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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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dem Schildchen daneben die Aufschrift, die er längst auswendig kannte: »Tierwelt des Planeten Krux, Sternensystem EN 92, Kohlenstoffzyklus, Stamm Monochordata, Klasse, Familie, Gattung, Art: dreifingriger Vierhänder. Erlegt von Jäger P. Gnedych, präpariert von Dr. A. Kostylin«. Erst dann hob er die Augen.
    Unter der durchsichtigen Glocke lag auf einem geneigten polierten Brett der Kopf – stark abgeplattet von oben nach unten, nackt und schwarz, mit einem flachen, ovalen Gesicht. Die Haut des Gesichts war glatt wie bei einer Trommel; Mund, Stirn und Nasenlöcher fehlten. Nur Augen gab es. Runde weiße Augen mit kleinen schwarzen Pupillen, die ungewöhnlich weit auseinanderstanden. Das rechte Auge war leicht beschädigt, was dem starren Blick einen seltsamen Ausdruck verlieh. Lin war ein ausgezeichneter Präparator, denn genau diesen Blick hatte der Vierhänder gehabt, als der Jäger sich im Nebel das erste Mal über ihn gebeugt hatte. Wie lange das nun schon zurücklag …
    Siebzehn Jahre. Wie hat das nur geschehen können?, überlegte der Jäger ein ums andere Mal. Ich hatte doch gar nicht die Absicht gehabt, dort auf Jagd zu gehen. Krux hatte behauptet, es gäbe auf dem Planeten fast kein Leben, von einigen Bakterienarten und kleinen Landkrebsen abgesehen. Trotzdem nahm ich, als Sanders mich bat, die Gegend zu erkunden, das Gewehr mit in den Geländewagen.
    … Über den Geröllhängen stand Nebel. Eine kleine glühende Sonne stieg auf – der rote Zwerg EN 92 – und so nahm der Nebel eine rötliche Färbung an. Unter den elastischen Raupenketten des Wagens knirschte das Gestein; aus dem Dunst tauchten dunkle, nicht allzu hohe Berge auf. Plötzlich nahm ich auf einer der Bergkuppen eine Bewegung wahr und brachte das Fahrzeug zum Stehen. Das Tier auf diese Entfernung zu erkennen war kaum möglich. Außerdem störten Nebel und Dämmerlicht die Sicht. Doch ich war erfahren und hatte einen geschulten Blick. Auf dem Gebirgskamm bewegte sich ein großes Wirbeltier, und ich freute mich, dass ich die Waffe mitgenommen hatte. Da werden wir Krux eins auswischen, dachte ich gut gelaunt. Ich öffnete die Aussichtsluke im Dach, steckte vorsichtig den Gewehrlauf hinaus und visierte das Tier an. Dann, als sich der Nebel für einen Moment lichtete und die geduckte Silhouette sich deutlich gegen den rötlichen Himmel abzeichnete, drückte ich ab. Im gleichen Augenblick erfolgte an der Stelle, wo sich das Tier befand, eine Detonation, begleitet von einem blendend hellen violetten Lichtschein. Irgendetwas platzte mit lautem Knall auseinander, und dann folgte ein lang anhaltendes Zischen. Gleich darauf stiegen graue Rauchwolken über dem Berg auf, die sich mit dem Nebel vermischten.
    Ich war verblüfft. Ich erinnerte mich, das Gewehr mit einer Anästhesienadel geladen zu haben, von der ich am allerwenigsten geglaubt hätte, dass sie eine solche Explosion hervorrufen könnte. Ich überlegte eine Weile und kletterte dann aus dem Fahrzeug, um mich auf die Suche nach dem erlegten Tier zu machen. Wie erwartet, fand ich es unterhalb des Berges auf dem Geröll. Es war in der Tat ein vierbeiniges oder auch vierarmiges Wesen von der Größe einer stattlichen Dogge. Es hatte fürchterliche Verbrennungen davongetragen, war verstümmelt, und wieder wunderte ich mich über die furchtbare Wirkung einer gewöhnlichen Anästhesienadel. Ich hatte sogar Mühe, mir die ursprüngliche Form des Tieres vorzustellen. Relativ heil war lediglich das Gesicht geblieben – ein flaches Oval, von glatter schwarzer Haut überzogen, in dem weiße, erloschene Augen saßen.
    Auf der Erde nahm sich Kostylin der Trophäe an. Eine Woche später teilte er mir mit, dass der Tierkörper stark beschädigt und daher nicht sonderlich interessant sei – er könne höchstens als Beweis dafür dienen, dass es in den Sternensystemen roter Zwerge hochentwickeltes Leben gebe. Er riet mir, künftig behutsamer mit Thermitpatronen umzugehen. »Man könnte meinen, du hättest in Panik losgeballert, wärst von dem Tier angefallen worden«, bemerkte er missmutig. »Aber ich weiß genau, dass ich mit einer Anästhesienadel geschossen habe«, erwiderte ich. Lin ließ nicht locker. »Und ich sehe, was ich sehe: dass du ihm eine Sprengpatrone genau in die Wirbelsäule gejagt hast.« Ich zuckte nur mit den Achseln und ließ es dabei bewenden. Gewiss, ich hätte schon damals gern gewusst, wodurch eine solche Explosion hatte hervorgerufen werden können, doch da gab es noch so viele

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