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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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bestätigte Bader wichtigtuerisch.
    »Aber so etwas ist bei uns fehl am Platz«, fuhr Gorbowski fort. »Es ist sogar eine ziemlich miserable Eigenschaft. Es bedeutet Hals- und Beinbruch. Sie aber begreifen das nicht einmal.«
    »Mein Labor war zerstört«, verteidigte sich Sidorow. »Ich konnte nicht anders.«
    Gorbowski seufzte nur und sah Walkenstein an. Der sagte verächtlich: »Kommen Sie, Leonid Andrejewitsch.«
    »Ich konnte nicht anders«, wiederholte Sidorow starrköpfig.
    »Aber Sie hätten anders müssen«, erklärte Gorbowski. Dann drehte er sich um und ging über den Korridor fort.
    Sidorow blieb in der Mitte des Flurs stehen und sah den dreien hinterher: Bader und Walkenstein stützten Gorbowski zu beiden Seiten. Der Biologe blickte auf seine Hand hinunter und entdeckte Blut an den Fingern. Er beschloss, den medizinischen Stützpunkt aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin musste er sich des Öfteren festhalten, denn ihm war sehr schwindelig. Ich wollte doch nur das Beste, dachte er. Die Landung war doch das Wichtigste. Und ich habe ja auch Container mit Mikrofauna mitgebracht. Sie sind von überaus großem Wert. Auch für Gorbowski ist diese Tatsache nicht ganz unerheblich: Schließlich wird er früher oder später selbst zu einer Landung ansetzen und eine Erkundungsreise über den Wladislawa-Planeten unternehmen. Die Bakterien werden ihn töten, wenn ich sie nicht vorher durch ein Gegengift unschädlich mache. Ich habe so gehandelt, wie es notwendig war. Auf der Wladislawa, dem Planeten eines hellblauen Sterns, gibt es Leben. Ja, ich habe getan, was notwendig war … Und trotzdem fühlte er, dass er nicht im Recht war. Die ersten Zweifel waren ihm bereits dort, auf dem Planeten, gekommen, als sie neben dem Schiff bis zum Gürtel im brodelnden Erdöl standen und am Horizont riesige Geysirfontänen in die Höhe schossen. Gorbowski hatte ihn gefragt: »Nun, Michail Albertowitsch, was beabsichtigen Sie jetzt zu tun?« Darauf hatte Walkenstein etwas in einer ihm unbekannten Sprache erwidert und war zurück ins Raumschiff geklettert. Verstärkt hatten sich die Zweifel, als die »Skyth-Aleph« beim dritten Versuch, von der Oberfläche dieses schrecklichen Planeten wegzukommen, von einem heftigen Windstoß zurückgeschleudert wurde und erneut in den Ölschlamm stürzte. Und jetzt, nach diesem Gespräch, bohrte der Zweifel noch heftiger.
    »Ich wollte doch nur das Beste«, murmelte er, während Dickson ihm behilflich war, sich auf den Operationstisch zu legen.
    »Was?«, fragte Dickson.
    »Ich musste einfach landen«, erklärte Sidorow.
    »Liegen Sie still«, befahl Dickson und murmelte: »Primitivster Enthusiasmus …«
    Sidorow sah zu, wie sich eine große, helle Birne von der Decke zu ihm niedersenkte. Die Lampe machte direkt vor seinem Gesicht halt; er spürte, wie dunkle Punkte vor seinen Augen zu schwimmen begannen, die Ohren wurden ihm taub, und plötzlich hörte er wieder den tiefen Bass Walkensteins:
    Aber wer, kehrtest du nicht zurück,
    Stürmte weiter voran?
    »Jeder …«, erwiderte Sidorow starrsinnig, die Augen geschlossen. »Jeder x-Beliebige würde vorwärtsstürmen …«
    Dickson stand neben ihm und beobachtete die dünne, glänzende Nadel des Kyberchirurgen, die in die verstümmelte Hand stach. Wie viel Blut er verloren hat, dachte Dickson. Verdammt viel Blut. Gorbowski hat sie gerade noch zur rechten Zeit dort rausgeholt. Hätte er eine halbe Stunde länger gebraucht – der Junge wäre erledigt gewesen. Na ja, Gorbowski schafft es immer noch zur rechten Zeit. So wie es sich gehört. Planetenerkunder müssen zurückkehren, sonst wären sie keine.

Tiefsee-Erkundung
    Die Kabine war für eine Person gedacht und deshalb ziemlich eng. Akiko saß rechts von Kondratjew auf der Verkleidung des Ultraschalllokators. Um nicht im Weg zu sein, drückte sie sich fest an die Wand und stemmte die Füße gegen den Sockel des Schaltpultes. Natürlich war das nicht gerade bequem für sie, doch der Platz vor dem Pult war dem Kommandanten vorbehalten. Below hatte es nicht viel besser getroffen. Er hockte unterhalb der Luke und streckte von Zeit zu Zeit vorsichtig die steif gewordenen Beine aus, mal das rechte, dann wieder das linke. Wenn er das rechte Bein lang machte, stieß er jedes Mal gegen Akikos Rücken, seufzte und entschuldigte sich mit seiner tiefen Stimme: »Beg your pardon.« Akiko und Below waren Praktikanten der Ozeanologie und mussten sich mit den Unbequemlichkeiten in einer einsitzigen

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