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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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ich habe schon mit Gorbowski gesprochen. Die Tragfähigkeit seines Raumschiffs ist leider sehr gering. Na ja, da kann man nichts machen … Ich schlage also folgende Liste vor: von den Diskretphysikern – Pagawa; von den Wellenleuten – Aristoteles oder Maljajew; von den Barriereleuten würde ich Forster empfehlen … Na und? Was macht es schon aus, dass er alt ist? Dafür ist er berühmt! Sie sind erst vierzig, mein Lieber, und haben, wie ich sehe, von der geistigen Verfassung eines alten Mannes keine Ahnung. Fünf bis zehn Jahre lebt er vielleicht noch, und die wird er nutzen …«
    »… Gaba! Gaba! Hast du von dem Nulltransport gehört? … Ja, das weiß ich ja alles. Vielleicht gelingt es trotzdem! Jawohl, gerade jetzt! Na, mach’s gut. Du kannst dann meine Überreste zusammensuchen, irgendwo in der Nähe des Prokyon …«
    »… Die Physiker haben auf dem Nordpol wieder mal herumexperimentiert. Wir hätten uns das eigentlich ansehen müssen, aber da kam plötzlich ein Hubschrauber und hat uns aufgeladen … Ja, in die Hauptstadt … Was, euch auch? Das ist aber eigenartig. Na, da werden wir uns ja bald sehen …«
    Robert schaltete das Funkgerät ab. Er dachte über die aufgeschnappten Gesprächsfetzen nach; dann stellte er den Flyer wieder auf Handsteuerung um und brachte ihn auf Höchstgeschwindigkeit. Die Getreidefelder unter ihm blieben zurück. Sie wurden von tropischen Wäldern abgelöst, in deren grellfarbenem Gewirr rein gar nichts zu erkennen war; doch Robert wusste, dass tief unten, im Schutz der gewaltigen Bäume, schnurgerade Chausseen entlangliefen, auf denen jetzt wahrscheinlich Menschen in großer Eile westwärts flüchteten. Weit entfernt, schon nahe am Horizont, drehten mehrere schwere Transporthubschrauber nach Südwesten ab. Bald darauf waren sie verschwunden, und Robert war wieder allein. Er nahm das Radiofon zur Hand und wählte Patricks Nummer. Es dauerte lange, bis er sich meldete; endlich vernahm Robert eine träge Stimme: »Hallo?«
    »Patrick, ich bin’s, Skljarow. Ich wollte nur fragen, was es Neues von der Welle gibt.«
    »Immer dasselbe, Robby. Das Puschkinufer ist überschwemmt. Aodsora ist völlig niedergebrannt. Seit Kurzem steht auch Rybatschje in Flammen. Einige ›Charybden‹ sind unversehrt geblieben, sie werden gerade in die Hauptstadt abgeschleppt … Und wo bist du jetzt?«
    »Das ist unwichtig«, antwortete Robert. »Wie weit ist denn die Welle vom Kinderdorf entfernt?«
    »Vom Kinderdorf? Was hast du denn mit dem Kinderdorf zu tun? Bis dahin ist es noch weit. Hör mal, Robby, wenn du kannst, flieg sofort in die Hauptstadt. In der nächsten halben Stunde sollen sich dort alle versammeln.« Er lachte plötzlich und sagte: »Sie haben versucht, Maljajew ins Raumschiff zu bugsieren. Das hättest du sehen sollen. Er hat Hassan die Nase blutig geboxt. Pagawa hat sich auch gleich verkrochen.«
    »Und dich haben sie nicht versucht, ins Raumschiff zu bugsieren?«
    »Was soll das denn jetzt, Robby?«
    »Schon gut, entschuldige. Vom Kinderdorf ist die Welle also noch weit weg?«
    »Na, so sehr weit nun auch wieder nicht … Ich würde sagen, anderthalb Stunden.«
    »Danke, Patrick. Auf Wiedersehen.«
    Abermals versuchte Robert, mit Tanja Verbindung aufzunehmen, diesmal über Radiofon. Er wartete fünf Minuten. Tanja meldete sich nicht.

    Das Kinderdorf lag verlassen da. Über den Gärten, bunten Bungalows und den Schlafräumen mit den großen Glasfronten hing tiefe Stille … nichts von dem chaotischen Durcheinander, das die Nullphysiker in Greenfield hinterlassen hatten. Die Kieswege waren sorgsam geharkt, die Schulbänke standen wie immer in gleichmäßigen Reihen, die Bettdecken in den Schlafräumen waren glatt gestrichen. Lediglich auf dem Pfad vor Tanjas Häuschen lag eine Puppe verloren im Sand.
    Robert betrat das Zimmer. Wie immer ordentlich aufgeräumt, verströmte es einen leichten Duft. Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Heft, und über der Stuhllehne hing ein großes buntes Handtuch. Robert berührte es – es war noch feucht.
    Unschlüssig blieb er stehen. Sein Blick fiel auf das Heft. Er musste den Namen, der dort in großen Druckbuchstaben von Tanjas Hand geschrieben stand, zweimal lesen, ehe er begriff, dass es sein eigener war. Hastig las er: » ROBBY! Wir sind in größter Eile in die Hauptstadt evakuiert worden. Suche mich dort. Du musst mich unbedingt finden. Wir wissen noch nichts Genaues, ahnen aber, dass etwas Schreckliches im Gange ist. Ich brauche

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