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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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herrscht hoher Druck, dachte er … Ja, dort beträgt der Druck Zehntausende, Hunderttausende Atmosphären. Klar, der sprengt die Teerplastpfropfen aus den Lecks.
    Waretschka bewegte sich und sperrte erneut den Rachen auf. Shilin kramte in der Hosentasche, fand einen Zwieback und warf ihn in den aufgesperrten Rachen. Waretschka verschluckte ihn langsam und starrte ihn mit ihren glasigen Augen an. Shilin seufzte.
    »Ach, du Unglücksrabe«, sagte er leise.
    2. Die Planetologen schweigen schuldbewusst, und
der Funkoptiker singt ein Liedchen von Schwalben
    Als die »Tachmasib« aufhörte, Purzelbäume zu schlagen, ließ Dauge das Verschlussstück los, an dem er sich festgehalten hatte, und zog Jurkowskis schlaffen Körper unter den Trümmern der Apparatur hervor. Er konnte zunächst nicht feststellen, was zerstört und was unversehrt geblieben war. Er sah nur, dass vieles zertrümmert war; die Stellage mit den Ladestreifen stand schief, und die Ladestreifen waren auf das Armaturenbrett des Radioteleskops gefallen. Im Observatorium war es schwül und roch nach Brand.
    Dauge war verhältnismäßig gut davongekommen. Er hatte sich, als die Attacke anfing, mit aller Kraft so fest an die Ladekammer geklammert, dass seine Fingernägel nun blutunterlaufen waren. Außerdem hatte er heftige Kopfschmerzen. Jurkowski sah totenbleich aus, und seine Lider schimmerten violett. Dauge fächelte ihm Luft zu, rüttelte ihn an der Schulter und klopfte ihm auf die Wangen. Kraftlos rollte Jurkowskis Kopf hin und her; er kam nicht zu sich. Dauge trug ihn zum Sanitätsraum; im Flur war es furchtbar kalt, und an den Wänden glitzerte Reif. Dauge legte Jurkowskis Kopf auf seine Knie, kratzte etwas Raureif von der Wand und hielt die kalten, feuchten Finger an seine Schläfen. Da begann jäh die Überbelastung. Es war der Augenblick, in dem Bykow anfing, die »Tachmasib« abzubremsen. Dauge legte sich auf den Rücken, aber ihm wurde so übel, dass er sich auf den Bauch drehte und das Gesicht auf den bereiften Fußboden presste. Als die Überbelastung überstanden war, blieb er noch eine Weile liegen; dann raffte er sich auf, griff Jurkowski unter den Achseln und schleifte ihn, rückwärts gehend, weiter. Als er merkte, dass er es nicht bis zum Sanitätsraum schaffen würde, schleppte er Jurkowski in den Mannschaftsraum, legte ihn auf die Couch und setzte sich keuchend daneben. Jurkowski röchelte furchtbar.
    Als sich Dauge etwas von der Anstrengung erholt hatte, ging er zum Büfett, nahm eine Karaffe mit Wasser und trank. Das Wasser troff ihm übers Kinn und den Hals hinunter, aber das tat ihm gut. Dann ging er zu Jurkowski, goss ihm Wasser ins Gesicht und stellte die Karaffe auf den Fußboden. Als er Jurkowskis Jacke aufknöpfte, entdeckte er auf seiner Haut ein sonderbar verästeltes Muster, das sich von der einen Schulter bis zur anderen quer über die Brust zog. Das dunkelrote Muster auf der gebräunten Haut ähnelte dem Schattenbild wunderlicher Wasserpflanzen. Eine Zeit lang starrte Dauge das Muster an. Und auf einmal begriff er, dass es von einem starken elektrischen Schlag herrührte. Anscheinend war Jurkowski auf ungeschützte Kontakte gefallen, die unter hoher Spannung gestanden hatten. Die ganze Messapparatur der Planetologen arbeitete mit hoher Spannung. Dauge lief zum Sanitätsraum.
    Erst nach vier Injektionen schlug Jurkowski die Augen auf. Sein Blick war trüb und ziemlich verstört, aber Dauge freute sich ungeheuer.
    »Zum Kuckuck, Wolodja«, rief er erleichtert. »Ich habe schon sonst was gedacht. Na, wie fühlst du dich? Kannst du aufstehen?«
    Jurkowski bewegte die Lippen, öffnete den Mund und röchelte. Seine Augen nahmen allmählich einen verständigen Ausdruck an, die Brauen zuckten.
    »Lass gut sein, bleib lieber liegen!«, riet Dauge. »Du musst noch ein Weilchen ausruhen.«
    Er drehte sich um und erblickte an der Tür Charles Mollard. Der Franzose hielt sich am Türpfosten fest und wankte ein wenig. Sein Gesicht war rot und aufgedunsen, er triefte vor Nässe und war mit seltsamen weißen Zapfen behängt. Dauge kam es sogar so vor, als ob er dampfte. Minutenlang maß Mollard die beiden Planetologen, die ihn verdutzt ansahen, mit traurigen Blicken. Jurkowski hörte auf zu röcheln. Schließlich taumelte Mollard nach vorn und trippelte mit kraftlosen Schritten zum nächsten Sessel. Klitschnass, wie er war, bot er einen bedauernswerten Anblick. Kaum hatte er sich gesetzt, breitete sich der appetitliche Duft von gekochtem

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