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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Capetown. Mit laut aufsetzenden Schritten ging er auf den Jäger zu, klopfte ihm auf die Schulter und sagte forsch: »Das Wiedersehen ist beendet! Komm, Paul, ich hab einen Mordshunger. Gehen wir zu mir und lassen uns ein feines Mittagessen vorsetzen. Martha hat dir zu Ehren eine echte Ochsenschwanzsuppe gekocht. Komm, die Suppe wartet.«
    »Gehen wir«, sagte der Jäger leise.
    »Ich habe schon zweimal zu Hause angerufen. Alle freuen sich, dich zu sehen, und sind gespannt, was du zu berichten hast.«
    Der Jäger nickte abwesend und ging langsam zum Ausgang. Lin betrachtete den krummen Rücken des Freundes und wandte sich zur Vitrine um. Sein Blick traf auf die weißen, toten Augen hinter der durchsichtigen Wand.
    ›Habt ihr euch unterhalten?‹, fragte er stumm.
    ›Ja.‹
    ›Und du hast ihm nichts verraten?‹
    ›Nein.‹
    Lin sah auf das Schild mit der Aufschrift »… dreifingriger Vierhänder. Erlegt von Jäger P. Gnedych, präpariert von Doktor A. Kostylin«.
    Er drehte sich zu Paul um und überzeugte sich, dass er ihn nicht beobachtete; dann malte er mit dem kleinen Finger heimlich ein »sapiens« hinter das Wort »Vierhänder«. Und obwohl auf dem Schildchen keine Spur davon zu entdecken war, wischte er anschließend schnell mit seinem Jackenärmel darüber.
    Für Doktor Alexander Kostylin war es nicht weniger schwer. Er wusste die Wahrheit nur zu gut. Er hatte sie von Anfang an gewusst …

Die Niederlage
    Fisher sagte zu Sidorow: »Du fährst auf die Insel Schumschu.«
    »Wo ist denn das?«, fragte Sidorow nicht eben begeistert.
    »Auf den Nördlichen Kurilen. Du fliegst heute um zweiundzwanzig Uhr dreißig mit dem Passagiertransporter Nowosibirsk – Port Prowidenija.«
    Die Kyberembryos sollten unter verschiedensten Bedingungen getestet werden. Das Institut führte diese Arbeiten hauptsächlich für die Planetenerkunder durch. Daher hatte man dreißig von siebenundvierzig Forschungsgruppen zum Mond und zu anderen Planeten geschickt; die Übrigen machten die Experimente auf der Erde.
    »In Ordnung«, sagte Sidorow gedehnt.
    Er hatte gehofft, man würde ihm doch noch eine Kosmosgruppe anvertrauen – sei es auch nur zum Mond. Er hatte sich einige Chancen ausgerechnet, fühlte er sich in der letzten Zeit doch so gut wie lange nicht. Ja, er war sogar in Bestform und hatte bis zur letzten Minute damit gerechnet. Fisher aber hatte anders entschieden, und da in seinem Büro unbekannte Leute mit gelangweilten Mienen herumstanden, war es jetzt unmöglich, vernünftig mit ihm zu reden. So ist es, wenn man alt wird, dachte Sidorow.
    »In Ordnung«, wiederholte er ruhig.
    »Nordkurilsk ist bereits informiert«, sagte Fisher. »Über den genauen Ort für die Experimente verhandelst du in Bajkowo.«
    »Und wo ist das?«
    »Auf der Insel. Verwaltungsbezirk Schumschu.« Fisher verschränkte die Finger ineinander und sah zum Fenster hinaus. »Sermus bleibt ebenfalls auf der Erde. Er fährt in die Sahara.«
    Sidorow schwieg.
    Fisher sagte: »Ich habe bereits zwei Helfer für dich aufgetrieben – prima Burschen.«
    »Neulinge.«
    »Die schaffen das«, erwiderte Fisher hastig. »Sind bestens vorbereitet. Und ich wiederhole: Es sind prima Burschen. Einer war übrigens auch Landeflieger.«
    »In Ordnung«, sagte Sidorow gleichgültig. »Ist das alles?«
    »Ja. Du kannst jetzt gehen, ich wünsche dir viel Erfolg. Das Gepäck und deine Leute sind in Labor hundertsechzehn.«
    Sidorow ging zur Tür. Nach einigem Zögern rief ihm Fisher hinterher: »Sieh zu, dass du bald wieder zurück bist, Kamerad. Ich habe eine interessante Aufgabe für dich.«
    Sidorow schloss die Tür hinter sich und verharrte einen Augenblick. Dann fiel ihm ein, dass sich Labor hundertsechzehn fünf Etagen tiefer befand, und er steuerte den Lift an.
    Das Ei, eine blanke Kugel und etwa halb so groß wie ein Mensch, lehnte in der rechten Ecke des Labors; in der linken saßen zwei Männer. Als Sidorow eintrat, erhoben sie sich. Sidorow blieb stehen und musterte die beiden. Sie waren kaum älter als fünfundzwanzig. Der eine war groß, hatte helles Haar und ein unansehnliches rotes Gesicht. Der andere war etwas kleiner, dunkelhäutig, gut aussehend, spanischer Typ. Er trug eine Wildlederjacke und schwere Bergstiefel. Sidorow steckte die Hände in die Taschen und begann, auf Zehen und Fersen zu wippen. Neulinge, dachte er verächtlich und war auf einmal so gereizt, dass es ihn selbst verwunderte.
    »Guten Tag«, sagte er. »Mein Name ist Sidorow.«
    Der

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