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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Glaubenskrieger.
    Feiges Schwein, dachte Cedric.
    Simon hob die Schultern. »Wir wollten den Gläubigen nicht mit unserem Anblick den Appetit verderben.«
    »Der Schattenlord schließt niemanden aus, der reinen Geistes ist.« Frans betrat die Hütte, die anderen Glaubenskrieger schlossen sich ihm an. Es wurde eng. »Anscheinend habt ihr die Regeln nicht verstanden, deshalb wiederhole ich sie noch einmal. Alle essen gemeinsam oder gar nicht. Wofür entscheidet ihr euch?«
    Cedric wollte Simon nicht vorgreifen. Es hatte sich bei ihnen eingebürgert, dass sie solche Fragen ihm überließen. Er schien sich dessen bewusst zu sein, denn er ließ sich Zeit und betrachtete das Essen auf dem Tisch. Sie hatten Brot und Käse kaum angerührt.
    Schließlich sah er Frans an. »Sie können dann abräumen, James. Wir sind fertig.«
    Cedric grinste.

10.
    Feuertränen
     
    »Ich muss umkehren, verflucht!« Spyridon spürte eine Träne, die aus seinem Augenwinkel lief. Er hörte Naburo hinter sich schreien. Aber er konnte sich nicht nach ihm umsehen. Sein Weg ging nach vorn.
    Er biss sich auf die Lippen, dachte an Yevgenji und die lange Geschichte, die sie verband. Würde es je Frieden zwischen ihnen geben, damit solche Dinge nicht mehr geschehen konnten?
    Der Nebel lichtete sich. Spyridon schenkte dem keine Beachtung. Am Anfang der Reise hatte er Cuan Bé vor sich gesehen, wenn er die Augen schloss. Nun sah er es auch mit geöffneten Lidern. Der Vulkan ragte vor ihm auf, obwohl er noch gar nicht in der Nähe war. Oder konnte man ihn nur nicht wahrnehmen wegen der Zauber, die ihn schützten?
    Naburo, flackerte der Name erneut auf. Und erlosch wie eine Kerzenflamme im Wind. Cuan Bé. Das zählte.
    Spyridon stapfte schnurgerade in ein Tal hinein. Er sah nicht auf, als er Geräusche hörte. Erst nachdem er die penetranten Stimmen und Töne nicht mehr ignorieren konnte, blinzelte er. Das Bild des Vulkans verschwand. Stattdessen sah er sich einem kleinen Heer gegenüber, dessen grüne, borkige Soldaten ihm auf Anhieb bekannt vorkamen. Er konzentrierte sich.
    Keine drei Schritte entfernt hockte Firkanz auf einem Adler, der groß wie ein Pferd war. Der Alte richtete sich wichtigtuerisch auf dem Rücken des Flugtiers auf. »Welch glücklicher Zufall, mein Freund. Wusste ich doch, dass wir einander wiedersehen werden.« Er drehte sich zu den anderen Grulims um. Insgesamt waren es über hundert, Männer wie Frauen. Jeder trug eine Waffe bei sich, und wenn es nur eine Mistgabel oder ein Knüppel war.
    Firkanz drehte sich zu seinen Leuten um. »Wir haben ihn. Das ist der, von dem ich euch erzählte. Er hat den Steingroll-Zauber gebrochen.«
    Wütendes Murmeln antwortete. Viele in der Menge hoben ihre Knüppel und Klingen. Ihre Blicke richteten sich feindselig auf Spyridon.
    Spyridon spürte einen leichten Kopfschmerz, der durch seine Schläfen zuckte. Er stand schon zu lange vor Firkanz. »Geht mir aus dem Weg!«
    Der Alte lachte gehässig. »Was willst du, Einzelner? Warum sollten wir weichen? Dein Elfenfreund ist nicht da, und wir sind viele.«
    »Viele Tote.«
    Nun lachten sie alle, als hätte er einen Witz gemacht. Spyridon aber scherzte nicht.
    Weich ihnen aus!, hörte er Yevgenji in seinen Gedanken rufen. Das war es, was sein Gefährte gesagt hätte, wäre er vor Ort gewesen, denn selbst die Leben dieser Grulims waren von Wert. Aber Yevgenji war nicht da.
    Spyridon zog sein Schwert. »Noch einmal, ihr zu kurz geratenen Beleidigungen meiner Augen: Ich muss da entlang. Verschwindet! Sofort! «
    Firkanz schüttelte sich vor Lachen. »Du hattest Glück beim Steingroll-Zauber, das ist alles. Aber nun endet ...« Weiter kam er nicht.
    Spyridon sprang hoch und trennte ihm den Kopf mit einem sauberen Schnitt von den Schultern, dass er von seinem kauernden Reittier stürzte. Der Adler stieß einen Schrei aus und wich zurück. Die kopflose Leiche von Firkanz rutschte von ihm herunter.
    Spyridon landete auf den Füßen. »Ich habe sofort gesagt.« Mit leerem Blick wandte er sich dem zweiten Grulim zu, der ihn mit offenem Mund angaffte. Es war der mit den zahllosen Amuletten, der die Steingroll-Larve gewirkt hatte. »Und ich meinte sofort.« Tief in sich spürte er, dass er falsch handelte. Grulims mochten anderen die Energie stehlen, wenn sie es konnten, und sie legten Fallen wie die, in die er selbst zusammen mit Naburo hineingeraten war, aber das gab ihm nicht das Recht, sie niederzumetzeln.
    Der Fluch wird stärker, je näher ich diesem verdammten

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