Gesammelte Wanderabenteuer
Panini-Fußball-Sammelbildchen mit Per Mertesacker. Man durfte einen Gegenstand entnehmen, wenn man ihn durch einen neuen ersetzte und das im Logbuch notierte. Ich nahm die Murmeln heraus (konnte man immer gebrauchen) und holte aus meiner Brieftasche ein 15 Jahre altes Passfoto. Fast so wertvoll wie ein Bildchen von Per Mertesacker.
Links ein Cache, rechts ein GPS-Gerät
Beim Geo-Caching erlebt man die Wanderung nicht mehr als Ganzes, sondern der Weg ist in kleine Häppchen aufgeteilt. Nach jedem gelösten Rätsel erfuhren wir von Stefan, wie weit es noch bis zum nächsten Cache ist. Dann gingen wir eine halbe Stunde, zehn Minuten Cache-Suchen und weiter. Das alles gefiel vor allem Victor. Aber nicht nur |360| das Spiel, sondern auch die schmalen Wege mit Steinen und Wurzeln, die steilen Anstiege, die wilde Natur. Diese anspruchsvolle Tour war genau nach seinem Geschmack.
Wir rasteten am vorletzten Tausender. Stefan und Norbert machten eine längere Pause und wollten später auf dem Großen Arber übernachten. Victor und ich mussten uns beeilen, um die letzte Seilbahn um 16.30 Uhr zu erwischen. 600 Höhenmeter zu Fuß hinunter, darauf konnte ich heute sehr gut verzichten, und so verabschiedeten wir uns von den Schatzsuchern. Ohne die beiden wären wir an diesem Tag wohl nicht losgewandert und hätten so einen aufregenden Wanderweg verpasst.
Beim Anstieg zum Großen Arber blickten wir zurück: Wie auf einer Schnur aufgereiht lagen dort die Tausender, die wir an den beiden Tagen hinter uns gebracht hatten. Ein gutes Gefühl. Durch vereinzelte Schneeflächen (wir hatten Ende Mai!) gingen wir schnurgerade berghoch. Heute wählten wir keine bequemen, leichten Wege, die uns immer wieder auf Schildern angeboten wurden. Wir waren Gipfelstürmer. Jeder lief und kletterte so gut er konnte. Oben war mindestens Windstärke acht auf der nach oben offenen Windstärkenskala. Wir hatten es geschafft. Wir hatten an zwei Tagen zwölf Tausender als erste bartlose Nichtraucher aus Köln, die früher zusammen in der KSJ waren, bezwungen und gleichzeitig eines der großen Abenteuer der Menschheit erlebt, das Geo-Caching. Immer wenn ich in Zukunft eine Plastiktüte im Wald sehen werde, werde ich nicht automatisch über schlimme Umweltsünder schimpfen. Vielleicht hat ja ein ungeschickter Geo-Cacher sein Versteck etwas schlampig gewählt. Wenn Sie einmal zufällig einen Cache finden sollten, legen Sie ihn bitte wieder an die |361| Fundstelle zurück, sonst werden große Spielkinder wie Stefan und Norbert enttäuscht. Und das wäre doch schade.
Aufführungslänge
18 Kilometer
Aufführungsdauer
10 Stunden, 31 Minuten mit Pausen von insgesamt anderthalb Stunden
Programmheft
Neben der Karte »Naturpark Oberer Bayerischer Wald, östlicher Teil«, 1:50.000 natürlich das GPS-Gerät von Stefan. Dieses technische Wunderwerk zeigte die Zeit im Stand, den Schnitt in Bewegung, die Zeit in Bewegung und den Gesamtschnitt an. Außerdem ein Höhenprofil der zurückgelegten Gipfel. Für einen Statistik-Fan wie mich ein Traum. Allein wegen dieses Datenschnickschnacks überlege ich mir, doch ein GPS-Gerät anzuschaffen.
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Spreewald
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Und daß dem Netze dieser Spreekanäle
Nichts von dem Zauber von Venedig fehle,
Durchfurcht das endlos wirre Flussrevier
In seinem Boot der Spreewalds-Gondolier
THEODOR FONTANE,
Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Im Spreewald
EIN SOMMERLICHER SCHWANK
Personen
Myriam, Lena
Die Töchter des Autors
Herr Richter
Der Bootsverleiher
Ein Schleusenwärter
Schauplatz ist der Spreewald, die Zeit Mai 2006.
Als wir aus dem Bus stiegen, donnerten zwei Kampfjets der Bundeswehr über unsere Köpfe. Myriam bekam richtig Angst: »Üben die oder werfen die gleich Bomben?« Ich konnte sie beruhigen. Meines Wissens, sagte ich, hätte es in Deutschland in den letzten 60 Jahren keine Bombenabwürfe mehr gegeben.
Wir waren von Cottbus aus mit dem Bus nach Burg im Spreewald gefahren, um von dort aus nach Lübbenau zu wandern. Burg im Spreewald (Sorbisch Borkowy, in dieser Gegend ist jedes Ortsschild zweisprachig, jeder Ortsname auf Deutsch und Sorbisch vermerkt) ist gar nicht mal so klein. |364| Der Busfahrer meinte es gut mit uns und nahm uns bis zur Endhaltestelle am Ausgang von Burg mit. »Jetzt immer geradeaus die Straße entlang, dann kommen sie nach Lübbenau.« Danke für den Tipp, aber wir wollten eigentlich den Wanderweg und nicht die Straße benutzen. Also gingen wir zurück zum
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