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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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fertig.«
    »Du willst uns partout ohne Hosen dastehen lassen«, sagte der Schwager. »Wenn es nach dir geht - ohne Hosen, Hauptsache mit Orden. Was bringt dir ein vereinigtes Honti, wenn du ein gespaltenes Pandea haben kannst?«
    »Spekulatives Geschwätz«, bemerkte der Vetter, ohne sich direkt an jemanden zu wenden.
    »Das ist nicht lustig«, sagte der Schwager. »Unrealistische Varianten bringe ich hier nicht vor. Wenn ich etwas sage, habe ich dafür Gründe.«
    »Du kannst kaum ernsthafte Gründe haben«, sagte der Schwiegervater sanft. »Dich lockt ja nur, dass die Lösung so
einfach scheint, und ich kann dich verstehen. Aber das Nordproblem ist mit einem geringen Einsatz von Mitteln nicht zu lösen. Dort hilft weder Putsch noch Umsturz. Dein Vorgänger hat Honti gespalten, und jetzt müssen wir es wieder vereinigen. Putsch, Gegenputsch - wenn wir nicht aufpassen, treiben wir es in die Revolution. Bei denen ist es nicht wie bei uns …«
    »Und du, Schlaukopf, warum sagst du nichts?«, fragte der Papa. »Du bist doch bei uns der Schlaukopf.«
    »Wenn die Väter sprechen, halten kluge Kinder den Mund«, antwortete der Schlaukopf lächelnd.
    »Nun sag schon, sag.«
    »Ich bin kein Politiker«, wandte der Schlaukopf ein. Alle lachten, der Onkel verschluckte sich sogar. Schlaukopf fuhr fort: »Wirklich, meine Herren, da gibt es nichts zu lachen. Ich bin bloß ein hoch spezialisierter Fachmann. Und als solcher kann ich nur mitteilen, dass meinen Informationen zufolge die Stimmung im Offizierskorps der Armee zum Krieg neigt.«
    »Ach so?«, sagte der Papa und musterte ihn eindringlich. »Du also auch?«
    »Entschuldige, Papa«, sagte der Schlaukopf hitzig. »Aber jetzt ist, glaube ich, ein sehr günstiger Zeitpunkt für eine Invasion: Die Umrüstung der Armee ist fast abgeschlossen.«
    »Gut, gut«, lenkte der Papa ein. »Wir werden nachher darüber reden.«
    »Es ist ganz und gar unnötig, nachher darüber zu reden«, entgegnete der Schwiegervater. »Wir sind hier unter uns, und ein Fachmann ist verpflichtet, seine Ansicht zu äußern. Zu dem Zweck wurde er schließlich in den Kreis aufgenommen.«
    »Apropos Fachleute«, sagte der Papa. »Warum sehe ich den Hampelmann nicht?«

    »Der Hampelmann inspiziert gerade den Verteidigungsgürtel in den Bergen«, sagte der Onkel. »Aber seine Meinung ist sowieso bekannt. Er hat Angst um die Armee, als wäre es seine eigene.«
    »Ja«, sagte der Papa. »Mit dem Gebirge ist nicht zu spaßen. Vetter, warst du das, der mir erzählt hat, in der Garde sei ein Spion aus den Bergen entdeckt worden? Ja, meine Herren, Norden hin, Norden her, aber im Osten warten die Berge und hinter den Bergen der Ozean. Mit dem Norden werden wir irgendwie fertig. Aber wenn ihr Krieg führen wollt - bitte, dann führen wir eben Krieg, obwohl … Wie lange kommen wir hin, Wanderer?«
    »Etwa zehn Tage«, sagte der Wanderer.
    »Also schön, dann können wir fünf, sechs Tage Krieg führen.«
    »Der Plan für die Tiefeninvasion«, sagte der Onkel, »sieht die Zerschlagung Hontis binnen acht Tagen vor.«
    »Guter Plan«, stimmte der Papa zu. »In Ordnung, beschließen wir’s … Du scheinst dagegen zu sein, Wanderer?«
    »Mich geht das nichts an«, sagte der.
    »Gut«, beschied der Papa. »Sei ruhig dagegen. Was ist, Schwager, schließen wir uns der Mehrheit an?«
    »Ach!«, sagte der Schwager erbost. »Macht doch, was ihr wollt … Und er hatte Angst vor einer Revolution …«
    »Papa!«, triumphierte der Schwiegervater. »Ich wusste, dass du auf unserer Seite stehst!«
    »Klar doch!«, sagte der Papa. »Was sollte ich auch ohne euch machen? Ich erinnere mich, früher besaß ich im Generalgouvernement Honti Bergwerke, Kupfer. Was wohl aus denen geworden ist? Ja, Schlaukopf! Jetzt werden wir die öffentliche Meinung organisieren müssen. Du hast dir sicher schon etwas ausgedacht, bist ja unser Schlaukopf.«
    »Natürlich, Papa. Alle Vorkehrungen sind bereits getroffen.«

    »Irgendein Attentat? Oder ein Überfall auf die Türme? Geh gleich los und bereite mir bis zum Abend die Unterlagen vor. Wir diskutieren inzwischen den Zeitplan.«
    Als der Schlaukopf die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte der Papa: »Du wolltest uns etwas über Wasserblase mitteilen, Wanderer?«

DRITTER TEIL
    Terrorist

9
    Der Mann, der ihn begleitete, sagte leise: »Warten Sie hier«, ging dann alleine weiter und verschwand hinter Büschen und Bäumen. Maxim setzte sich auf einen Baumstumpf inmitten der kleinen Lichtung,

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