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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Manager.
    »Gute Frage«, sagte Ivy. »Das hoffe ich während des Schreibens herauszufinden.«
    Der Manager nickte, als wäre das vollkommen einleuchtend. »Was haben Sie geschrieben?«, erkundigte er sich.
    Die verhasste Frage. »Bis jetzt habe ich noch nichts veröffentlicht.«
    »Ich brauche einen Beweis«, sagte der Manager.
    »Beweis?«
    »Dass Sie Schriftstellerin sind.«
    Sie konnte es nicht beweisen – ihr ganzes Leben drehte sich momentan um diesen verdammten Punkt. Ivy hätte fast gefragt: Und dann? Was passiert, wenn ich nicht beweisen kann, dass ich Schriftstellerin bin? Aber dann fiel ihr Whits Ablehnungsbescheid ein. Sie langte in ihre Mappe.
    »Ganz langsam«, mahnte der Wachmann hinter ihr. Ein Holster schnappte auf.
    Ivy nahm Whits Absage heraus und reichte sie dem Manager.
    Er setzte seine Lesebrille auf und las den Brief. »Ich mag ihre Cartoons«, bemerkte er, als er ihn zurückgab. »Wie kann ich Ihnen helfen?«

Vierzehn
    D er Manager streckte die Hand aus. »Leon Redfeather«, stellte er sich vor.
    »Ivy Seidel.« Redfeather, ein Name, den man nicht leicht vergaß; Ivys Hand zitterte leicht, als sie seine drückte. Die Wachmänner zogen sich zurück.
    »Wenngleich ich die Witze nicht immer mitbekomme«, sagte Leon Redfeather.
    »Ich auch nicht«, sagte Ivy. »Ich habe ein bisschen über den Fall gelesen, Mr. Redfeather.«
    »Und jetzt wollen Sie wissen, ob ich mit Jerry verwandt bin«, sagte Leon.
    »Ja.«
    »Er war mein Dad«, sagte Leon, während er sich erhob. »Ich zeige Ihnen die ganze Geschichte.«
    Irgendwo in der Nähe sagte eine Frau: »Meine Glückszahlen sind Rohrkrepierer.«

    Ivy folgte Leon zurück durch das Casino. »Damals waren wir kleiner«, erzählte er. »Aber die Ausstattung war ungefähr gleich.« Er blieb in der Nähe des Eingangs stehen, schwere, mit Messing verzierte Holztüren. »Sie kamen gegen Mitternacht, mit Skimasken, über die Stammesgrenze aus West Raquette. Der Vierte – Frank Mandrell, vermutlich der Anführer – wartete an der alten Anlegestelle. Ich kann Sie nachher noch hinfahren. Sie hatten ein paar Rauchbomben, Handfeuerwaffen und eine abgesägte Schrotflinte, aber niemand weiß, was von den Ereignissen geplant und was improvisiert war. Als Erstes schnappten sie sich eine Kellnerin, die gerade dort vorbeiging, wo Sie stehen. Dann bewegten sie sich in Richtung Zählraum.« Leon deutete auf eine Wand, an der eine Reihe Spielautomaten stand. »Der alte Zählraum«, fügte er hinzu. »Damals befanden sich dort zwei Türen, Zählraum und Pausenraum. Mein Dad, der gerade seine Pause beendet hatte, trat dort heraus.«
    Ivy kam ein unglücklicher Gedanke. »Waren Sie in jener Nacht hier?«
    »Ich war damals noch in der Ausbildung«, sagte er. »Hotelkaufmann.«
    Die Eingangstüren schwangen auf, und eine Menschenmenge drängte herein; draußen parkte ein Bus, und weitere fuhren vor. »Aber ich habe den Überfall gesehen«, fuhr Leon fort. »Sehr oft.«
    »Wurde er aufgezeichnet?«, fragte Ivy.
    »Das ist ein Casino«, antwortete Leon.
    Ivy schaute zur Decke hoch.
    »Lächeln«, mahnte Leon.

    Sie saßen in Leon Redfeathers Büro, nichts Großartiges oder Überladenes, einfache Möbel, Blick auf den Fluss – so breit, dass das nördliche Ufer nur ein verschwommener Fleck am Horizont war – und Porträts von Indianerhäuptlingen an den Wänden. Ivy erkannte Sitting Bull und Red Cloud. Leon schob ein Band in den Videorekorder.
    Schwarzweiß: Drei Männer in Skimasken flimmerten über den Bildschirm. Der kleinste von ihnen umklammerte mit einem Arm den Hals einer Frau, die einen dieser Hirschleder-Miniröcke trug, und hielt ihr eine Waffe an den Kopf, die Mündung steckte in ihrem Ohr. Ihr Mund war weit aufgerissen, ein riesiges schwarzes Loch. Leon hielt das Band an. »Das ist Marv Lusk«, erläuterte er. »Wurde ungefähr einen Monat vorher aus dem Gefängnis entlassen, wo er Frank Mandrell kennengelernt hatte. Wenn ich mich richtig erinnere, war Lusk ein entfernter Cousin von dem Typ im Hintergrund – Vance Harrow. Der Riese mit der Schrotflinte ist Simeon Carter.«
    Leon drückte auf Play. Alle bewegten sich in Richtung der Tür des Zählraums, einer schweren Stahltür, die nicht zu dem Grenzerstil der übrigen Einrichtung passte. Die Tür daneben – knorrige Kiefer mit einem aufmontierten Wagenrad – öffnete sich, und ein Wachmann trat heraus, der sich gerade die Jacke zuknöpfte. Sein Gesicht erinnerte Ivy an die Porträts an den Wänden. Er

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