Gerris Freunde als Detektive
fällt dir noch was anderes ein.“
Gerri wußte nicht, wie die Freunde es aufnehmen würden, und er hatte Angst davor, aber Martin blieb fest. „Das nützt nun alles nichts, Gerri“, sagte er. „Wir brauchen Helfer. Und es ist auch keine Zeit zu verlieren. Lauf zu Bernhard, Max und Hubert und hol sie her!“
„Jetzt sofort?“ fragte Gerri kleinlaut.
„Ja.“
„Muß es sein?“
„Ja.“
„Also gut“, sagte Gerri, seufzte schwer und rannte los.
Ein Plan wird geschmiedet
Martin blieb allein im Zimmer zurück. Er wanderte hin und her, tief in Gedanken versunken, die Hände in den Taschen vergraben. Was war zu tun? Würde er es mit den Buben schaffen? Und dann: sollte er es der Mutter sagen? Konnte das ein Erwachsener überhaupt verstehen?
Langsam stieg er die Treppe hinunter und fand die Mutter in der Küche.
Sie sortierte Wäsche und stopfte gerade die bunten Hemden in die Waschmaschine.
„Ich habe mit Gerri gesprochen“, sagte Martin.
„Ja, Martin? — Und?“
„Du, Mutter, würde es dir sehr schwerfallen, jetzt nicht zu fragen? Das ist nämlich eine Jungensache. Wir könnten das am besten unter uns in Ordnung bringen.“
Frau Lohmann war beunruhigt. „Natürlich fällt es mir schwer. Ich muß doch wissen, was los ist. Ich mache mir Sorgen um Gerri. Das weißt du doch. Wozu diese Geheimniskrämerei? Was hat Gerri gesagt?“
Martin zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich hab’ mir schon gedacht, daß du bohren wirst. Kann ich ja auch verstehn, aber...“ Er wußte nicht, wie’s jetzt weitergehen sollte.
Frau Lohmann drückte die Tür der Waschmaschine zu und richtete sich auf. „Ich weiß ja längst, daß eine Mutter nicht immer alles erfährt“, seufzte sie. „Wenn du mir versprichst, Martin, wenn ich mich auf dich verlassen kann...“ Sie zögerte eine Weile, stellte den Temperaturregler der Waschmaschine auf 60°, und als das Wasser zu rauschen begann, sagte sie: „…also dann werde ich halt nicht fragen. — Vorläufig wenigstens nicht.“
Martin faßte sie bei den Schultern und drehte sich ein paarmal mit ihr in der Küche herum. „Du bist die großartigste Mutter der Welt“, rief er. Dann rannte er in Gerris Zimmer.
Gerri war gerade mit Max und Hubert ins Haus gekommen. Martin schloß die Tür und begann: „Also hört mal gut zu!“ Aber Gerri unterbrach ihn. „Zu erklären brauchst du ihnen nichts mehr. Ich hab’s ihnen schon gesagt.“
Martin war vecblüfft. „Die wissen’s schon?“ Die Freunde nickten.
„Das haben sie aber schnell geschluckt, sie sehen gar nicht erschüttert aus. Ihr wißt also Bescheid, und wir können die Sache sofort anpacken. — Aber wo ist denn Bernhard?“
„Bernhard kann nicht“, sagte Max. „Den hat die Grippe erwischt. Fieber hat er, und ansteckend ist er auch.“
„Ausgerechnet jetzt“, sagte Martin, „wo wir alle Mann gebrauchen könnten! Jetzt müssen wir die Suchaktion mit einem weniger als geplant starten.“
In diesem Augenblick steckte Lotte ihren Kopf durch die Tür. Sie hatte Martins letzten Satz noch mitbekommen und sagte: „Ihr könnt mich ja einschalten.“
Gerri fuhr auf sie los und schrie: „Neugierige Zicke! Immer schnüffelt sie herum. Was willst du hier überhaupt? Dich hat keiner gerufen. Verdufte!“
„Streithammel!“ gab Lotte zurück.
„Mal langsam!“ sagte Martin und zog Lotte ins Zimmer. „Hört mit der ewigen Streiterei auf! Ich finde, wir könnten Lotte sehr gut gebrauchen.“
„Zu was denn?“ maulte Gerri. „Wenn du der neugierigen Pute was sagst, dann tratscht sie bloß herum.“
Aber Lotte machte gar kein neugieriges Gesicht. Sie stand nur einfach da, ganz kumpelhaft, und sagte: „Ich will mich ja nicht aufdrängen, Gerri. Ich hab’ halt gedacht, ich könnte euch aushelfen für Bernhard.“
„Weißt du denn, um was es geht?“ fragte Gerri. Es schwang noch immer Mißvertrauen in seiner Stimme.
„Nichts weiß ich“, antwortete Lotte. „Ihr könnt mich ja einweihen, wenn ihr wollt.“ Martin gab Gerri einen aufmunternden Schubs. „Na los!“ sagte er.
„Meinetwegen“, antwortete Gerri. „Jetzt weiß sie eh schon, daß was los ist. Erzähl Ihr’s halt!“
Während Martin in kurzen Worten erklärte, was geschehen war, stand Gerri mit abgewandtem Gesicht beiseite. Von Zeit zu Zeit warf er einen raschen Blick auf Lotte. Er hatte Angst vor ihrem Spott.
Lotte hörte mit gesenktem Kopf zu. Sie unterbrach Martin kein einziges Mal. Ganz still hörte sie zu, und da war
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