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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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lichtete sich nun ein wenig,
und Maxim sah die runden braunen Hügel schon ganz nahe - und davor das schlammverschmierte Heck eines Panzers, der sich schräg zur allgemeinen Bewegungsrichtung vorwärtsschleppte, und einen weiteren Panzer, der brannte. Maxim lenkte nach links und steuerte auf eine strauchbewachsene Mulde zwischen zwei höheren Hügeln zu. Doch ehe er sie erreichte, sprühte ihm Feuer entgegen und der ganze Panzer schepperte und vibrierte unter einem furchtbaren Schlag. Maxim war so verwirrt, dass er Vollgas gab; die Büsche und die fahlweiße Rauchwolke darüber schnellten ihm entgegen. Jetzt tauchten weiß schimmernde Helme vor ihm auf, hassverzerrte Gesichter und erhobene Fäuste. Und plötzlich hörte er, wie unter den Ketten Eisen krachte und zerbrach. Maxim biss die Zähne zusammen, wendete scharf nach rechts, nur fort von dieser Stelle. Er umfuhr einen Hügel über die Flanke, wobei sie Schlagseite bekamen und fast umgekippt wären; dann erreichte er endlich eine schmale, mit jungen Bäumchen bewachsene Senke. Hier hielt er an. Er klappte die vordere Luke auf, lehnte sich bis zum Gürtel hinaus und sah sich um. Der Ort schien geeignet: Von allen Seiten war der Panzer von hohen braunen Hängen umgeben. Maxim würgte das Triebwerk ab - und hörte, wie Gai in heiserem Falsett eine selbst erdachte Ode zu Ehren des mächtigen, über alles geliebten Mak kreischte, plump gereimt und voller Ergebenheit - ein Hund hätte dieses Lied dichten können, wäre er der menschlichen Sprache mächtig.
    »Sei still!«, befahl Maxim. »Hol diese Leute raus und lege sie neben den Panzer … Halt, ich bin noch nicht fertig. Sei vorsichtig, es sind meine geliebten Freunde, unsere geliebten Freunde.«
    »Und wohin willst du?«, fragte Gai entsetzt.
    »Ich bleibe hier, in der Nähe.«
    »Geh nicht fort«, jammerte Gai. »Oder erlaube, dass ich mitkomme.«

    »Du gehorchst mir nicht«, sagte Maxim streng. »Tu, was ich verlangt habe. Vorsichtig. Denk dran, es sind unsere Freunde.«
    Gai klagte laut, doch Maxim hörte schon nicht mehr hin. Er kletterte hinaus und lief auf einen der Hügel zu. Nach wie vor drängten die Panzer nach vorn, angestrengt heulten ihre Triebwerke, rasselten die Ketten, donnerten hin und wieder die Kanonen. Hoch am Himmel pfiff eine Granate vorbei. Gebückt lief Maxim den Hügel hinauf, kauerte dort zwischen den Sträuchern nieder und gratulierte sich noch einmal zu der gelungenen Wahl dieses Standorts.
    Unten, nur einen Steinwurf von ihm entfernt, lag zwischen zwei Hügeln eine breite Passage, durch die sich eine lange Kolonne von Panzern schob; sie kamen aus der rauchbedeckten Ebene, bogen in die Passage ein und fuhren, dicht gedrängt und Kette an Kette, hintereinander her. Die Panzer waren flach, fast wie plattgedrückt, und wuchtig, hatten mächtige niedrige Türme und lange Kanonen. Das war keine Strafbrigade mehr, das war die reguläre Armee. Verblüfft, fast wie betäubt, beobachtete Maxim dieses Schauspiel; es kam ihm schaurig und unwirklich vor - wie ein Historienfilm. Die Luft schwang und zitterte vom Krachen und Heulen, der Hügel bebte unter seinen Füßen wie ein erschrecktes Tier, und doch schien es ihm, als bewegten sich die Panzer in einem düstren und drohenden Schweigen. Er wusste, dass dort, unter den Panzerplatten, verrückt gewordene Soldaten vor Begeisterung grölten, doch da alle Luken fest verschlossen waren, wirkten die Fahrzeuge wie hermetische Barren unbeseelten Metalls. Nachdem die letzten Fahrzeuge verschwunden waren, drehte sich Maxim um und blickte zurück zu seinem eigenen Panzer, der sich zwischen den Bäumen zur Seite geneigt hatte. Er wirkte wie ein ärmliches Blechspielzeug, wie eine hinfällige Parodie auf das echte Kriegsgerät, das er gerade beobachtet hatte. Ja, dort unten zog eine Macht vorbei, um auf eine
andere, noch schrecklichere Macht zu treffen. Bei dem Gedanken an diese andere Macht sprang Maxim auf und hastete hinunter in das kleine Wäldchen.
    Als er um den Panzer gebogen war, blieb er stehen.
    Da lagen sie nebeneinander: Fank, der mit seinem bläulichweißen Gesicht einem Toten ähnelte; Sef, vor Schmerz gekrümmt und stöhnend, die schmutzig-fahlen Finger in den roten Schopf gekrallt, und der heiter lächelnde Haken mit den leblosen Augen einer Puppe. Der Befehl war präzise ausgeführt worden. Doch dort, etwas weiter entfernt, lag auch Gai auf dem Boden - zerschunden und blutbesudelt, das gekränkte, starre Gesicht vom Himmel abgekehrt und die

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