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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Staubwind …«
    »Zu früh, verdammt noch mal. Ich nehme Kurs auf den Pol.«
    Walkenstein erwiderte etwas, doch Sidorow verstand ihn nicht mehr, denn in dem Augenblick schaltete sich das Expresslabor ein. Das Signallämpchen war aufgeflammt, und unter der durchsichtigen Plexiglasverkleidung setzte sich das Band mit den Aufzeichnungen in Bewegung.
    »Na endlich!«, brüllte Sidorow.
    Außerhalb des Schiffes befand sich also Eiweiß. Lebendes Protoplasma! Das Gerät fixierte es in großer Menge, und mit jeder Sekunde wurde es mehr.
    »Was ist denn jetzt los?«, rief Sidorow bestürzt.
    Das Band im Selbstschreiber war nicht breit genug gewesen, und so hatte das Gerät automatisch auf den Nullpunkt zurückgeschaltet. Das Signallämpchen war wieder erloschen und das Band zum Stillstand gekommen. Sidorow raufte sich vor Verzweiflung die Haare. Mit einem Ruck entfernte er die Fabrikplombe und machte sich mit beiden Händen im Innern des Apparats zu schaffen. Er kannte die Schaltung bis ins Detail, denn er hatte selbst bei der Konstruktion des Gerätes mitgearbeitet. Ihm war völlig unbegreiflich, was da geschehen sein mochte. Unter großen Mühen – es war schwierig, das Gleichgewicht zu halten – tastete er die Blöcke mit den Schaltungen ab. Es war durchaus möglich, dass sie durch die vielen Erschütterungen zu Schaden gekommen waren. Daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Übrigens hätte das auch schon früher passieren können, bei den vorherigen Erkundungsflügen. Wenn sie bloß nicht kaputt sind, dachte er, wenn nur die Schaltungsblöcke heil sind. Das Schiff wurde auf unerträgliche Weise durchgeschüttelt, und Sidorow stieß mehrmals mit der Stirn schmerzhaft gegen die Plastverkleidung. Einmal prallte er sogar mit dem Nasenbein dagegen, sodass ihm die Tränen in die Augen schossen und er für einige Zeit nicht mehr sehen konnte. Die Blöcke schienen aber glücklicherweise heil geblieben zu sein. In diesem Augenblick legte sich die »Skyth-Aleph« scharf auf die Seite.
    Sidorow wurde aus dem Sessel geschleudert; er flog durch den ganzen Steuerraum und presste mit beiden Händen ein Stück des Armaturenbretts zusammen, das er mitsamt den Drähten herausgerissen hatte. Er begriff nicht gleich, was geschehen war, und als er es begriff, wollte er es nicht wahrhaben.
    »Sie hätten sich festschnallen müssen«, sagte Walkenstein. »Und so was will Pilot sein …!«
    Sidorow kroch über den tanzenden Fußboden auf allen vieren zu seinem Sessel, schnallte sich an und starrte dumpf auf das Durcheinander im Innern des Apparats.
    Da erzitterte das Schiff unter einem solch gewaltigen Stoß, als hätte es einen Felsen gerammt. Sidorow, den ausgedörrten Mund weit aufgerissen, schnappte nach Luft. Im Steuerraum herrschte Totenstille. Sie wurde nur von einem Röcheln unterbrochen, das aus Walkensteins inzwischen dunkelrot angelaufener Kehle kam.
    »Automatische Steuerung«, verlangte er.
    Und wieder erzitterten die Wände. Gorbowski schwieg.
    »Die Treibstoffzufuhr funktioniert nicht mehr«, sagte da Walkenstein mit ungewöhnlich ruhiger Stimme.
    »Das sehe ich selbst«, erwiderte Gorbowski. »Kümmere dich um deine eigenen Sachen.«
    »Kein Tropfen mehr! Wir fallen! Scheint verstopft …!«
    »Ich schwenke auf das Havariesystem über, höchste Alarmstufe. Gegenwärtige Höhe fünfundvierzig … He, Sidorow!«
    »Ja?«, meldete sich der Biologe und hustete verkrampft.
    »Ihre Container füllen sich.« Gorbowski wandte ihm das längliche Gesicht mit den trockenen, aber glänzenden Augen zu. Nie hatte Sidorow so einen Gesichtsausdruck bei Gorbowski gesehen, wenn er auf der Couch lag. »Die Kompressoren sind angesprungen. Sie haben Glück, Athos!«
    »Stimmt«, bestätigte Sidorow. »Großes Glück.«
    Nun kam ein Stoß von unten. Sidorow verspürte ein Knacken in seinem Körper, und sein Mund füllte sich mit bitterem Speichel.
    »Die Treibstoffzufuhr klappt wieder!«, rief Walkenstein.
    »Prächtig … ausgezeichnet! Aber kümmere dich um Himmels willen um deine eigenen Angelegenheiten. He, Sidorow!«
    »Ja?«, meldete sich, ächzend und mit zusammengepressten Zähnen, der Biologe.
    »Haben Sie keine Ersatzausrüstung mit?«
    »Hm«, erwiderte Sidorow. Er hatte seine Gedanken noch nicht wieder ganz beisammen.
    »Was ›hm‹? Ja oder nein?«
    »Nein«, gab Sidorow zu.
    »Was für ein Pilot …«, bemerkte Walkenstein spöttisch. »Ein echter Held.«
    Sidorow knirschte vor Wut mit den Zähnen und richtete seinen Blick auf den

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