Gesammelte Werke
Teilgebiete der gegenwärtigen soziologischen Forschung; nach Systematik ist so wenig zu suchen wie nach Vollständigkeit des Materials, und was an Stoff hineingezogen ward, bleibt den Zufälligkeiten unterworfen, welche sie Entstehung der Vorträge mit sich brachte. Was geboten wird, sind Materialien und Betrachtungen, die sich auf einzelne Begriffe und Sachgebiete beziehen und in ihrer Konstellation doch eine gewisse Vorstellung vom Ganzen vermitteln mögen.
Die Autorschaft des Buches gebührt dem Institut für Sozialforschung als Ganzem. Bei der Ausarbeitung der Vorträge haben seine Mitglieder allesamt geholfen. – Der Aufsatz über Soziologie und empirische Sozialforschung übernimmt zahlreiche Formulierungen aus dem vom Institut bearbeiteten Artikel »Empirische Sozialforschung« ** im »Handwörterbuch der Sozialwissenschaften«; dem Verlag ist für die Erlaubnis dazu besonders zu danken. Teile des Vortrags über das Problem des Vorurteils *** wurden gedruckt in den »Frankfurter Heften«, siebenter Jahrgang (1952), Heft 4. Der Ideologieaufsatz **** ist die erweiterte und vielfach modifizierte Fassung eines Referats auf dem Deutschen Soziologentag in Heidelberg 1954, das im Heft 3/4 des sechsten Jahrgangs (1953/54) der »Kölner Zeitschrift für Soziologie« erschien. Vieles an Materialien haben Heinz Maus und Hermann Schweppenhäuser beigetragen. Vor allem aber stellte Ernst Kux eine reiche und systematische Sammlung von Belegen in Monaten intensiver Arbeit zusammen. Die abschließende Redaktion und Druckeinrichtung besorgte Johannes Hirzel.
Frühjahr 1956
Fußnoten
*
Von Max Horkheimer und Adorno unterzeichnet.
**
Vgl. jetzt GS 9.2,
s.
S. 327ff.
***
Vgl. jetzt GS 9.2,
s.
S. 360ff.
****
Vgl. jetzt GS 8,
s.
S. 457ff.
Freud in der Gegenwart. Ein Vortragszyklus der Universitäten Frankfurt und Heidelberg zum hundertsten Geburtstag. Mit Beiträgen von Franz Alexander u.a. Frankfurt a.M. 1957. (Frankfurter Beiträge zur Soziologie. 6.
) *
An dem Zustandekommen der Freud-Vorlesungen an der Frankfurter und Heidelberger Universität im Sommersemester 1956 war das Institut für Sozialforschung in Frankfurt, neben Alexander Mitscherlich in Heidelberg, wesentlich beteiligt. Die Organisation der Vorträge wurde in Gemeinschaft mit dem Dekan der Philosophischen Fakultät, Gottfried Weber, vom Institut durchgeführt. In Heidelberg lud die Medizinische Fakultät ein.
Seit seiner Gründung in der Zeit vor 1933 hat das Institut die Psychoanalyse in seine Arbeit einbezogen, und zwar in ihrer strengen Freudischen Gestalt. Von Anbeginn war dem Institut eine psycho-analytische Abteilung angegliedert, die von Karl Landauer, dem in Bergen-Belsen umgekommenen Schüler Freuds, geleitet wurde. Die »Zeitschrift für Sozialforschung« enthielt in ihrer ersten Nummer einen programmatischen Aufsatz über die Aufgaben einer analytischen Sozialpsychologie. Damals, im Schatten der unmittelbar drohenden Hitlerdiktatur, stand uns der Widerspruch zwischen den handgreiflichen Interessen der Massen und der faschistischen Politik vor Augen, für die sie sich enthusiastisch einspannen ließen. Wir sahen, daß der ökonomische Druck sich in sozialpsychologischen unbewußten Prozessen fortsetzte, welche die Menschen dazu bringen, eben diesen Druck, unter dem sie stehen, auch noch zur eigenen Sache zu machen und den Verlust der Freiheit in Kauf zu nehmen. In zahlreichen theoretischen Arbeiten des Instituts wurde versucht, die Wechselwirkung von Gesellschaft und Psychologie weiter zu verfolgen. Stets freilich haben wir den gesellschaftlichen Druck – das, was Freud selbst »Lebensnot« nannte – als das Primäre betrachtet.
Das Thema des Ineinanderspielens gesellschaftlicher Autorität und psychischer Verdrängung hat dann über Jahre hinaus auch in den empirischen Untersuchungen des Instituts eine wesentliche Rolle gespielt. Der 1935 in Paris erschienene Band »Autorität und Familie« nahm in theoretischen Entwürfen, in Erhebungen und in monographischen Einzeldarstellungen sowohl die analytische Beschreibung und Erklärung des autoritätsgebundenen Charakters wie die Erkenntnis gesellschaftlich entscheidender sozialpsychologischer Kategorien, etwa der der Verinnerlichung der Autorität zur Arbeitsmoral im bürgerlichen Zeitalter, in Angriff. In den später, während der Emigration, gemeinsam mit der Berkeley Public Opinion Study Group durchgeführten Forschungen, die in dem Band »The
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