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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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knacken, das kannst du mir glauben.«
    Er hob zum Abschied wieder die Hand, nickte und schickte sich zum Gehen an. Hochaufgeschossen und kantig stakte er davon. Wir schauten ihm nach. Am Zelt blieb er ein letztes Mal stehen und sagte: »Nur eins noch – geht möglichst sorgsam mit diesen Septopoden um. Ihr markiert und markiert sie, doch sie, die Ärmsten, haben dadurch womöglich große Unannehmlichkeiten …«
    Dann ging er. Ich lag eine Weile bäuchlings im Gras und sah dann zu Mascha hinüber. Sie schaute ihm noch immer hinterher. Gorbowski hatte Eindruck auf sie gemacht, das war ihr anzumerken. Nicht aber auf mich. Mich berührten seine Überlegungen, die Träger der Universalen Vernunft könnten viel entwickelter sein als wir, nicht im Geringsten. Sollten sie! Denn je höher sie standen, desto geringer die Chance, dass wir ihnen über den Weg liefen. Meiner Meinung nach jedenfalls. Das war wie bei der Plötze – die brauchte sich auch nicht vor einem Netz mit großen Löchern zu fürchten. Was aber unseren Stolz anging, eine mögliche Demütigung oder gar einen Schock, so würden wir das gewiss überleben. Ich auf jeden Fall. Und dass sie schon seit Langem das All bewohnten, das zu erobern und zu erforschen wir erst begonnen hatten – was bedeutete das schon? Es war ja nicht unsere Heimat! Für uns waren diese Wesen nichts als ein Teil der Natur, die es zu erkunden und zu erforschen galt, und wenn sie dreimal so hoch entwickelt waren wie wir … Sie gehörten nicht zu unserer Welt! Freilich, wenn sie mich markieren würden wie ich die Septopoden …
    Ich sah auf die Uhr und setzte mich hastig auf. Es war Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen. Ich notierte die Nummer der letzten Kapsel und überprüfte die Aqualunge. Dann holte ich den Ultraschalllokator aus dem Zelt und verstaute ihn in der Tasche meiner Badehose.
    »Hilf mir mal, Mascha«, bat ich und begann die Aqualunge anzulegen.
    Das Mädchen saß noch immer vor dem Empfänger und lauschte den Signalen, die nicht verklingen wollten. Dann kam sie meiner Bitte nach, und wir stiegen zusammen ins Wasser. Unter Wasser schaltete ich den Lokator ein. Sogleich vernahmen wir die Signale der markierten Septopoden, die schläfrig im See umherschwammen. Wir tauschten einen vielsagenden Blick und tauchten auf. Mascha prustete, strich sich das nasse Haar aus der Stirn und sagte: »Trotzdem – es gibt einen Unterschied zwischen einem Raumschiff und Wasserpflanzen in der Mantelhöhlung!«
    Ich hieß sie, ans Ufer zurückzukehren, und tauchte erneut. Nein, ich an Gorbowskis Stelle würde mich nicht so aufregen. Man braucht das nicht weiter ernst zu nehmen – genauso wenig wie diese ganze Astroarchäologie. Spuren von Intelligenz … psychologischer Schock, ach was … Es wird keinen Schock geben. Wahrscheinlich werden wir einander nicht einmal bemerken. Und außerdem: Was sollten sie schon für ein Interesse an uns haben?

Ein wohleingerichteter Planet
    Ryu stand bis zur Hüfte im saftigen grünen Gras und beobachtete, wie der Hubschrauber landete. Der Wind, den die Propeller verursachten, schickte breite, silbrig und dunkelgrün schimmernde Wellen über das Gras. Ryu hatte den Eindruck, dass der Helikopter allzu lange zum Aufsetzen brauchte, und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. Es war ausnehmend schwül. Die kleine weiße Sonne stand hoch am Himmel, und vom Gras stieg feuchte Wärme auf. Das Propellerdröhnen wurde lauter, der Hubschrauber kippte zur Seite, sackte plötzlich um anderthalb Meter ab und versank im Gras auf der Kuppe des Hügels. Ryu stürmte den Abhang hinauf.
    Der Motor verstummte, und die Propeller kreisten langsamer, dann standen sie still. Aus dem Innern des Helikopters kamen Menschen zum Vorschein, an ihrer Spitze ein hochaufgeschossener Mann. Er trug eine Jacke mit aufgekrempelten Ärmeln, keinen Helm, und sein von der Sonne gebleichtes Haar sträubte sich widerborstig über dem länglichen, braungebrannten Gesicht. Ryu erkannte ihn: Es war der Leiter der Fährtensucher, Gennadi Komow.
    »Guten Tag, der Hausherr«, grüßte Komow aufgeräumt und hielt Ryu die Hand hin, »konnichi-wa!«
    »Konnichi-wa, Fährtensucher«, erwiderte Ryu. »Willkommen auf der Leonida.«
    Er streckte gleichfalls die Hand zur Begrüßung aus, doch mussten sie noch zehn Schritt aufeinander zugehen.
    »Ich freue mich von Herzen, dass Sie gekommen sind.« Ryu strahlte über das ganze Gesicht.
    »Waren Sie einsam?«
    »Und wie! Mutterseelenallein auf dem ganzen

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