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Germania: Roman (German Edition)

Germania: Roman (German Edition)

Titel: Germania: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Gilbers
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Oberhäuptlinge der Partei zufriedenzustellen. Die eigentliche Aufklärung des Falles war für ihn nur noch eine reine Formsache. Nun war die Zeit gekommen, um dafür zu sorgen, dass auch weiterhin alles in seinem Sinn verlief. Sein Konkurrent Graeter durfte nicht die Möglichkeit bekommen, die Klärung des Falles als seinen eigenen Erfolg zu verbuchen. Um seiner Karriere den dringend benötigten Schub zu geben, musste Vogler Oberführer Schröder beeindrucken, so viel war ihm klar.
    Vogler witterte die Möglichkeit, nach der Aufklärung der Mordfälle eine neue, wichtigere Aufgabe übertragen zu bekommen. Und tatsächlich war die Chance gut, da der Krieg in den vergangenen Tagen in eine entscheidende Phase getreten war. Seit der Invasion wurde im Westen um Sieg oder Niederlage gerungen, das wusste jeder. Sepp Dietrich, Oberstgruppenführer der Waffen-SS und Chef der Leibstandarte Hitlers, hatte sich vor knapp zwei Wochen vollends lächerlich gemacht, als er einen Propagandacoup landen wollte, indem er den misslungenen Versuch, die feindlichen Soldaten ins Meer zurückzutreiben, als Resultat einer genialen Kriegsführung umdeutete. Die britischen und amerikanischen Streitkräfte sollten demnach zuerst in das eigene Territorium angesaugt werden, so sein eigener Ausdruck dafür, damit sie von den deutschen Streitkräften in einer Blitzaktion eliminiert werden konnten. Wie die meisten schätzte Vogler den Oberstgruppenführer als Idioten ein. Allerdings war er ein gefährlicher Idiot, den man sich nicht zum Feind machen sollte. Wenn es Dietrich als einen besonderen Erfolg ansah, dass sich möglichst viele feindliche Truppen auf dem Kontinent befanden, dann könnte er bald recht behalten. Cherbourg war drauf und dran, zu fallen. Vogler wusste, dass das ein herber Rückschlag für das OKW sein würde, denn Cherbourg war eine Hafenstadt, und der Feind bekäme dann die Möglichkeit, die Invasion mit Hochseeschiffen zu unterstützen. Schweres Material, Panzer, der komplette Nachschub für die Kriegsverbände et cetera waren dann kein Problem mehr.
    Vogler schritt zielstrebig durch Schröders Vorzimmer. Den aufgeregten Sekretär, der vor Überraschung nach Luft schnappte, beachtete er nicht weiter. Pro forma klopfte er kurz an die schwere Eichentür. Als er eintrat, ohne auf eine Antwort zu warten, sah er, dass Schröder nicht allein war. Eine weitere Person saß in dem Zimmer und unterhielt sich mit ihm. Mit grimmigem Blick nahm Oberführer Schröder wahr, dass sich jemand erdreistet hatte, ihn zu stören. Graeter zuckte zusammen, als er sich fragend umwandte und Vogler erkannte. Mit stolz hervorgerecktem Kinn blieb der Hauptsturmführer beim Eingang stehen. Sein theatralisches Hackenknallen hallte von der Holzvertäfelung wider. »Hauptsturmführer Vogler!«, rief er in den Raum und salutierte. Schon vor Jahren hatte er erkannt, dass bei der SS die Vorspiegelung von übereifrigem Pflichtgehorsam die beste Methode war, um respektloses Verhalten gegenüber den Vorgesetzten zu legitimieren. Er hatte keinen Respekt vor Schröder als Menschen, sondern nur vor dessen Macht als SS-Oberführer. Das war für ihn ein wichtiger Unterschied.
    Im ersten Augenblick war Schröder perplex. Dann aber kam er in Fahrt. »Sagen Sie mal, Vogler, was erlauben Sie sich? Sie sind wohl absolut wahnsinnig geworden?« Sein Glatzkopf glühte förmlich vor Aufregung. »Wenn Sie keinen guten Grund für Ihr Eindringen vorbringen können, dann wird es Konsequenzen haben!«
    Vogler betrachtete die beiden. Es war also genau so, wie er vermutet hatte. Graeter hatte schon früh Ambitionen gehegt, die Untersuchung selbst zu übernehmen. Jeder wusste, dass er Beziehungen hatte. Natürlich war er es gewesen, der Schröder darüber informiert hatte, dass ein Jude in Voglers Mannschaft war. Graeter hatte alles unternommen, um ihm Steine in den Weg zu legen. Vielleicht hatte er sogar dafür gesorgt, dass Goebbels ihn zu sich zitiert hatte. War es nur Zufall, dass er sich ausgerechnet jetzt im selben Raum aufhielt, oder war es Vorhersehung? In jedem Fall würde es für Vogler umso befriedigender sein, dabei zusehen zu können, wie sich die Schlinge immer enger um den Hals seines Widersachers zuzog.
    »Es gibt wichtige Resultate im Fall Dufour«, sagte Vogler. »Ich hielt es für meine Pflicht, Sie umgehend darüber zu informieren. Es gibt einen Mann, der dringend tatverdächtig ist. In wenigen Stunden dürfte der Fall aufgeklärt sein.«
    Bei dieser Nachricht wich

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