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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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Spionageabwehr auf ihre Spur und nahm ihr Kind als Geisel - Ordi und ihr Mann sollten sich stellen. Der Stab verbot es, weil sie zu viel wussten. Über ihr Kind hörte sie nichts mehr und betrachtete es als gestorben, obwohl sie tief im Innern nicht an seinen Tod glaubte. Und seitdem trieb Ordi der Hass. Vor allem der Hass, erst dann der ziemlich verblasste Traum von einer gerechten Gesellschaft. Den Verlust ihres Mannes ertrug sie erstaunlich gefasst, obwohl sie ihn sehr geliebt hatte. Anscheinend war ihr schon lange vor der Verhaftung klargeworden, dass es nicht gut war, sich an irgendetwas auf der Welt zu fest zu binden. Jetzt verhielt
sie sich wie damals Gel vor Gericht: wie eine lebende Tote, eine extrem gefährliche, lebende Tote.
    »Mak ist neu«, murrte Memo. »Wer verbürgt sich dafür, dass er nicht die Nerven verliert, wenn er allein ist? Lächerlich, sich auf ihn zu verlassen. Und albern, einen gut durchdachten Plan nur deshalb umzustoßen, weil wir diesen Neuling haben. Ich sagte bereits und wiederhole: Es ist ein Abenteuer.«
    »Ach, hör auf, Klaue«, sagte der Grüne. »So ist eben unsere Arbeit. Wenn ihr mich fragt, ist alles ein Abenteuer, ob nun nach dem alten oder nach dem neuen Plan. Ohne Risiko geht es nicht, aber mit den Pillen ist das Risiko kleiner. Die am Turm werden nicht schlecht staunen, wenn wir um zehn über sie herfallen. Da trinken sie wahrscheinlich Schnaps und grölen Lieder - aber dann tauchen wir auf, und sie haben nicht mal ihre MPs geladen und liegen besoffen rum … Nein, mir gefällt’s. Hab ich Recht, Mak?«
    »Ich finde auch, ähhh …«, begann der Förster. »Also, ich denke, wenn dieser Plan sogar mich überrascht, dann erst recht die Gardisten. Der Grüne hat’s richtig gesagt: Verdattert werden sie sein. Und wir haben fünf Minuten zusätzlich, in denen wir uns nicht zu quälen brauchen, und eh wir’s uns versehen, jagt Mak den Turm in die Luft, und dann ist alles gut. Ja, sogar sehr gut!«, rief er plötzlich, ganz beseelt von der neuen Idee. »Noch niemand vor uns hat Türme gesprengt, alle haben nur herumgeprahlt, und jetzt werden wir die Ersten sein. Und wie viel Zeit es kosten wird, bis sie den Turm repariert haben! Wenigstens einen Monat können wir wie Menschen leben, ohne die teuflischen Anfälle.«
    »Ich fürchte, Sie haben mich nicht verstanden, Klaue«, warf der General nun ein. »Der Plan wurde kaum verändert, wir greifen nur unerwartet an, verstärken die Attacke durch Amsel und verändern den Rückzug ein wenig.«

    »Und falls du fürchtest, Mak könnte uns nicht alle rausholen«, sagte Ordi langsam, den Blick noch immer auf den Sumpf geheftet, »dann vergiss nicht, dass er einen, im Höchstfall zwei wird schleppen müssen. Und er ist ein kräftiger Bursche.«
    Der General sah sie an. »Ja. Das ist richtig.«
    Der General war in Ordi verliebt. Doch außer Maxim bemerkte das niemand. Es war eine alte, hoffnungslose Liebe, die sicher schon zu Gels Zeiten begonnen hatte und nun hoffnungsloser war denn je. Der General war kein General. Vor dem Krieg hatte er am Fließband gearbeitet; dann besuchte er die Unteroffiziersschule, diente bei der Infanterie und war am Ende des Krieges Rittmeister. Den Rittmeister Tschatschu kannte er gut und hatte mit ihm noch ein Hühnchen zu rupfen. Gleich nach Kriegsende hatte es Missstände in einem der Regimenter gegeben, und seitdem suchte und jagte er ihn, bislang allerdings erfolglos. Er war Mitglied im Stab der Untergrundbewegung, beteiligte sich aber auch an praktischen Operationen. Es gefiel ihm, in der Illegalität zu agieren; er galt als tapferer Kämpfer und erfahrener Kommandeur. Über das, was nach dem Sieg kommen sollte, hatte er aber nur vage Vorstellungen, ja, überhaupt glaubte er nicht an einen Sieg. Er war ein geborener Soldat und passte sich mühelos neuen Gegebenheiten an; nie dachte er weiter als zehn, zwanzig Tage im Voraus. Eigene Ideen hatte der General nicht, manches hatte er von dem Einarmigen übernommen, anderes von Ketschef, wieder anderes hatte man ihm im Stab beigebracht. Entscheidend in seinem Bewusstsein aber blieb, was man ihm in der Unteroffiziersschule eingebläut hatte. Theoretisierte er, bot er einen merkwürdigen Mischmasch von Anschauungen: Die Macht der Reichen müsse gebrochen werden (das entsprach Wildschweins Meinung, der anscheinend so etwas wie ein Sozialist oder Kommunist war), an die Spitze des Staates gehörten Ingenieure und Techniker (das kam von Ketschef), die Städte

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