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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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natürlich auch nicht besonders gut, aber schon besser, viel besser …«
    »Aber warum?«, schrie Gai verzweifelt. »Warum ist das nötig?«
    Maxim fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Siehst du, Gai, mein Freund … Es ist Krieg! Entweder haben wir Honti überfallen, oder Honti hat uns angegriffen, ich weiß es nicht. Aber mit einem Wort: Es ist Krieg.«
    Entsetzt starrte Gai ihn an. Krieg … ein Atomkrieg, andere gibt es ja nicht mehr … Rada … Gott, aber weshalb denn? Wieder alles von vorn, wieder Hunger, Leid, Flüchtlinge …
    »Wir müssen jetzt dort hin«, fuhr Maxim fort. »Die Mobilmachung ist bereits verkündet, alle sind zu den Waffen gerufen. Sogar die Zöglinge wurden amnestiert. Jetzt heißt es ab ins Glied. Und wir beide, Gai, sollten zusammen sein. Du bist ja bei einer Strafeinheit. Es wäre schön, wenn ich dir unterstellt würde.«
    Gai hörte kaum zu. Die Finger in die Haare gekrallt, wiegte er sich hin und her und wiederholte immer wieder: »Weshalb. Weshalb. Verflucht sollt ihr sein! Dreiunddreißigmal verflucht.«
    Maxim rüttelte ihn an der Schulter. »Nimm dich zusammen«, sagte er streng. »Lass dich nicht gehen! Wir müssen jetzt kämpfen, zum Zusammenklappen bleibt keine Zeit.« Er erhob sich und wischte wieder über sein Gesicht. »Freilich, eure verdammten Türme. Aber Krieg, ein Atomkrieg! Massaraksch, aber auch die Türme werden ihnen nicht helfen …«

    »Beeilen Sie sich, Fank, beeilen Sie sich!«
     
    Beeilen Sie sich, Fank, beeilen Sie sich! Ich komme zu spät.
    Zu Befehl. Rada Gaal … Sie wurde dem Kompetenzbereich des Herrn Generalstaatsanwalt entzogen und befindet sich in unserer Hand.
    Wo?
    Bei uns, in der Villa »Kristallschwan«. Ich erachte es als meine Pflicht, noch einmal meine Zweifel am Sinn dieser Aktion auszudrücken. Diese Frau wird uns kaum helfen können, mit Mak fertigzuwerden. Solche wie sie vergisst man leicht, und selbst wenn er …
    Sie meinen, Schlaukopf sei dümmer als Sie?
    Nein, aber …
    Weiß Schlaukopf, wer die Frau entführt hat?
    Ich fürchte, ja.
    Schön, soll er’s wissen … Das wäre dazu wohl alles. Was weiter?
    Sandi Tschitschaku hat den Hampelmann getroffen. Der Hampelmann ist offenbar bereit, ihn mit dem Onkel zusammenzubringen, sofern …
    Stop. Was für ein Tschitschaku? Der Breitstirnige Tschik?
    Ja.
    Der Untergrund interessiert mich im Moment nicht. Was Mak betrifft, war das alles? Dann Folgendes: Dieser verfluchte Krieg hat alle Pläne durcheinandergebracht. Ich verreise jetzt und komme in dreißig, vierzig Tagen wieder. In dieser Zeit, Fank, müssen Sie den Fall Mak abschließen. Bei meiner Rückkehr hat der Mann hier zu sein, in diesem Haus. Übertragen Sie ihm eine Funktion, soll er arbeiten. Beschneiden Sie seine Freiheiten nicht, aber geben Sie ihm zu verstehen - sehr, sehr dezent -, dass Radas Schicksal an seinem Verhalten hängt. Verhindern Sie um jeden Preis, dass sich die beiden sehen. Zeigen Sie ihm das Institut, erzählen Sie, woran
wir arbeiten, selbstredend in vernünftigen Grenzen. Erzählen Sie auch von mir, schildern Sie mich als klugen, gütigen, gerechten Menschen und bedeutenden Wissenschaftler. Geben Sie ihm meine Artikel, außer den streng geheimen. Deuten Sie an, ich stünde in Opposition zur Regierung. Er darf nicht den geringsten Wunsch verspüren, das Institut zu verlassen. Das ist meinerseits alles. Haben Sie Fragen?
    Ja. Wie steht es mit Bewachung?
    Lassen wir. Sie wäre zwecklos.
    Beschatten?
    Nur äußerst vorsichtig. Oder lieber gar nicht. Verschrecken Sie ihn nicht. Hauptsache: Er darf keine Lust bekommen, das Institut zu verlassen. Massaraksch, in so einer Zeit muss ich verreisen. War das jetzt alles?
    Eine letzte Frage, verzeihen Sie, Wanderer.
    Ja?
    Wer ist er eigentlich? Wozu brauchen Sie ihn?
    Der Wanderer stand auf, trat ans Fenster und sagte, ohne sich umzuwenden: Ich fürchte ihn, Fank. Dieser Mensch ist sehr, sehr, sehr gefährlich.

17
    Zweihundert Kilometer vor der hontianischen Grenze steckte der Militärzug auf dem Abstellgleis einer schmutzigen, tristen Station fest. So lief der frischgebackene Untersoldat Sef, nachdem er sich mit dem Wachposten gütlich geeinigt hatte, schnell zum Hydranten, um Wasser für das Kochen zu holen, und kehrte mit einem Kofferradio zurück. Er berichtete, auf der Station herrsche das reine Chaos, man verlade zwei Brigaden gleichzeitig, die Generale schnauzten einander an und
seien nicht bei der Sache. So habe er, Sef, sich unter all die umherwimmelnden

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