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Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
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wertvolle Informationen. Dann machen wir uns jetzt auf den Weg?«
    »Geht nur, meine T-Täubchen …«, verabschiedete sich Fjodor Simeonowitsch gerührt und warf einen Blick in den magischen Kristall. »Ja, es ist Zeit. St-Steinbeißer kommt gerade z-zum Schluss. Und seid sch-schön vorsichtig dort … Es ist ein u-undurchschaubarer, u-unheimlicher Ort …«
    »Und bloß keine Emotionen!«, schärfte uns Cristóbal Joséwitsch ein. »Wenn man euch eure Wanzen oder den Kasten nicht geben will, egal. Ihr seid Spione. Wir werden eine einseitige telepathische Verbindung mit euch aufbauen. So können wir jeden eurer Schritte verfolgen. Informationen sammeln, das ist eure Hauptaufgabe.«
    »Verstanden«, erwiderte Edik.
    Cristóbal Joséwitsch sah uns erneut prüfend an.
    »Es wäre besser, sie nähmen Modest mit«, murmelte er. »Versteht ihr, den Teufel mit dem Beelzebub …« Ohne große Hoffnung winkte er ab. »Na gut, geht schon. Buenaventura. «
    Draußen schlug Edik vor, den Remoralisator aus seinem Labor zu holen; in der letzten Zeit hatte er sich intensiv mit praktischer Remoralisation befasst. In seinem Labor befand sich ein auf neun Schränke verteiltes Testaggregat, dessen Funktionsweise sich darauf zurückführen ließ, dass es die primitiven Reflexe des Bestrahlten unterdrückte und stattdessendas Vernünftige, Gute und Ewige in ihm zutage förderte und nach außen richtete. Mithilfe dieses Versuchsremoralisators war es Edik gelungen, einen fanatischen Philatelisten zu heilen, zwei völlig überdrehte Eishockey-Fans in den Schoß der Familie zurückzuführen und einen abgefeimten Rufmörder zur Räson zu bringen. Derzeit behandelte er damit unseren Freund Vitka Kornejew wegen seiner Rüpelhaftigkeit, jedoch noch ohne Erfolg.
    »Wie sollen wir das alles mitschleppen?«, fragte ich und starrte entsetzt auf die riesigen Schränke.
    Edik beruhigte mich. Wie sich herausstellte, hatte er ein portables Gerät schon fast fertiggestellt; es war zwar weniger leistungsfähig, aber, wie Edik hoffte, für unsere Zwecke ausreichend.
    »Ich muss es nur noch fertig löten und einstellen«, erklärte er und steckte ein flaches Metallkästchen in die Tasche.
    Als wir zum Treppenabsatz zurückkehrten, beendete Modest Matwejewitsch gerade seine Rede.
    »… Auch damit machen wir Schluss«, behauptete er mit etwas heiserer Stimme. »Denn erstens schont der Aufzug unsere Gesundheit. Das wäre erstens. Und er erspart uns Arbeitszeit. Der Aufzug kostet Geld, und wir werden es absolut niemandem gestatten, darin zu rauchen …« Dann wandte er sich plötzlich der Menge zu und fragte: »Wer meldet sich freiwillig?«
    Sogleich erhoben sich einige Stimmen, doch Modest Matwejewitsch wies die Kandidaten zurück: »Ihr seid noch zu jung, um mit dem Aufzug zu fahren«, erklärte er. »Das ist kein Spektroskop.«
    Edik und ich drängten uns schweigend nach vorn.
    »Wir müssen ins sechsundsiebzigste«, sagte Edik leise.
    Eine ehrfurchtsvolle Stille trat ein. Modest Matwejewitsch sah uns von oben bis unten an. Sein Zweifel stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Etwas schwächlich seid ihr«, murmelte er nachdenklich. »Noch grün hinter den Ohren … Raucht ihr?«
    »Nein«, versicherte Edik.
    »Selten«, sagte ich.
    Aus der Menge kam der Hausgeist Tichon auf Modest Matwejewitsch zugelaufen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Modest Matwejewitsch presste die Lippen zusammen und blies sich auf.
    »Das überprüfen wir noch«, sagte er und zog sein Notizbuch aus der Tasche. »In welcher Angelegenheit sind Sie unterwegs, Amperjan?«, fragte er mürrisch.
    »In der Angelegenheit ›Sprechende Wanze‹«, antwortete Edik.
    »Und Sie, Priwalow?«
    »In der Angelegenheit ›Schwarzer Kasten‹.«
    »Hm …« Modest Matwejewitsch blätterte in seinem Notizbuch. »Korrekt … sind vorhanden … soso … die Kolonie Unerklärter Phänomene … Zeigen Sie mir mal die Anträge.«
    Wir gehorchten.
    »Na dann, gute Fahrt … Ihr seid nicht die Ersten und wer det auch nicht die Letzten sein …«
    Er grüßte militärisch, es ertönte Trauermusik, und ein gerührtes Raunen ging durch die Menge. Wir betraten die Kabine. Ich fühlte mich ein wenig eingeschüchtert und ängstlich, und mir fiel ein, dass ich mich gar nicht von meiner kleinen Stella verabschiedet hatte.
    »Die werden dort in Grund und Boden getreten«, erklärte Modest Matwejewitsch jemandem. »Schade … Sind keine schlechten Jungs … Amperjan zum Beispiel raucht nicht, er nimmt nicht mal eine in

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