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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Ich empfand – ein merkwürdiges Gefühl – Schmerz und Wohlbehagen zugleich.
    »Ist es vorbei?«, fragte der Meister, ohne sich umzuwenden.
    Die Empfindung war vorüber.
    »Ja, es ist vorbei«, antwortete ich.
    »Sie haben eine gute Haut«, knurrte der Meister mit einem Beiklang von Zufriedenheit.
    Er brachte einen Satz ungewöhnlicher Instrumente und machte sich daran, meine Wangen abzutasten. »Und trotzdem hat Mirosa ihn geheiratet«, sagte er plötzlich. »Ich hatte alles erwartet, nur das nicht. Nachdem Lewant so viel für sie getan hatte … Erinnern Sie sich an den Moment, als sie bei der sterbenden Pini weinten? Man wäre jede Wette eingegangen, dass sie für immer zusammenbleiben. Und nun heiratet sie diesen Literaten, stellen Sie sich das vor.«
    Ich habe einen Grundsatz: jedes Gespräch aufzugreifen. Wenn man nicht weiß, worum es sich dreht, ist es besonders interessant.
    »Das wird nicht von Dauer sein«, sagte ich überzeugt. »Literaten sind unbeständig, kann ich Ihnen versichern. Ich bin selbst einer.«
    Seine Finger erstarben sekundenlang an meinen Schläfen. »Darauf wäre ich nicht gekommen«, bekannte er. »Dennoch ist es eine Ehe, wenn sie auch nur auf dem Standesamt geschlossen wurde. Ich muss unbedingt meine Frau anrufen. Sie war sehr niedergeschlagen.«
    »Begreiflich«, sagte ich. »Obwohl ich immer den Eindruck hatte, als sei Lewant zunächst in diese … Pini verliebt gewesen.«
    »Verliebt?«, rief der Meister, während er von der anderen Seite anrückte. »Zweifellos hat er sie geliebt! Wahnsinnig sogar! So wie nur ein einsamer, von allen verschmähter Mann lieben kann!«
    »Und deshalb ist es ganz natürlich, dass er nach Pinis Tod bei ihrer besten Freundin Trost suchte …«
    »Bei ihrer Freundin … ja«, sagte der Meister beifällig, während er mich hinter dem Ohr kitzelte. »Pini ging Mirosa über alles. Freundin … Ja, das ist ein sehr treffendes Wort! Man spürt sofort, dass Sie Literat sind. Und Mirosa ging Pini über alles.«
    »Sehen Sie«, griff ich den Faden auf. »Pini hat doch von Anfang an geahnt, dass Lewant etwas für Mirosa übrighatte.«
    »Oh, gewiss. Für dergleichen sind sie ungeheuer feinfühlig. Das war jedem klar, meiner Frau fiel das sofort auf. Ich erinnere mich, dass sie mich jedes Mal anstieß, wenn Pini sich auf Mirosas Lockenköpfchen setzte und Lewant dann so verschmitzt, wissen Sie, so abwartend anblickte.«
    Diesmal gab ich keine Antwort.
    »Überhaupt bin ich zutiefst überzeugt«, fuhr er fort, »dass Vögel nicht weniger feinfühlig sind als Menschen.«
    Aha, dachte ich und sagte: »Ich weiß nicht, wie Vögel im Allgemeinen sind, aber Pini war sicher bedeutend feinfühliger als Sie und ich.«
    Etwas summte kurz über meinem Scheitel, leise klirrte Metall.
    »Sie sprechen haargenau wie meine Frau«, bemerkte der Meister. »Bestimmt gefällt Ihnen Dan. Ich war erschüttert, als er es schaffte, dieser japanischen Herzogin, mir ist ihr Name entfallen, den Bunkin zu machen. Denn niemand, keine Menschenseele, hatte Dan geglaubt. Selbst der japanische König …«
    »Verzeihen Sie«, sagte ich. »Bunkin?«
    »Richtig, Sie sind ja nicht vom Fach. Nun, Sie erinnern sich doch an den Augenblick, als die japanische Herzogin aus der Folterkammer tritt. Ihr Haar, ein hoher Wall hellblonden Haares, ist mit kostbaren Kämmen geschmückt …«
    »Ah …«, erriet ich. »Eine Frisur.«
    »Ja, sie kam im vergangenen Jahr sogar vorübergehend in Mode. Obwohl bei uns nur wenige einen richtigen Bunkin zustande brachten, wie auch einen richtigen Chignon, nebenbei bemerkt. Und selbstverständlich wollte niemand glauben, dass Dan mit verbrannten Händen, halb blind … Sie erinnern sich, wie er erblindete?«
    »Das war erschütternd«, sagte ich.
    »Oh, Dan war ein wirklicher Meister. Einen Bunkin ohne Elektrobearbeitung zu machen, ohne Bioabtastung … Wissen Sie«, fuhr er fort, und in seiner Stimme war Bewegung zu vernehmen. »Mir ist gerade in den Sinn gekommen, dass Mirosa, falls sie sich von diesem Literaten trennt, nicht Lewant, sondern Dan heiraten muss. Sie wird ihn im Sessel auf die Terrasse fahren, und sie werden im Mondschein dem Gesang der Nachtigallen lauschen … Gemeinsam, zu zweit …«
    »Und vor Glück still weinen«, sagte ich.
    »Ja …« Dem Meister versagte die Stimme. »Das wäre nur gerecht. Sonst weiß ich einfach nicht … begreife ich nicht, wozu unser ganzer Kampf … Nein, wir müssen Forderungen stellen. Gleich heute werde ich zur

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