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German Angst

German Angst

Titel: German Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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sagte der schnurrbärtige Nolte zu Freya auf dem Weg ins Las Vergas an der Bayerstraße, das nicht weit entfernt von ihrem Dezernat lag. »Ich will hernach noch in eine Kneipe in Schwabing, wo wir Lucy schon mal aufgegriffen haben.«
    »Du tust grad so, als gings um deine Schwester«, sagte Freya. Wenn ich eine Schwester hätte, die sich so rumtreiben würde wie diese schwarze Lucy, dann hätte ich sie schon längst so verprügelt, dass sie ohne meine Erlaubnis nie wieder das Haus verlassen würde, darauf kannst du wetten, Kollegin! Florian Nolte war nicht so eifrig hinter Lucy Arano her, weil er sich um sie sorgte – was für ein dämlicher Gedanke!, dachte er –, er wollte sie finden, um ihr ein für alle Mal seine Meinung zu sagen und ihr einzubläuen, dass so eine kriminelle Göre wie sie in dieser Stadt nichts verloren hatte. Und ich schwör dir, Freya, wenn ich mit ihr fertig bin, hat sie kapiert, was ich mein, und dann ist Ruhe im Land, dann sind die alten Leute wieder sicher vor dem schwarzen Gesocks. Donnernde Musik und Automatenlärm empfing die beiden Kommissare und Florian Nolte stürmte zielstrebig hinauf in den ersten Stock zu den Billardtischen. Kopfschüttelnd und lächelnd lief Freya Epp hinter ihm her.
    Zehn Meter Abstand hielt er für ausreichend. Im Gewühl der Leute rechnete er nicht damit, dass sie sich umdrehen würde. Garantiert nicht. Sie blickte hauptsächlich zu Boden, das war ihm sofort aufgefallen. Sie trug einen unauffälligen grauen Mantel, wie eine alte Frau, sagte er sich, wie meine Mutter. Und sie ging stur geradeaus, durchs Untergeschoss, dann noch eine Etage tiefer, noch eine Treppe, bis zur U-Bahn. Und er hatte keine Mühe ihr zu folgen. Lediglich das Klacken seiner Schuhe ließ ihn zwischendurch innehalten. Leiser auftreten konnte er nicht. Blödsinn! Es waren viel zu viele Leute unterwegs, es war laut von allen Seiten, keine Gefahr. Außerdem war das Kopftuch nicht zu übersehen, braun mit gelbem Muster. Zum Glück war sie nicht so klein wie andere Türkinnen, die er kannte. Diese Verkäuferin war ungefähr ein Meter fünfundsiebzig, also fast so groß wie er, und das gefiel ihm. Überhaupt: Sie gefiel ihm. Obwohl sie eine Türkin war und Norbert ihm aufgetragen hatte, nur mit ihr zu reden, sie anzusprechen und dann fertig zu machen. So ganz hatte er nicht verstanden, was genau sein Job bei der Sache war, er sollte das Mädchen nicht mehr in Ruhe lassen, sollte ihr immer wieder sagen, dass es besser für sie wäre, sich einen anderen Job zu suchen oder gleich zu Hause zu bleiben und zu putzen. Fand er gut, fand er richtig. Aber bloß reden war zu wenig. Das brachte nichts, das wirkte nicht, damit hatte er Erfahrung bei Frauen, man muss die rannehmen und nicht nur mit Worten, hatte er zu Norbert gesagt, aber der stieg nicht drauf ein. Scheißegal. Jetzt war er hier. Er hatte beschlossen, Norberts Strategie etwas auszubauen, zu intensivieren. Nägel mit Köpfen machen, sagte er sich, Nägel mit Köpfen ohne Kopftuch.
    Als Letzter drängte sich Franz Lechner in die U 4 Richtung Westend und behielt Nuriye, die mit dem Rücken zu ihm in der Mitte des Waggons saß, fest im Auge. Obwohl er im Moment arbeitslos war, fühlte er sich wie jemand, dessen Feierabend gerade begann, und zwar vielversprechend, äußerst vielversprechend.
    Senta räumte die Teller ab und er hatte endlich Platz für seine Zettel. Auf jedem Blatt standen ein Name und einige Angaben zur Person. Er setzte das Weißbierglas ab, stippte Schnupftabak auf den Daumenknöchel und zog die Prise in beide Nasenlöcher.
    »Hast du das Team beieinander?«, fragte Senta. Sie trocknete sich die Hände an ihrer Schürze ab und beugte sich über den Tisch.
    »Die meisten sind Kindlinge«, sagte Norbert Scholze.
    »Die kannst du nicht mal zum Wachestehen hernehmen. Was wir brauchen, sind Leute, die was im Hirnkastl haben, die schnell reagieren, wenns drauf ankommt. Die Waltraud ist so eine, der sieht man das nicht an, aber die hat Mumm und Grips, das ist mir schon oft aufgefallen.«
    »Das weiß ich«, sagte Senta, »und das ist nicht das Einzige, was dir an ihr auffällt, ich hab Augen im Kopf.«
    »Denkst du, ich hab was übrig für die?«
    »Auf jeden Fall hast du was für ihren Busen übrig.«
    Ohne sie anzusehen, kniff er ihr in die Brust und widmete sich wieder seinen Zetteln. »Ich bin gut bedient mit dir. Oder hier der Herbert, guter Mann, hat das Problem, dass er mit der falschen Frau zusammen ist. Macht nichts. Ich werd

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