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Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
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uns unsere Sorgen und unsere Verantwortung abnimmt – was diese Kehrseite unseres Egoismus angeht, so können Sie sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was Ihre ständige Anwesenheit auf unserem Planeten bedeuten würde. Wie ich hoffe, sehen Sie nun selbst, dass eine Vertiefung des Kontakts das wenige, das wir bei der Vorbereitung der psychologischen Revolution bisher vollbracht haben, zunichtezumachen droht. Bitte verstehen Sie, dass unsere Ablehnung des Kontakts nicht an Ihnen, Ihren Vorzügen oder Mängeln liegt, sondern einzig und allein an uns und unserer Unreife. Wir sehen das ganz klar. Und wenn wir heute eine Vertiefung des Kontakts zu Ihnen kategorisch ablehnen, so gedenken wir diesen Zustand nicht zu verewi gen und schlagen vor …« Lawr Fedotowitsch hob die Stimme, und alle standen auf. »Wir schlagen vor, genau fünfzig Jahre nach Ihrem Abflug dieses Treffen bevollmächtigter Vertreter beider Zivilisationen am Nordpol des Planeten Pluto zu wiederholen. Wir hoffen, bis dahin besser auf eine segensreiche und sinnvolle Zusammenarbeit unserer Zivilisationen vorbereitet zu sein.«
    Mit diesen Worten beendete Lawr Fedotowitsch seine Rede, setzte sich, und alle folgten seinem Beispiel. Nur Chlebowwodow und der Außerirdische blieben stehen.
    »Ich schließe mich in Inhalt und Form dem hier von unserem Vorsitzenden Dargelegten voll und ganz an«, erklärte Chlebowwodow in scharfem, trockenem Ton. »Aber ich halte es für meine Pflicht, bei der hohen vertragschließenden Seite keinerlei Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass wir entschlossen sind, bis zu der vereinbarten Zeit einen Kontakt mit allen Mitteln zu verhindern. Ich erkenne die gewaltige technische und demzufolge auch militärische Überlegenheit der hohen vertragschließenden Seite an, halte es dessenungeachtet aber für meine Pflicht, in aller Deutlichkeit zu erklären, dass jeder Versuch einer gewaltsamen Kontaktaufnahme, in welcher Form auch immer, vom Augenblick Ihres Abflugs an als aggressive Handlung aufgefasst und mit der ganzen Schlagkraft unserer Waffen abgewehrt werden wird. Jedes Raumschiff, das in die Reichweite unserer Kampfmittel kommt, wird ohne vorherige Warnung abgeschossen.«
    »Genügt das?«, flüsterte Edik mir zu.
    »Weiß nicht«, antwortete ich. »Schade, ich könnte ewig zuhören.«
    »Ja, läuft nicht schlecht«, bestätigte Edik. »Aber langsam wird es Zeit aufzuhören. So ein Verbrauch zerebraler Energie …«
    Er schaltete den Remoralisator aus, und sogleich begann Farfurkis zu meckern: »Aber Genossen! So kann man doch nicht arbeiten. Haben wir uns da nicht ein bisschen verrannt?«
    Wybegallo kaute auf seinen Lippen herum, blickte mit trü ben Augen um sich und kratzte sich den Bart.
    »Genau!«, bestätigte Chlebowwodow und setzte sich. »Kom men wir zum Ende. Ich befinde mich hier in der Minderheit, aber wer bin ich schon? Wenn Sie ihn nicht der Miliz übergeben wollen, dann lassen Sie’s. Aber als unerklärtes Phänomen sollten wir den Gaukler auf keinen Fall rationalisieren. Was ist schon dabei, dass ihm noch zwei zusätzliche Arme gewachsen sind?«
    »Denen ist nicht beizukommen!«, flüsterte mir Edik bitter ins Ohr. »Sieht schlecht aus, Sascha. Sie haben wirklich keine Moral, diese Kanalisatoren …«
    »Hrrrm«, machte Lawr Fedotowitsch und ließ eine kurze Rede vom Stapel, der zu entnehmen war, dass das Volk keine unerklärten Phänomene brauche, die ihr Recht auf Unerklärtheit zwar urkundlich belegen könnten, dies aus diesen oder jenen Gründen aber nicht täten. Andererseits fordere das Volk schon lange, Bürokratismus und Papierkrieg in allen Instanzen mit Stumpf und Stiel auszurotten. Auf der Grund lage dieser These empfahl Lawr Fedotowitsch im Namen aller, die Verhandlung zum Vorgang Nummer zweiundsiebzig auf den Dezember des laufenden Jahres zu verschieben, um dem Genossen Konstantinow, K. K., die Möglichkeit zu geben, seinen ständigen Wohnort aufzusuchen und die ordnungsgemäß ausgefertigten Dokumente herbeizuschaffen. Was die materielle Hilfe für den Genossen Konstantinow, K. K., angehe, so sei die Troika nur dann berechtigt, Hilfe zu gewähren oder sich für deren Gewährung zu verwenden, wenn es sich bei dem Antragsteller um ein von ihr, der Troika, identifiziertes unerklärtes Phänomen handle. Da der Genosse Konstantinow, K. K., jedoch noch nicht als eine solche Erscheinung identifiziert worden sei, werde die Frage der Hilfeleistung bis Dezember, genauer gesagt, bis zum Mo ment seiner

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