft beginnt in kleineren Lettern darunter, wenngleich das t von Zukunft herabgefallen war. Auf dem Parkplatz schlief ein Schulbusfahrer über dem Steuer.
    »Wie ich hörte, haben Sie auch in der Schulmannschaft gespielt«, bemerkte Ivy.
    »Hat Leon Ihnen das erzählt?«
    Fehler: Sie hatte es aus Harrows »Der Bulle, der mich verhaftet hat« geschlossen, sie wusste nicht einmal, ob es stimmte.
    Ivy überlegte immer noch, wie sie jetzt reagieren sollte, als Gagnon fortfuhr: »Sein Dad war ein großer Fan, ist zu allen Spielen gekommen. In meinem letzten Jahr waren Harrow und Carter in der zehnten. Diese eine Saison haben wir zusammen gespielt.«
    »Welche Position hatten Sie?«, fragte Ivy.
    »Kennen Sie sich mit Football aus?«, erwiderte Gagnon.
    »In der Highschool war ich Cheerleader.«
    »Kaum zu glauben«, meinte Gagnon.
    »Gib

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