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Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
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Beowulf, ein, der daraufhin jegliche Kampfhandlungen einstellte und sich nur mehr Trunk und Raub widmete. Es war jedoch Godzillas erster und einziger Erfolg während des ganzen Feldzugs. Nachtigall Odichmantjewitsch schlug an der Schwelle des ›Kobolds‹ wild und vergnügt um sich und wich keinen Schritt zurück. Frosch Odichmantjewitsch gab das Erdgeschoss des ›Schreckgespensts‹ aus jugendlichem Leichtsinn auf, verschanzte sich dann aber im ersten Stock, brachte den Turm ins Wanken und stürzte sich mit ihm zusammen auf den ihn angreifenden Kopf Godzillas. Und das geschah just in dem Moment, als das listige und kaltblütige Flotte Einauge, das den Drachenkopf in die Salpeterkeller des ›Schächers‹ gelockt hatte, den Turm samt Inhalt in die Luft jagte. Nachdem der ohnehin nicht sonderlich aufgeweckte Godzilla die Hälfte seiner Köpfe eingebüßt hatte, raste er, vollends übergeschnappt und Freund wie Feind zermalmend, durch die Festung und trat dann, wild um sich schlagend, den Rückzug an. Damit war der Kampf beendet. Dem berauschten Beowulf machte Nachtigall Odichmantjewitsch mit einem akustischen Schlag den Garaus, worauf er selbst seinen zahlreichen Brandwunden erlag. Die heil davongekommenen Hexen, Waldschrate, Wassergeister, Kobolde, Schreckgespenster und Hausgeister metzelten sodann die demoralisierten Vampire, Trolle, Gnomen, Satyrn, Najaden und Dryaden nieder und verstreuten sich, führerlos geworden, in den umliegenden Wäldern. Was den dümmlichen Godzilla angeht, so hat es ihn in einen großen, heute Kuhschlick genannten Sumpf verschlagen, in dem er bald darauf an einer Gasgangrän einging.«
    »Interessant«, murmelte Edik, während er die vom Unkraut überwucherten grauen Stümpfe des »Kobolds« und des »Giftspuckers« betrachtete. »Hat man da freien Zutritt?«
    »Ja«, antwortete Fjodor. »Für fünf Kopeken.«
    Der Spaziergang war ein voller Erfolg. Fjodor erklärte uns den Aufbau des Universums. Und ganz nebenbei erfuhren wir, dass er die Ringe Saturns sowie den Roten Fleck auf dem Jupiter mit bloßem Auge erkennen konnte. Der eifersüchtige Wanz hielt hitzig dagegen, das alles sei bloß gut bezahlter Unsinn, und versuchte sogleich zu beweisen, dass das Universum die Form einer Federkernmatratze habe.
    Während der ganzen Zeit umkreiste uns der scheue Kuska, ein gewöhnlicher Pterodaktylus, wobei wir ihn in der Dunkelheit eigentlich gar nicht recht erkannten. Mal trippelte er irgendwo vor uns, mal raschelte er leise quäkend neben uns im Gebüsch, mitunter flog er plötzlich auf und verdeckte mit seinen ausgestreckten Flügeln den Mond. Wir riefen ihn, lockten ihn mit Leckerbissen und boten ihm die Freundschaft an, aber er traute sich einfach nicht näher.
    In der Kolonie lernten wir dann auch den Außerirdischen kennen. Konstantin hatte wirklich Pech gehabt: Vor etwa einem Jahr war seine fliegende Untertasse bei uns notgelandet. Dabei ging sie endgültig in die Brüche, und es gelang ihm nicht, das schützende Kraftfeld auszuschalten, das bei der Landung entstanden war. Das Feld war für jeden Fremdkörper, das heißt, auch für alles Irdische, undurchlässig. Konstantin selbst konnte zwar die fliederfarbene Schutzglocke mit Kleidung und sämtlichen Ersatzteilen ungehindert in beiden Richtungen passieren. Aber die Feldmausfamilie, die sich zufällig am Ort der Landung aufgehalten hatte, kam nicht mehr hinaus, und Konstantin musste seine spärlichen Vorräte an sie verfüttern, weil sich die irdische Nahrung nicht einmal in seinem Magen in die Schutzglocke transportieren ließ. Außerdem war ein in der Parkallee vergessenes Paar Pantoffeln unter die Glocke geraten, und diese Pantoffeln waren die einzigen irdischen Güter, die Konstantin etwas nützten. Neben den Mäusen und den Pantoffeln umschloss das Kraftfeld zwei Wolfsbeerbüsche, das Ende einer riesigen Parkbank, die alle möglichen Einkerbungen aufwies, und ein gut zehn Ar großes, nasses Stück Erdreich, das nie austrocknete.
    Konstantin war übel dran; sein Raumschiff ließ sich einfach nicht reparieren. Das hiesige Werk konnte ihm natürlich weder mit passenden Ersatzteilen noch mit den nötigen Spezialausrüstungen dienen. Einiges hätte man zwar in den Wissenschaftszentren der Welt auftreiben können, aber dazu bedurfte es der Fürsprache der Troika. So kam es, dass Konstantin nun schon seit Monaten darauf wartete, vor die Troika geladen zu werden. Er hoffte zwar auf die Hilfe der Erdenbürger und ging davon aus, wenigstens

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