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Germania: Roman (German Edition)

Germania: Roman (German Edition)

Titel: Germania: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Gilbers
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dieses Hochgefühl fand ein abruptes Ende, als er bemerkte, was sonst noch in seinem Körper vor sich ging.
    Das Parfum der Hure hatte sich unter seine Maske geschlichen. Durch die Kleidung spürte er die Weichheit ihres Fleisches. Trotz des Handschuhs konnte er unschwer mit der Spitze seines Zeigefingers die Höhle des fremden Bauchnabels ertasten. Da ihr Hinterteil gegen seine Lenden drückte, hatte er ein steifes Glied bekommen. Sein Atem ging schwer, allerdings nicht aus Furcht davor, entdeckt zu werden.
    Entsetzt rollte er sich zur Seite. Tränen schossen ihm in die Augen, als er erkannte, wie schwach er war. So etwas durfte nicht passieren. Selbst wenn sie bewusstlos dalagen, ging von den Huren noch immer eine große Gefahr aus. Er durfte sich nicht verführen lassen. Sie hatten bereits großes Unglück über ihn gebracht. Jeder Gedanke an ihre Körper war schlecht.
    Er blieb auf der Seite liegen, bis seine Erektion abgeklungen war. Als er seine Fassung wiedergewonnen hatte, blickte er verstohlen unter der Plane hervor, um sich zu vergewissern, dass seine Verfolger verschwunden waren. Er hatte recht. Die uniformierten Männer waren nirgends mehr zu sehen.
    Nachdem er sein Opfer provisorisch geknebelt und gefesselt hatte, glitt er von der Ladefläche und zurrte die Plane hinter sich fest. Im Schatten der Bäume schlich er zur Fahrerkabine und rutschte lautlos auf seinen Sitz.
    Der Lärm beim Anlassen des Motors ließ sich nicht vermeiden, doch zum Glück sprang der Wagen sofort an. Um keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, fuhr er ohne Scheinwerferlicht los. Erst als er an dem nächsten Häuserblock abgebogen war, fühlte er sich so sicher, dass er es wagte, das Licht einzuschalten und zu beschleunigen.
    Mit einem Mal schien alles so einfach zu sein, dass er fast glaubte, über den Asphalt zu schweben. Er brauchte nicht mehr darüber nachzudenken, was geschehen würde, falls ihm jemand auf die Schliche kam. Er hatte die nötigen Vorkehrungen längst getroffen. Er würde die Hure durch den Keller in den Arbeitsraum bringen, um sie dort zu töten. Sicherheitshalber wollte er den Zugang hinter sich mit schweren Kohlensäcken versperren. Danach gab es nur noch einen einzigen Weg in sein Versteck, die Tür, die direkt in den Arbeitsraum führte. Im Keller hatte er einen Stützpfeiler angesägt, so dass der Boden unter den Eindringlingen einbrechen würde, sobald sie den Arbeitsraum betraten. Diese Überraschung konnte er sich zunutze machen, um durch die Eisenluke im Kohlenkeller zu entwischen und sich ins Dickicht zu schlagen. Das barg zwar ein gewisses Risiko, doch er war bereit, es auf sich zu nehmen.
    Die Finte, die er ausgeheckt hatte, war für ihn eine weitere Bestätigung dafür, dass er seinen Verfolgern haushoch überlegen war. Insgeheim hoffte er fast darauf, dass ihm jemand auf die Spur kam, damit er die Probe aufs Exempel machen konnte. Bei diesem Gedanken musste er kichern.
    Unbändiger Stolz hatte ihn erfasst. Auch ohne Kalles Hilfe war er klargekommen. Nun fuhr er durch die nächtliche Stadt mit einer bewusstlosen Hure auf der Ladefläche, und das alles ohne fremde Hilfe. Ganz auf sich allein gestellt, hatte er das Weib überwältigt und sie dann zum Transporter geschleppt.
    Doch als er an den fremden Körper dachte, schlich sich Bitterkeit in seinen Triumph. Zum Glück hatte er es geschafft, seinen Drang zu bezwingen und die Kontrolle zu wahren. Und Kontrolle war das Wichtigste, wenn er dies alles unbeschadet überstehen wollte.
    Denn die eigentliche Bewährungsprobe stand noch aus.
    Behutsam zog er während der Fahrt die Maske vom Kopf, dann kamen die Handschuhe, mit denen er die Hure angefasst hatte. Sein Blick verfinsterte sich, als ihm klarwurde, dass eine lange Nacht vor ihm lag. Eine Nacht voller Gift, das jetzt noch in den Adern der Hure pulsierte und bald von ihm freigelassen würde. Er durfte nicht so leichtsinnig sein, sich damit zu infizieren.

    Seit mehreren Minuten saßen die drei Männer schweigend im Auto. Obwohl der Motor einschläfernd brummte, waren sie hellwach.
    »Und sie hat keine Nachricht hinterlassen?«, fragte Lüttke zum wiederholten Mal.
    »Ich habe alles durchsucht«, erwiderte Oppenheimer mit belegter Stimme. »Nichts.«
    »Wo kann sie denn hingegangen sein?«
    »Ich habe sie heute früh zu Hilde geschickt. Doch sie müsste längst wieder zurück sein.«
    Bauer konnte kaum stillsitzen. »Wir sollten aufbrechen.«
    »Ich werde nichts tun, ehe ich nicht weiß, wo

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