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Germania: Roman (German Edition)

Germania: Roman (German Edition)

Titel: Germania: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Gilbers
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Geräusch von sich.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Er durfte sie nicht auf sich aufmerksam machen. Und doch musste er irgendwie atmen. Verbissen suchte er nach einer Lösung, wie er aus dieser Falle entkommen konnte.
    Sachte, ganz sachte ließ er die Luft aus seinen Lungen entweichen. Der Filter raschelte jetzt nur noch. Doch selbst dieses kaum wahrnehmbare Geräusch war immer noch zu laut.
    »Jetzt wieder!«, ertönte es von draußen. »Hören Sie es auch?«
    Er hatte eine überlebenswichtige Entscheidung zu treffen. Wollte er sich vor der Hure schützen, oder war ihm seine Mission wichtiger? Er brauchte nicht lange, um einen Entschluss zu fassen.
    Seine Lungen rebellierten, verlangten gierig nach Sauerstoff, doch er gab dem Drang nicht nach. Zentimeter um Zentimeter tastete er mit seiner freien Hand nach dem Filter, der irgendwo an seinem Gürtel hing. Endlich fanden seine Fingerspitzen den Schlauch. Nun hatte er einen Anhaltspunkt. Als er schließlich merkte, dass er es ohne Luft nicht schaffen würde, atmete er langsam ein, ein kaum hörbarer Seufzer, bei dem der Filter kein Geräusch machte. Als seine Lungen etwa bis zur Hälfte gefüllt waren, hielt er den Atem wieder an und strich mit seiner Hand an dem Schlauch entlang, bis er schließlich den Filter spürte.
    Die nächste Aufgabe bestand nun darin, den Schlauch möglichst geräuschlos aus dem Filtergewinde zu drehen. Und zwar mit nur einer Hand.
    Eine drückende Stille lag in der Luft. Die Männer draußen verharrten immer noch bewegungslos. Ihr Jagdinstinkt war geweckt worden. Sie wollten nicht ohne Beute heimkehren.
    Er benötigte jetzt alle Selbstbeherrschung, zu der er fähig war. Während er seinen Daumen gegen den Filter drückte, begann er den Schlauch abzuschrauben. Das Gewinde quietschte leise.
    Instinktiv erstarrte er mitten in der Bewegung und begriff, dass er den Schlauch zu schnell gedreht hatte. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    Als er zaghaft einen Blick durch den Spalt wagte, standen die Männer immer noch auf ihrer Position. Doch niemand schien etwas bemerkt zu haben. Schließlich wagte er es, den Schlauch weiterzudrehen. Und nun klappte es.
    »Ich befürchte, hier ist niemand«, sagte eine Stimme.
    Im selben Moment löste sich der Filter mit einem Ruck vom Schlauch. Ein metallisches Geräusch erklang, als das Schlauchende auf seine Gürtelschnalle traf.
    Ihm kam der Laut geradezu ohrenbetäubend vor. Auch draußen zuckten die Männer zusammen. Misstrauisch wandten sie sich dem Lastwagen zu. Durch den Spalt in der Plane konnte er sehen, dass sich eine der Gestalten wie in Zeitlupe bückte. Erschrocken fuhr er zusammen, als ein Gesicht in sein Blickfeld kam.
    Feucht glitzernde Augen starrten ihn direkt an. Das Haar des Mannes war grau meliert, die Gesichtszüge waren hart. Es musste der Obersturmbannführer sein. Wie auch die anderen war er in der Dunkelheit so gut wie hilflos. Sekundenlang verharrte der Kommandant, Aug in Aug mit seinem Feind.
    Irgendwo ertönte eine Stimme. »Wir müssen es melden, Obersturmbannführer, sonst vergeht kostbare Zeit!«
    Der Kommandant richtete sich auf. Das Gesicht verschwand. »Meinetwegen. Gehen Sie, Plate! Und die anderen durchsuchen jeden Winkel!«
    Nach diesem Befehl entfernten sich die Männer. Es dauerte etliche Minuten, bis die Schritte ihrer schweren Stiefel verklungen waren. Erst dann wagte er wieder, frei zu atmen. Mit dem ersten Gefühl der Erleichterung kehrte auch der brennende Sporn der Missgunst zurück. Verächtlich verzog er seinen Mund, als er an die Männer von der SS und an ihr arrogantes Getue dachte. Sie hielten sich für etwas Besseres und waren dabei doch so blind, dass sie ihn nicht entdeckt hatten.
    Trotz dieses Gedankens blieb er vorsichtig und beschloss, noch eine Weile zu warten. Wenn die Männer zu nahe waren, würden sie unweigerlich das startende Fahrzeug hören. Und er durfte sich nicht verraten. Nicht jetzt, nachdem er sie bereits erfolgreich abgeschüttelt hatte.
    Bewegungslos lag er auf dem hölzernen Boden der Ladefläche. Sein Atem normalisierte sich. Die Luft war frisch, hinter seinem Rücken spürte er die angenehme Wärme des Holzvergaserkessels. Jetzt war er ganz ruhig.
    Während er so dalag, wurde ihm bewusst, dass er mit dem Weib völlig allein war. Er hielt sie umschlungen. Genau diese Momente waren es, die er so mochte, den Augenblick, in dem er die berauschende Gewissheit spürte, uneingeschränkte Macht über das Leben seines Opfers zu haben. Doch

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