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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Menge von dem erklärt, was Ihnen passierte. Andererseits habe ich einen ganzen Kurs bei einem großartigen Lehrer – Professor Smallian, vielleicht lernen Sie ihn eines Tages kennen – mit der Diskussion darüber verbracht, wie Bilder lügen können.
    Zum Beispiel – Felix Balaban. Ich habe gerade erst Bilder einer Überwachungskamera gesehen, die zu beweisen scheinen, dass unmöglich Mor…

    »Fertig, Prof«, meldete Morales und ließ seinen Stift fallen. »Soll ich als Erster vorlesen?«
    Harrow, der noch immer schrieb, sah nicht auf. Der Junge legte sofort seinen Stift hin.
    Ivy sah zur Uhr. Zehn vor zwölf? Die Stunde war fast um. »Sicher«, sagte sie.
    Morales räusperte sich, beugte sich über sein Blatt. »›Geschichte. Ein wichtiger Typ in meinem Leben‹«, las er vor, dann sah er sich um, ob er auch jedermanns Aufmerksamkeit hatte. Außer der von El-Hassam, dessen Kopf nach wie vor mit geschlossenen Augen auf dem Tisch ruhte, und der von Harrow, der noch schrieb, hatte er sie. Sein Blick heftete sich auf Harrows Scheitel. Die Ader in seinem Unterarm begann zu pulsieren, dann eine gewaltige dicke Ader an seinem Hals.
    »Guter Titel«, sagte Ivy. »Ich bin ganz Ohr.«
    Mit enormer Anstrengung, als kämpfte er gegen die Schwerkraft, löste Morales seinen Blick und wandte ihn langsam Ivy zu. »Ganz Ohr?«, wiederholte er. »Was heißt das?«
    »Ich meine, ich bin bereit, mir Ihre Geschichte anzuhören«, sagte Ivy. »Bereit und gespannt.«
    Morales räusperte sich wieder, pustete ein unsichtbares Stäubchen von seinem Blatt und begann erneut. »›Geschichte. Ein wichtiger Typ in meinem Leben. Ein wichtiger Typ in meinem Leben war Johnny DiGregorio.‹« Morales rutschte auf seinem Stuhl herum, machte es sich bequem. »›Ich und Johnny waren Freunde. Er war der erste Typ, dem ich die Scheiße aus dem Leib geprügelt habe. In meinem ganzen Leben! Was für ein Arschloch! Er sollte mir nur den Scheißroller geben. Den roten, den er zu Weihnachten gekriegt hatte. Aber er sagte nein! Einfach so. Nein! Was dachte er, was ich mit dem Scheißroller anstellen wollte? Ihn fressen?‹« Morales lachte über seinen eigenen Witz, sah hoch, um festzustellen, ob jemand mitlachte. Der Junge, der ihn beobachtet hatte, produzierte ein Geräusch mit dem Rhythmus von Gelächter, irgendwie quietschend, und senkte den Kopf. Morales las weiter. »›Er musste mir nur den Scheiß…‹ Scheiße, da war ich schon.« Er murmelte kurz vor sich hin, sein Blick schweifte über die Seite. »Oh, klar, ›Ihn fressen?‹ Ha. Da war ich. ›Ihn fressen? Also knallte ich ihm eine. Johnny D., so nannten wir ihn, Johnny D. ging direkt zu Boden.‹« Er runzelte die Stirn, griff nach dem Stift, strich etwas durch, schrieb etwas anderes hin. »›Ging wie eine Tonne Ziegelsteine zu Boden‹«, fuhr er fort. »›Machte es echt einfach, ihm in die Eier zu treten. Deshalb tat ich es! Da habe ich es zum ersten Mal gemerkt! Hey! Du kannst Typen echt die Scheiße aus dem Leib prügeln! Echte Scheiße! Da kommt richtige Scheiße raus! Dann klingelte die Glocke. Ende.‹«
    Morales blickte in doppeltem Triumph auf, Kämpfer und Künstler. Im Raum herrschte Schweigen.
    »Die Glocke klingelte?«, fragte Ivy.
    »Klar«, sagte Morales. »Die Pause war um. Zeit, wieder in die Schule zu gehen.« Etwas wie Sorge glitt über sein Gesicht. »Meinen Sie, ich sollte das dazuschreiben, es ein bisschen erklären?«
    Harrow, der weiterschrieb und nicht aufblickte, schlug vor: »Er könnte sie ›Große Pause‹ nennen.«
    »Ja«, meinte Ivy, »das würde –«
    »Will ich nicht«, sagte Morales.
    Harrow hob den Kopf. »Wie du möchtest«, sagte er. »Es kommt sowieso nicht drauf an.«
    »Hä?«, sagte Morales. »Was soll das heißen?«
    »Rat mal«, sagte Harrow.
    El-Hassam öffnete die Augen, verharrte aber ansonsten reglos, den Kopf auf dem Tisch, eine kleine Spuckepfütze unter dem Mundwinkel.
    Morales wollte etwas erwidern. Ivy kam ihm zuvor.
    »Der Titel ist so völlig in Ordnung«, sagte sie vielleicht lauter als nötig. »Wer ist der Nächste?«
    Keine Freiwilligen.
    »Pope«, sagte sie. »Was haben Sie?«
    »Ähem«, sagte der Junge. »Nichts.«
    »Babycakes hat gar nichts«, sang Morales. »Genau wie Felix, nur hübscher.« Er wandte sich an Ivy. »Erinnern Sie sich an Felix, Prof?«
    »Natürlich.«
    »Riesenuntersuchung, wer ihm die Kehle aufgeschlitzt hat«, meinte Morales. »Hab mein Bestes getan, ihnen behilflich zu sein, obwohl sie nicht nett

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