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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schon.«
    »Wenn du eine hättest, wäre
deine Phantasie die schmutzigste in ganz Kalifornien«, sagte ich eisig.
    »Machen Sie auf mysteriös«,
riet Burt. »Sagen Sie ihm, daß Sie schon immer ein Doppelleben geführt haben.«
    »Muß ich halt versuchen. Wie
spät ist es jetzt?«
    »Viertel nach zwei«, sagte
Johnny, »und da fällt mir etwas ein. Wir haben noch nichts gegessen.«
    »Ich habe keinen Hunger«, gab
ich zurück, »und jetzt habe ich auch gar keine Zeit zum Essen. Ich muß mich für
die Verabredung zurechtmachen.«
    »Du hast doch noch sechs
Stunden Zeit!« Johnny blieb die Luft weg.
    »Wenn ich blond wäre, müßte es
nicht so lange dauern. Wie soll ich aber wissen, wie lange ich als Brünette
brauche?«
    »Ich gehe jetzt einfach weg und
tue so, als hätte es Mavis nie gegeben«, sagte Johnny zu Burt.
    »Nochmals vielen Dank, Mavis«,
meinte Burt, als Johnny gegangen war. »Er hat eine Spur zu diesem Lou Rogers
und ist ihm auf den Fersen.«
    »Hoffentlich stolpert er
unterwegs über den Grindel!« fauchte ich.
    Als Burt weg war, legte ich mich
erst einmal hin, weil mir alles weh tat. Ich mußte wohl eingeschlafen sein,
denn als ich die Augen wieder öffnete, war es sechs Uhr. So ging ich unter die
Dusche und machte mich für meine Verabredung zurecht.
    Meine Garderobe war aufregend
an einer Brünetten. Ich wählte einen knöchellangen, schwarzen Rock zu einer
weißen Seidenbluse, die vorne ganz offen stand und nur von einem Knopf über der
Taille zusammengehalten wurde. Ein BH war dazu unmöglich, aber es ging ganz gut
ohne, solange ich mich nicht ruckartig umdrehte.
    Schlag acht klopfte es. Ich
machte auf, und draußen stand Mango Pickle.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich
muß die falsche Tür erwischt haben.«
    »Das ist die richtige Tür.«
    »Ich wollte zu Sophie Ventura«,
sagte er. »Mein Fehler.«
    »Ich bin Sophie Ventura.«
    »Aber die ist doch blond«,
gurgelte er.
    »Ich auch«, erklärte ich, »aber
heute abend bin ich mal zur Abwechslung dunkel.«
    Eine Zeitlang starrte er mich
mit großen Augen an, schüttelte dann langsam den Kopf. »Wild«, sagte er. »Ich
hätte dich nicht erkannt, Sophie. Auf der Bühne machst du bestimmt was los.«
    »Was denn?« fragte ich nervös.
    »Stell dich nicht so dumm.
Sprichst du keinen Slang?«
    »Nein. Ich bin sehr behütet
aufgewachsen.«
    »Okay, dann geh’n wir mal rüber
zu mir und ziehen einen durch.«
    »Werd’ bloß nicht frech!«
    »Ich meine, entspanne dich,
mach dir’s gemütlich. Wo warst du nur die ganze Zeit?«
    »Darüber möchte ich nicht
reden. Ich bestehe auf meinem Privatleben. Ich bin eben im Grunde ein
verschlossenes Mädchen.«
    »In dieser Bluse bestimmt nicht«,
meinte er. »Na, gehen wir?«
    So gingen wir in seine Suite im
fünften Stock, die viel größer war als jene, die ich mit Johnny teilte. Das
Essen war auf dem Tisch aufgebaut, in der Ecke spielte eine teuer aussehende
Stereoanlage.
    »Eine unwahrscheinliche Stimme«,
meinte Mango.
    »Kommt mir vor, als hätte ich
sie schon mal gehört«, sagte ich. »Wer ist das?«
    »Sehr gut!« Er lachte in sich
hinein. »Das muß ich mir merken.«
    »Was?«
    »Sophie Ventura hört sich ihre
eigene Platte an und sagt, sie glaubt, daß sie die Stimme schon mal gehört
hat.« Er lachte wieder. »Willst du was trinken?«
    »Gern.«
    »Karotte oder Spinat?«
    Ich lächelte höflich. »Weißt du
was? Beinahe dachte ich, ich hätte so etwas wie >Karotte< oder
>Spinat< gehört.«
    »Ich trinke nur Säfte. Wegen
der Stimme.«
    »Ich glaube nicht, daß ich
etwas trinken will«, meinte ich vorsichtig.
    »Weißt du, das ist ungeheuer.
Du und ich, wir treten zusammen auf!«
    »Sicher. Können wir jetzt
essen?«
    »Okay.« Er zuckte die Achseln.
»Willst du wirklich kein Glas Saft?«
    Das Essen war großartig. Ich
hatte gar nicht gewußt, wie hungrig ich gewesen war, ehe ich anfing: Muscheln
und ein großes Steak mit allen Beilagen. Mango hielt sich an seine
makrobiotische Diät und aß etwas, das aussah wie getrocknete Würmer.
    Nach dem Essen landeten wir
Seite an Seite auf der Couch. Eine neue Sophie-Ventura-Platte drehte sich auf
dem Teller.
    Plötzlich wurde die Tür
aufgerissen, und zwei schrecklich vertraute Gestalten kamen hereingestürmt. Die
Schrecklichen Zwei — der Haarige und der Bierbauch. Mango Pickle bekam die
Faust des Haarigen auf den Schädel und fiel um.
    Ich sprang auf und schwang
meinen Arm, bereit, dem Haarigen einen Karateschlag an den Hals zu setzen.
Allerdings hätte

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