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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Kommission zur Erforschung von Spuren vernunftbegabter Wesen im Kosmos – waren vor der Entdeckung der Leonida nur auf zwei Städte gestoßen, eine auf dem Mars und eine auf der Wladislawa, beide ausgestorben und ganz offensichtlich von ein und demselben Architekten entworfen: Die Gebäude besaßen Zylinderform und ragten mehrere Stockwerke tief ins Erdreich hinein. Sie bestanden aus einem schwach leuchtenden Siliziumgemisch und waren konzentrisch angeordnet. Die Stadt auf der Leonida dagegen war völlig anders. Zwei Reihen grauer Steinquader aus porösem Kalkstein.
    »Waren Sie nach Gorbowski schon einmal dort?«, fragte Komow.
    »Nein«, antwortete Ryu. »Kein einziges Mal. Ich hatte einfach keine Zeit. Und dann bin ich ja auch kein Archäologe, sondern Atmosphärenphysiker. Außerdem hatte mich Gorbowski gebeten, nicht hinzugehen.«
    Von der Baustelle hörte man lautes Getöse. In dichten Schwaden stieg roter Rauch auf, durch dessen Schleier sich schon die glatten Wände des Lagers abzeichneten. Der Chefroboter kam aus dem Rauch heraus ins Gras gerollt. Neben ihm her hüpften ein paar schwarze Baukyber, die an Heuschrecken erinnerten. Gleich darauf hatten die Kyber eine Kette gebildet und rasten zum Fluss.
    »Wo wollen die denn hin?«, fragte Fokin neugierig.
    »Baden«, vermutete Tanja.
    »Sie planieren noch die Aufschüttung«, erklärte Ryu. »Das Lager ist fast fertig. Dann werden sie umprogrammiert und bauen einen Hangar und eine Wasserleitung.«
    »Eine Wasserleitung!«, rief Fokin begeistert.
    »Dennoch wäre es besser gewesen, den Stützpunkt in etwas größerer Entfernung von der Stadt zu errichten«, meinte Komow nachdenklich.
    »Gorbowski wollte es so«, erklärte Ryu. »Er fand es nicht gut, sich so weit vom Stützpunkt zu entfernen.«
    »Auch wieder wahr«, stimmte Komow zu. »Hauptsache, die Kyber richten keinen Schaden in der Stadt an.«
    »Ich bitte Sie! Keinen Fuß setzen sie dorthin!«
    »Ein wohleingerichteter Planet«, fand Mboga.
    »In der Tat«, bestätigte Ryu fröhlich. »Der Fluss, die saubere Luft, das viele Grün und keinerlei Mücken oder andere schädliche Insekten!«
    »Ein ausgesprochen wohleingerichteter Planet«, wiederholte Mboga.
    »Kann man hier auch baden?«, erkundigte sich Tanja.
    Ryu sah zum Fluss hinüber. Er wirkte grünlich trübe, war jedoch ein richtiger Fluss mit richtigem Wasser. Die Leonida war der erste Planet, dessen Luft der Mensch atmen konnte und der über echtes Wasser verfügte.
    »Ich glaube schon«, sagte Ryu schließlich. »Obwohl ich es selbst noch nicht ausprobiert habe – es war einfach keine Zeit dazu.«
    »Wir werden jeden Tag baden«, meinte Tanja.
    »Na, und ob!«, rief Fokin beifällig. »Dreimal am Tag! Wir werden gar nichts anderes tun als baden!«
    »Lass gut sein«, bat Komow. »Und was ist das?« Er wies auf eine flache Hügelkette am Horizont.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Ryu. »Bisher ist noch niemand dort gewesen. Als Walkenstein plötzlich krank wurde, musste Gorbowski wieder abfliegen. Gerade, dass er meine Ausrüstung und Apparaturen ausgeladen hatte.«
    Eine Zeit lang schwiegen sie und schauten zu den Hügeln hinüber. Dann meinte Komow: »In etwa drei Tagen werde ich den Fluss abfliegen.«
    »Wenn es noch Spuren gibt«, sagte Fokin, »müssen wir sie auf jeden Fall am Fluss suchen.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ihm Ryu höflich zu. »Aber jetzt gehen wir zu mir.«
    Komow warf einen fragenden Blick zum Hubschrauber hinüber.
    »Keine Angst«, meinte Ryu. »Der kann ruhig hier stehen bleiben. Die Nilpferde kommen nicht die Hügel hoch.«
    »Oh«, rief Mboga. »Nilpferde?«
    »Ach, ich nenne sie bloß so. Von Weitem sehen sie aus wie Nilpferde, von Nahem habe ich sie noch gar nicht zu Gesicht bekommen.«
    Sie marschierten den Hügel hinunter.
    »Auf der anderen Seite des Flusses ist das Gras sehr hoch«, sagte Ryu. »Ich konnte nur ihre Rücken sehen.«
    Mboga ging mit leisen, geschmeidigen Schritten neben ihm, es schien, als würde das Gras ihn umfließen.
    »Und es gibt Vögel hier«, fuhr Ryu fort. »Sie sind sehr groß und fliegen mitunter ziemlich tief. Einer von ihnen hätte mir um ein Haar das Ortungsgerät aus der Hand geschlagen.«
    Komow schaute zum Himmel, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Als Sonnenschutz legte er die Hand über die Augen.
    »Ich muss einen Funkspruch zur ›Sonnenblume‹ schicken«, sagte er. »Könnte ich Ihren Sender benutzen?«
    »So oft Sie wollen«, sagte Ryu. »Wissen Sie, Percy Dickson wollte mal

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