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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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berechnen, in welcher Höhe unser R-raumschiff zu sinken aufhört und in der Schwebe bleibt.«
    »Interessant«, sagte Krutikow.
    »Laut Cungreen s-steigert sich der Druck auf dem Jupiter schnell. R-rechne es aus, Michail! Auch – wie tief wir in die Atmosphäre eintauchen und wie groß der Druck und die Schwerkraft in diesem Bereich sind!«
    »Ja«, sagte Dauge. »Wie stark wird der Druck dort sein? Vielleicht werden wir einfach zerquetscht?«
    »Das geht nicht so schnell«, brummte Bykow. »Zweihunderttausend Atmosphären halten wir aus. Sowohl der Photonenreaktor als auch die Raketenkörper. Sogar mehr.«
    Jurkowski setzte sich auf und zog die Knie an. »Cungreens Th-theorie ist nicht schlechter als die anderen, sie gibt eine Größenordnung vor.« Er sah den Steuermann an. »W-wir könnten es sogar selber b-berechnen, aber du hast schließlich den C-computer.«
    »Natürlich«, erwiderte Krutikow. »Was gibt’s da viel zu reden? Natürlich, Jungs.«
    Bykow bat: »Michail, hol das Programm her, ich sehe es mir an, und dann gibst du es dem Autopiloten ein.«
    »Das habe ich schon gemacht, Ljoscha«, gestand der Steuermann kleinlaut.
    »Aha … Auch gut.« Bykow stand auf. »Es ist also alles klar. Zerquetscht werden wir nicht, aber – lasst uns offen miteinander reden! – zurückkehren können wir von dort auch nicht. Nun, wir sind nicht die Ersten, die es trifft. Wir haben in Ehren gelebt, und wir werden auch in Ehren sterben … Dennoch werden Shilin und ich versuchen, den Schaden am Reflektor zu beheben, das ist natürlich … na ja …« Er verzog das Gesicht und rümpfte die geschwollene Nase. »Und was gedenkt ihr zu tun?«
    »B-beobachten«, antwortete Jurkowski hart. Dauge nickte.
    »Sehr gut.« Bykow blickte sie finster an. »Ich habe eine Bitte an euch: Kümmert euch um Mollard!«
    »Wird gemacht«, versicherte Krutikow.
    »Er ist völlig unerfahren, und – es werden unschöne Dinge passieren … Ihr wisst schon.«
    »Alles klar, Ljoscha.« Dauge lächelte unbekümmert. »Mach dir keine Sorgen!«
    Bykow räusperte sich. »Also, Mischa, geh in die Steuerzentrale und führ die Berechnungen durch! Ich gehe zum Sanitätsraum und verpasse mir eine Massage. Ich habe eine Prellung an der Seite.«
    Als er hinausging, hörte er Dauge zu Jurkowski sagen: »In gewissem Sinne haben wir trotz allem Glück, Wolodja – wir werden etwas sehen, was noch keiner gesehen hat! Komm, wir gehen zum Reparieren.«
    »G-gehen wir«, nickte Jurkowski. Mir könnt ihr nichts vormachen, dachte Bykow. Ihr habt trotz allem nichts begriffen. Ihr wiegt euch immer noch in Hoffnungen und denkt: Bykow hat uns aus dem schwarzen Sand der Golkonda und aus den modrigen Sümpfen herausgeholt, er wird uns auch aus dem Wasserstoffgrab retten. Dauge denkt bestimmt so. Und wenn ich sie nun doch heraushole? Vielleicht gelingt es mir trotz allem?
    Im Sanitätsraum schmierte sich Mollard, vor Schmerz laut schniefend, mit dicker Tanninsalbe ein. Gesicht und Hände waren puterrot und glänzten. Als er Bykow erblickte, lächelte er freundlich und stimmte lauthals das Lied von den Schwalben an. Er war fast wieder ganz ruhig. Hätte er nicht gesungen, hätte Bykow glauben können, er sei wirklich ganz ruhig. Aber Mollard sang laut und hingebungsvoll, ächzte nur von Zeit zu Zeit vor Schmerzen.
    3. Der Bordingenieur gibt sich Erinnerungen hin,
aber der Steuermann rät ihm davon ab
    Shilin reparierte die Kontrollkombine des Reflektors. In der Steuerzentrale war es heiß und schwül, die Klimaanlage des Raumschiffs hatte anscheinend Totalschaden erlitten. Aber man hatte weder Zeit noch Lust, sich damit zu beschäftigen. Shilin hatte zuerst die Jacke, dann den Overall ausgezogen und lief nun in Shorts und Hemd herum. Waretschka machte es sich sogleich in den Falten des Overalls gemütlich und war bald darin verschwunden. Nur von Zeit zu Zeit lugten für ein paar Sekunden ihre großen Glupschaugen hervor.
    Shilin zog aus dem zerstörten Gehäuse der Kombine nacheinander die Plastmetallplatten der Schaltsysteme heraus. Dann klopfte er sie ab, um zu prüfen, ob sie einen Sprung hatten, legte die zerbrochenen beiseite und ersetzte sie durch Reserveplatten. Er ging methodisch vor und ließ sich Zeit bei der Montage, so als stünde eine Prüfungskommission hinter ihm; es lohnte auch nicht, sich zu beeilen, zumal die Reparatur aller Voraussicht nach ohnehin überflüssig war. Er versuchte, an nichts zu denken, und freute sich – darüber, dass er das

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