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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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»Pinguin-Syndroms« im Laufe der letzten Jahre noch bei zwei weiteren Menschen entdeckt hat. Ihre Namen mitzuteilen, weigerte er sich unter Hinweis auf seine ärztliche Schweigepflicht.
    Ich möchte das Phänomen einer Inversion des »Pinguin-Syndroms« hier nicht detailliert kommentieren; es scheint mir aber offensichtlich, dass wesentlich mehr Personen als bisher bekannt von einer solchen Inversion betroffen sein müssen.
    T. Glumow

    Ich habe das Dokument 3 hier nicht allein deshalb angeführt, weil es sich dabei um einen der vielversprechendsten Berichte handelt, die Toivo Glumow vorgelegt hat. Als ich ihn wieder und immer wieder las, beschlich mich das Gefühl, wir seien
zum ersten Mal auf eine echte Spur gestoßen. Aber es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass damit jene Kette von Ereignissen ihren Anfang nahm, die bei meiner Beteiligung an der Großen Offenbarung eine entscheidende Rolle spielen sollte.
    Am 21. März las ich Toivos Bericht über das »Pinguin-Syndrom«.
    Am 25. März hatte Hexenmeister seinen Auftritt im Institut der Sonderlinge (davon erfuhr ich erst ein paar Tage später).
    Und am 27. März unterbreitete mir Toivo den Bericht über die Fukaminophobie.

Dokument 4
    KomKon 2
    Ural/Norden
    Bericht Nr. 013/99
    Datum: 26. März’99
    Autor: T. Glumow, Inspektor
    Projekt 009: »Besuch der alten Dame«
    Betr.: Fukamiphobie, Geschichte der Novelle zum »Gesetz über die obligatorische Bioblockade«
     
    Bei der Analyse von Fällen aus den letzten einhundert Jahren, in denen Massenphobien auftraten, kam ich zu folgendem Schluss: Im Rahmen des Projekts 009 könnten die Ereignisse von Interesse sein, die der Annahme der bekannten Gesetzesnovelle »Über die Bioblockade« durch den Weltrat am 02. 02.’85 vorangingen.
    Es ist in Betracht zu ziehen:

    1. Die Bioblockade, auch Tokio-Verfahren genannt, wird auf der Erde und den Äußeren Welten seit rund einhundertfünfzig Jahren angewandt. »Bioblockade« ist kein professioneller Terminus und wird hauptsächlich von Journalisten benutzt. Die Mediziner nennen das Verfahren »Fukamisation« zu Ehren der Schwestern Nathalie und Hoshiko Fukami, die sie theoretisch begründet und als Erste in der Praxis eingesetzt haben. Mit der Fukamisation soll eine Erhöhung der natürlichen Anpassungsfähigkeit des menschlichen Organismus an die äußeren Bedingungen erreicht werden (Bioadaption). In ihrer klassischen Form wird das Fukamisationsverfahren ausschließlich bei Kleinkindern angewandt, beginnend mit der letzten Phase der intrauterinären Entwicklung. Soweit ich herausfinden und verstehen konnte, besteht das Verfahren aus zwei Etappen.
    Die Injektion des UNBLAF-Serums (einer Kultur von »Lebensbakterien«) erhöht die Widerstandsfähigkeit des Organismus gegenüber sämtlichen bekannten (Viren-, Bakterienund Sporen-)Infektionen sowie allen organischen Giften um ein Vielfaches (Bioblockade im eigentlichen Sinne).
    Ebenso verbessert eine Aktivierung des Hypothalamus durch Mikrowellenstrahlung die Fähigkeit des Organismus enorm, sich an physikalische Umwelteinflüsse anzupassen - harte Strahlung, ungünstige Zusammensetzung des Gases in der Atmosphäre oder hohe Temperaturen. Außerdem erhöht sich die Fähigkeit des Organismus zur Regeneration verletzter innerer Organe; das von der Retina wahrgenommene Spektrum wird breiter; die Fähigkeit zur Psychotherapie nimmt zu usw.
    Der vollständige Text zur Durchführung der Fukamisation ist weiter unten angeführt.
    2. Bis zum Jahr’85 wurde das Fukamisationsverfahren nach dem »Gesetz über die obligatorische Bioblockade« allgemeinverbindlich angewandt. Im Jahre’82 ging dem Weltrat
ein Novellierungsentwurf zu, der die Abschaffung der Fukamisationspflicht für die auf der Erde geborenen Kinder vorsah. Das Fukamisationsverfahren sollte durch die sogenannte »Reifeimpfung« zu Beginn des sechzehnten Lebensjahres ersetzt werden.’85 nahm der Weltrat (mit einer Mehrheit von nur zwölf Stimmen) die Novelle zum »Gesetz über die obligatorische Bioblockade« an. Die Fukamisationspflicht wurde abgeschafft und die Anwendung des Verfahrens in das Ermessen der Eltern gestellt. Personen, die als Kinder nicht fukamisiert worden waren, erhielten das Recht, später auch die »Reifeimpfung« abzulehnen, verloren in diesem Fall aber die Möglichkeit, in Berufen mit hohen physischen und psychischen Belastungen zu arbeiten. Nach den Angaben des GGI leben auf der Erde gegenwärtig ca. eine Million Jugendliche, die keine

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