Gesammelte Werke
aufbauenden Momenten fragend. Andererseits ist aber das intentionale Erlebnis Bewußtsein von etwas ...; und so können wir fragen, was nach seiten dieses ›von etwas‹ wesensmäßig auszusagen ist.« 148 »Jedes intentionale Erlebnis ist, dank seiner noetischen Momente, eben noetisches; es ist sein Wesen, so etwas wie einen ›Sinn‹ und ev. mehrfältigen Sinn in sich zu bergen, auf Grund dieser Sinngebungen und in eins damit weitere Leistungen zu vollziehen, die durch sie eben ›sinnvolle‹ werden.« 149 »Wie sehr nun diese Reihe von exemplarischen Momenten« – der noetischen – »auf reelle Komponenten der Erlebnisse hinweist, so weist sie doch auch, nämlich durch den Titel Sinn, auf
nicht reelle.
Überall entspricht den mannigfaltigen Daten des reellen, noetischen Gehaltes eine Mannigfaltigkeit ... aufweisbarer Daten in einem korrelativen
›noematischen Gehalt‹,
oder kurzweg im
›Noema‹.
« 150 »Die Wahrnehmung z.B. hat ihr Noema, zu unterst ihren Wahrnehmungssinn, d.h. das
Wahrgenommene als solches.
Ebenso hat die jeweilige Erinnerung ihr
Erinnertes als solches
eben als das ihre, genau wie es in ihr ›Gemeintes‹, ›Bewußtes‹ ist ... Überall ist das noematische Korrelat ...
genau so
zu nehmen, wie es im Erlebnis der Wahrnehmung ... ›immanent‹ liegt, d.h. wie es,
wenn wir rein dieses Erlebnis selbst befragen,
uns von ihm dargeboten wird.« 151
Das soll »zu voller Klarheit durch Ausführung einer exemplarischen Analyse ... kommen« 152 .
»Angenommen, wir blicken ... in einen Garten auf einen blühenden Apfelbaum, auf das jugendfrische Grün des Rasens usw. Offenbar ist die Wahrnehmung ... nicht das zugleich Wahrgenommene ... In der natürlichen Einstellung ist uns der Apfelbaum ein Daseiendes in der transzendenten Raumwirklichkeit, und die Wahrnehmung ... ein uns, den realen Menschen zugehöriger psychischer Zustand. Zwischen dem einen und anderen Realen, dem realen Menschen, bzw. der realen Wahrnehmung, und dem realen Apfelbaum bestehen reale Verhältnisse ... Nun gehen wir in die phänomenologische Einstellung über. Die transzendente Welt erhält ihre ›Klammer‹, wir üben in Beziehung auf ihr Wirklichsein epoxh. Wir fragen nun, was im Komplex noetischer Erlebnisse der Wahrnehmung ... vorzufinden ist. Mit der ganzen physischen und psychischen Welt ist das wirkliche Bestehen des realen Verhältnisses zwischen Wahrnehmung und Wahrgenommenem ausgeschaltet; und doch ist offenbar ein Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Wahrgenommenem ... übrig geblieben, ein Verhältnis, das zur Wesensgegebenheit in ›reiner Immanenz‹ kommt, nämlich rein auf Grund des phänomenologisch reduzierten Wahrnehmungs- ... Erlebnisses, so wie es sich dem ... Erlebnisstrom einordnet ... Auch das phänomenologisch reduzierte Wahrnehmungserlebnis ist Wahrnehmung
von
›diesem blühenden Apfelbaum, in diesem Garten usw.‹ ... Der Baum hat von all den Momenten, Qualitäten, Charakteren,
mit welchen er in dieser Wahrnehmung erscheinender ...
war, nicht die leiseste Nuance eingebüßt.« 153 Als Resultat seiner Analyse stellt Husserl die These auf: »In unserer phänomenologischen Einstellung können und müssen wir die Wesensfrage stellen:
was das ›Wahrgenommene als solches‹ sei, welche Wesensmomente es in sich selbst, als dieses Wahrnehmungs-Noema, berge.«
154
Es ist nun nach Husserl das Ding in der Natur grundverschieden vom reduzierten Ding. »Der
Baum schlechthin,
das Ding in der Natur, ist nichts weniger als dieses
Baumwahrgenommene als solches,
das als Wahrnehmungssinn zur Wahrnehmung und unabtrennbar gehört. Der Baum schlechthin kann abbrennen, sich in seine chemischen Elemente auflösen usw. Der Sinn aber – Sinn
dieser
Wahrnehmung, ein notwendig zu ihrem Wesen Gehöriges – kann nicht abbrennen, er hat keine chemischen Elemente, keine Kräfte, keine realen Eigenschaften.« 155 So wenig das Noema mit dem Ding schlechthin zu verwechseln sei, so wenig dürfe es als reell im intentionalen Erlebnis beschlossen gedacht werden. Versuchten wir, das reduzierte Objekt dem Erlebnis als »immanentes« Objekt der Wahrnehmung reell einzulegen, so gerieten wir »in die Schwierigkeit«, daß nun zwei Realitäten einander gegenüberstehen sollen, während doch nur eine vorfindlich und möglich ist. »Das Ding, das Naturobjekt nehme ich wahr, den Baum dort im Garten; das und nichts anderes ist das wirkliche Objekt der wahrnehmenden ›Intention‹. Ein zweiter immanenter Baum oder auch ein ›inneres
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