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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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starr.
    Vor Gais Augen verschwamm alles, die Füße trugen ihn nicht mehr, und er sank auf das Trittbrett des Wagens. In seinen
Ohren hallte das abscheuliche laute Knirschen, mit dem die Kugeln in den Körper dieses merkwürdigen, ihm aber so lieben Menschen eingedrungen waren. Kurze Zeit später kam er wieder zur Besinnung, blieb aber noch eine Weile sitzen, da er noch nicht riskieren wollte, sich auf die Beine zu stellen.
    Maks gebräunter Körper lag zwischen weißrosa Steinen und war selbst reglos wie ein Stein. Rittmeister Tschatschu hockte noch an derselben Stelle, hielt die Pistole im Anschlag und rauchte gierig, tief inhalierend. Gai beachtete er nicht. Als ihm die Glut die Lippen versengte, warf er den Stummel weg und machte zwei Schritte auf den Toten zu. Der zweite geriet schon sehr kurz - er konnte sich nicht entschließen, näher an den Toten heranzutreten. Aus zehn Schritt Entfernung feuerte er den Kontrollschuss, traf aber nicht; Gai sah, wie neben Maks Kopf Steinstaub aufgewirbelt wurde.
    »Massaraksch!«, fauchte der Rittmeister und nestelte an seiner Pistolentasche.
    Er brauchte lange, um die Waffe einzustecken, konnte den Knopf einfach nicht schließen. Dann kam er zu Gai, packte ihn mit der verkrüppelten Hand an der Uniform und zog ihn mit einem Ruck hoch. Heftig atmete er ihm ins Gesicht und lallte wie ein Betrunkener: »Schön. Du bleibst Korporal. Doch in der Garde hast du nichts mehr zu suchen. Du beantragst deine Versetzung in die Armee. Steig ein.«
     
     
     
    »Irgendetwas stinkt hier …«
     
    »Irgendetwas stinkt hier«, sagte der Papa.
    »Wirklich?«, sagte der Schwiegervater. »Ich rieche nichts.«
    »Es stinkt, es stinkt«, sagte der Schwager angewidert. »Nach irgendwas Verfaultem. Wie auf dem Müllplatz.«

    »Dann schimmeln vielleicht die Wände«, entschied der Papa.
    »Gestern habe ich den neuen Panzer gesehen«, sagte der Onkel. »Einen ›Vampir‹. Ideale Abdichtung. Thermische Schranke bis tausend Grad.«
    »Sie haben wahrscheinlich schon unter dem seligen Kaiser geschimmelt«, sagte der Papa, »und nach dem Umsturz wurden sie nicht renoviert.«
    »Hat er es bestätigt?«, wollte der Vetter vom Onkel wissen.
    »Hat er«, sagte der Onkel.
    »Und wann geht er in Serie?«, fragte der Vetter.
    »Ist er schon«, sagte der Schwiegervater. »Zehn Stück pro Tag.«
    »Mit euren Panzern stehen wir bald ohne Hosen da«, sagte der Schwager mürrisch.
    »Lieber ohne Hosen als ohne Panzer«, entgegnete der Onkel.
    »Du bist Oberst gewesen«, antwortete ihm der Schwager bärbeißig, »und bist es geblieben. Willst immerzu mit Panzern spielen …«
    »Irgendwie tut mir ein Zahn weh«, sagte der Papa nachdenklich. »Wanderer, ist es denn so schwer, eine schmerzlose Behandlung für Zähne zu erfinden?«
    »Ich kann darüber nachdenken«, sagte der Wanderer.
    »Denk lieber über die schweren Systeme nach«, sagte der Vetter verärgert.
    »Ich kann auch über die schweren Systeme nachdenken«, meinte der Wanderer.
    »Lasst uns heute einmal nicht über schwere Systeme reden«, schlug der Papa vor. »Lasst uns annehmen, es sei nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«
    »Ich finde, es ist sehr wohl der richtige Zeitpunkt dafür«, widersprach der Vetter. »Pandea hat noch eine Division an die Grenze zu Honti verlegt.«

    »Und was geht dich das an?«, knurrte der Schwager.
    »Viel geht mich das an«, antwortete der Vetter. »Ich habe nämlich darüber nachgedacht. Ich halte es durchaus für möglich, dass sich die Pandeaner in Honti einmischen und dort im Handumdrehen ihren Mann an die Spitze bringen. Dann haben wir eine vereinigte Front von fünfzig Millionen gegen unsere vierzig.«
    »Ich würde eine Menge darum geben, dass sie sich in Honti einmischen«, sagte der Schwager. »Ihr denkt immer, wer das schafft, hat einen Vorteil. Aber ich sage: Wer Honti anrührt, hat verloren.«
    »Kommt darauf an, wie man es anrührt«, sagte der Schwiegervater leise. »Wenn man es vorsichtig macht, mit wenig Truppen und ohne dort stecken zu bleiben - anrühren und sich sofort zurückziehen, wenn sie aufhören, sich zu streiten … Und man müsste vor den Pandeanern da sein …«
    »Was wollen wir eigentlich?«, fragte der Onkel. »Hontianer, die auf unserer Seite sind, vereinigte Hontianer ohne Bürgerkrieg oder tote Hontianer - ohne Invasion ist das alles nicht zu haben. Wir sollten uns auf eine Invasion einigen; alles Weitere sind dann schon Einzelheiten. Für jede Variante haben wir unseren Plan schon

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