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Germania: Roman (German Edition)

Germania: Roman (German Edition)

Titel: Germania: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Gilbers
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meine Frau ist!«, erklärte Oppenheimer.
    »Und wo sollen wir die jetzt herzaubern?«
    »Das ist mir egal. Ich will das vorher geklärt wissen.«
    Bauer setzte bereits dazu an, Oppenheimer zu beschimpfen, als Lüttke ihn abwürgte. »Moment. Da ist was.«
    Oppenheimer spähte aus dem Fenster. Und tatsächlich, jemand hatte sich dem Haus genähert. Er konnte die dunkle Kontur eines Fahrrads erkennen, das an den Jägerzaun gelehnt wurde. Die Person, die gerade abgestiegen war, ging jetzt direkt auf die Haustür zu. Ihr Gang war steif, ganz so, als würde sie die Blicke der Männer spüren. Oppenheimer stieg aus dem Wagen. Er glaubte, die Gestalt erkannt zu haben. Als er ihre Schulter ergriff, wirbelte die Frau überrascht herum. Es war, wie Oppenheimer gedacht hatte. Vor ihm stand Hilde.
    »Na, sag mal! Ich hätte mir fast in die Hose geschissen!« Hildes Stimme war ein aufgeregtes Flüstern.
    »Wo ist Lisa?«, zischte Oppenheimer.
    »Alles in Ordnung, sie ist bei mir.«
    Oppenheimer atmete erleichtert auf. »Hier entlang.« Damit führte er Hilde zum Wagen.
    Als sie Platz genommen hatten, fuhr Lüttke los. Oppenheimer sah ihm an, dass er sich arg beherrschen musste, um keinen Kavaliersstart hinzulegen. »Es ist unauffälliger, wenn wir in Bewegung bleiben«, sagte er und kurvte um die nächste Ecke.
    »Sie war noch bei mir, als du anriefst«, erklärte Hilde. »Wir hatten uns verplaudert. Jedenfalls hielt ich es für sicherer, sie nicht mehr zurückzuschicken. Gerade wollte ich die Koffer holen und das hier deponieren.« Sie hielt Oppenheimer ein Blatt Papier hin.
    »Was ist das?«
    »Ein Abschiedsbrief.« Als Hilde Oppenheimers verständnislosen Blick sah, erklärte sie es ihm. »Lisa hat ihn geschrieben. Ich habe diktiert. Eine falsche Fährte für das Arschgesicht von Vogler. Wenn sie denken, dass ihr euch das Leben genommen habt, gibt euch das vielleicht einen Zeitvorsprung.«
    Oppenheimer nickte. Hilde hatte wirklich an alles gedacht. »Ein guter Plan«, stimmte er zu.
    »Heißt das, wir sollen noch mal zurück?«, schaltete sich Bauer ein.
    Erst jetzt schenkte Hilde den beiden Männern von der Abwehr ihre Aufmerksamkeit. »Habt ihr was dagegen?«
    »Wir müssen zu Voglers Büro«, protestierte Bauer genervt, als könne er sein Unglück nicht fassen, mit solchen Leuten zusammenarbeiten zu müssen.
    Hilde wurde plötzlich ernst. »Moment, was soll das? Das war nicht ausgemacht.«
    Als Lüttke ihren Plan erklärt hatte, schäumte sie geradezu vor Wut. »Kotzdonner, ihr seid wohl nicht mehr zu retten! Wohl zu viel Karl May gelesen, was? In ein Haus vom SD einbrechen, also wirklich. Ihn jetzt noch nach Wannsee zu schicken ist wohl das Blödeste, was man sich überhaupt vorstellen kann. Wieso sollte er das Risiko eingehen? Richard hat euch alle Informationen zukommen lassen. Er hat euch die Fakten auf ’nem silbernen Tablett geliefert. Was verlangt ihr denn noch? Jetzt macht eure Arbeit gefälligst selbst und bringt ihn hier raus!«
    »Es sind noch wichtige Fragen ungeklärt«, konterte Bauer mit vehementem Kopfschütteln.
    »Das kann ja sein, aber Richard wird der Boden unter den Füßen langsam heiß. Ihr könnt ihn nicht einfach so mir nichts, dir nichts für ein Husarenstück einspannen, nur damit ihr einen schönen Bericht schreiben könnt. Euer Verbindungsmann soll meinetwegen das Vernehmungsprotokoll stehlen oder sonst was. Richard hat seine Pflicht mehr als erfüllt.«
    Als Bauer mit einer lautstarken Unmutsbekundung seine Stirn abwischte, griff Oppenheimer ein. »Einen Moment. Ich schlage Folgendes vor: Wir fahren so schnell wie möglich zurück, deponieren den Abschiedsbrief, und danach suche ich das Protokoll.«
    Hilde starrte ihn mit offenem Mund an. »Richard, bist du völlig wahnsinnig?«
    »Allerdings habe ich eine Bedingung«, fuhr er fort und blickte die Männer von der Abwehr herausfordernd an. »Es gibt noch einen zweiten Täter. Wenn ich herausfinde, wer es ist, helfen Sie mir dann, ihn unschädlich zu machen?«
    Oppenheimers Neuigkeit schlug ein wie eine Bombe. Aus Bauers hochrotem Gesicht schien plötzlich die Farbe gewichen zu sein.
    »Sind Sie sich hundertprozentig sicher?«, fragte Lüttke.
    »Es gibt eine neue Zeugenaussage. Es waren zwei Täter.«
    Hilde schüttelte Kopf. »Es ist nicht mehr dein Fall, Richard. Akzeptiere das. Vogler hat sich auf Ziegler eingeschossen.«
    Oppenheimer wandte sich Hilde zu. »Ich kann mich nicht so einfach aus dem Staub machen. Wenn ich nichts unternehme,

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