German für Deutsche
berechnete und gegen Gebühr genießbare Nervenkitzel in Deutschland › Thrill ‹. Das war unproblematisch durchzusetzen, da › Thriller ‹ als Genrebezeichnung in den Bereichen Film und Buch geläufig war.
Notorische Gefahrensucher heißen auch › Thrillseaker‹ oder › Thrillfreaks ‹ (alternativ auch › Dangerfreaks‹ geheißen). Immerhin behauptet sich das deutsche Synonym › Gefahrensucher‹ wacker gegenüber den Anglizismen, sogar in jugendkulturellen Kontexten.
Da die Freizeitkulturökonomie zu einem Gutteil auf Thrilleffekten basiert, nimmt die Verwendung eher noch zu. Auch im aktiven Wortschatz der jüngeren Bevölkerung zu finden.
Unter Psychologen und Soziologen ist › Thrill ‹ seit 1959 bekannt. Der englische Psychologe Michael Balint veröffentlichte damals sein Buch Thrills and Regression, ein Jahr später unter dem Titel Angstlust und Regression in Deutschland publiziert. Balint skizzierte hier eine Art Kategorienlehre des Nervenkitzels, zu der auch die Erlebnisformen des Jahrmarktes gehören. Heutigen Thrill- Konsumenten ist dieser theoretische Blick aufs eigene Erleben naturgemäß gänzlich unbekannt.
Fundstücke
» Kurz gesagt: beim Thrill geht es um das Aufgeben und die Wiedergewinnung von Sicherheit, bzw. um Furcht, Wonne und Hoffnung.« suesske.de ( 9-2 008)
» Hier regiert der Thrill von Anarchie und Chaos, genau wie in den ersten Comics.« zeit.de ( 8-2 008) Zitat aus einer Batman -Filmkritik.
» Die härteren Ventilfedern sorgen für noch mehr Thrill jenseits von Gut und Böse.« focus.de ( 8-2 008) Aus einem Motorradfahrbericht.
» Dass Osama bin Laden was mit Islam zu tun habe, ist so ähnlich thrilllos wie die Behauptung, dass die CIA eine Unterabteilung des Opus Dei sei.« tagesspie gel.d e ( 1-2 010)
› Jungle; Wilderness
Ticket
Engl. ticket : Eintrittskarte, Ticket
Sprachgeschichte
Das Englische hat sich beim mittelfranzösischen etiquet ( › Beschriftung; Namensschild; Zettel‹) bedient; von altfranzösisch estiquette, wo wiederum engl. sticker seinen Ursprung hat. Das fränkische stikkan lauert im Hintergrund. Im Deutschen ist sticker als Handwerksbezeichnung seit dem 15. Jahrhundert zu finden.
Mitte des 18. Jahrhunderts sickert engl. ticket ins Deutsche ein. Es setzt sich im 19. Jahrhundert mit dem Eisenbahnverkehr für › Fahrkarte‹ durch und verdrängt bei uns (weniger aber in der Schweiz) das aus dem Französischen entlehnte › Billet‹. Auch das Lotterie- und Wettwesen übernimmt ticket bereits im späten 19. Jahrhundert.
Sprachgebrauch
Eintritts- oder Benutzungsberechtigungsnachweise fast aller Art heißen heute im Deutschen › Ticket ‹. Nur im Luxussegment gibt es noch Alternativen, wie das ›Buchen einer Passage‹ für die Reservierung einer Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff.
Tickets bucht man gerne über eine Ticketline oder eine Ticket -Hotline, einen telefonischen Bestelldienst. An einem Ticket- Counter, also einem herkömmlichen, mit Menschen besetzten Schalter, könnte es schneller gehen.
Fundstücke
» 53 europäische Mannschaften werden bis Oktober 2009 versuchen, die 13 Tickets für die Endrunde in Südafrika zu ergattern.« focus.de ( 9-2 008)
» Im Nahverkehr werden die Preise der Ländertickets um einen Euro angehoben, das Schönes-Wochenende- Ticket für bis zu fünf Reisende wird zwei Euro teurer.« sueddeutsche.de ( 9-2 008)
Tights
Engl. tights : Feinstrumpfhose; Trikot
Engl. tight : angespannt; eng, stramm
Sprachgeschichte
Tights ist abgeleitet von tight; von protogermanisch thenkhtuz; im Mittelhochdeutschen entwickelt sich daraus dihte, später dicht. Vergl. auch die Ableitung gediegen ( › solide, von guter Qualität‹) im Hochdeutschen.
Sprachgebrauch
Gemeint sind eng ansitzende Hosen für Sportler, insbesondere Läufer und Radfahrer. Das Marketing der Trendsportartunternehmen hat › Tights‹ auch im Deutschen durchgesetzt. Alternativ wird auch von › Radlerhosen‹ oder › Laufhosen‹ gesprochen, wenn eng anliegende Kunstfaserbeinkleider gemeint sind.
Es kehrt also die Spätform eines protogermanischen Urworts ins Deutsche zurück. Was haben wir den Tights entgegenzusetzen? Die › Engsporthose‹ oder das › Sportengbeinkleid‹. Da wären wir doch wieder bei romanisch-lateinischen Wurzeln (lat. angustia: › Enge; Angst‹). Wollen wir das?
Varianten sind Biketights ( › Radlerhose‹) und Dancetights ( › Tanztrikot‹).
Fundstücke
» Duke Tights black: Schwarze Boxer Shorts aus
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