Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
endlich, ihr miesen Verräter. Viel länger wollte er in der ungemütlichen Haltung nicht ausharren.
    In der Ferne klangen Schritte auf. Taria warf ihm einen Blick zu. Endlich. Die Patrouille Rimmzahns nahm sich diesen Teil des Höhlensystems vor. Es war nicht der Abschnitt, in dem sich die drei geheimen Höhlen befanden, doch er lag in der Nähe. Leider bot nicht jeder Gang so gute Bedingungen für einen Hinterhalt.
    Deochar kniff die Augen zusammen. Er konnte die Gruppe noch nicht sehen, hörte aber fünf Paar Stiefel. Vermutlich stammten die Schritte allesamt von Menschen und nicht von Elfen. Sie klangen schwerer als die übliche Gangart eines Elfen.
    Er hielt den Atem an. Um eine Gangbiegung kam der kleine Trupp, angeführt von einem dicken Mann mit kräftigen Oberarmen. Die fünf Männer waren ausgezeichnet bewaffnet: mit Schwertern, Dolchen, Messern.
    Großartig. Das wird sich lohnen.
    Deochar machte sich zum Absprung bereit. Er gab Taria ein Zeichen mit dem Kopf, doch die Schmetterlingselfe hatte bereits eine Hand vom Gestein gelöst, schwebte durch einen Zauber in der Luft und suchte den richtigen Punkt für den Abwurf.
    »Jetzt!«, rief Deochar, und Taria löste die magische Falle aus.
    Das Netz aus Silber wuchs blitzartig an und fiel über die Patrouille. Es erfasste vier der fünf Männer, die sofort zu Boden gingen. Der fünfte wurde an der Schulter gestreift. Die Macht des Zaubers reichte aus, ihn auf die Knie sinken zu lassen. Er stützte sich stöhnend mit einem Arm auf dem Höhlenboden ab. Einen Moment kämpfte er gegen die Auswirkung, dann sank er neben seine Gefährten.
    »Macht schnell!«, forderte Deochar. Geschmeidig ließ er sich in die Tiefe fallen, landete neben der Menschengruppe und griff nach dem ersten Schwert. Dabei behielt er die Patrouille im Auge. Die Männer waren bewusstlos bis auf einen. Der Zauber hatte sie in einen tiefen Schlaf geschickt.
    »Lasst mich mitkommen«, flüsterte der Mann, der als Einziger noch die Augen offen halten konnte.
    Deochar zögerte. Er hatte überlegt, einen der Patrouillengänger gefangen zu nehmen, aber das war mit Risiken verbunden. Sie konnten sich nicht länger als nötig draußen aufhalten und würden für eine Befragung Ruhe brauchen. Das bedeutete, einen Gefangenen mit in den geheimen Höhlenabschnitt zu nehmen. Natürlich gab es immer wieder vereinzelte Überläufer, die auf die eine oder andere Weise zu ihnen stießen, aber das waren Iolair und keine Flüchtlinge wie dieser.
    »Deochar?«, fragte Jardock. »Sollen wir?«
    »Ja.« Deochar drehte den Kopf Richtung Ausgang, konnte aber keine weiteren Leute Rimmzahns hören. »Verbindet ihm die Augen. Und beeilt euch.«
    Die anderen sammelten die Waffen ein, während Taria dem Mann ein Tuch über die Augen zog und seine Hände mit einem magischen Faden fesselte.
    Sie rückten ab. Deochar sah zum Höhlenzugang. »Sind wir sicher?«
    Taria nickte. »Ich kann keine anderen Menschen oder Elfen spüren.«
    Da sie besonders weit entwickelte Gaben hatte, ließ Deochars Sorge nach.
    »Wie heißt du?«, fragte er den dickleibigen Mann, der sicher eine Waffe zu führen wusste. Zumindest hatte er die Muskeln eines Kämpfers.
    »Kadrek, Herr. Ich bin Schmied. Glaubt mir, ich will euch helfen.«
    »Das werden wir sehen. Ruhig jetzt.« Wer wusste schon, zu welchen Listen Rimmzahn griff?
    Sie erreichten den geheimen Höhlenabschnitt, den bis vor wenigen Tagen nur Deochar und andere der Anführer gekannt hatten. Kadrek ging freiwillig mit ihnen, passierte gemeinsam mit der Gruppe den magischen Schutz und zuckte dabei nicht einmal zusammen. Er machte keine Anstalten, die Augenbinde zu verschieben. Deochar blieb dennoch wachsam. Seine Hand lag auf dem Dolchknauf am Gürtel.
    Er scheint wirklich ein Menschenabkömmling zu sein. Ein Elf hätte ihm gefährlicher werden können, da er andere Möglichkeiten hatte, sie zu verraten.
    Zusammen betraten sie die große Versammlungshöhle. Deochar war überrascht, dass fast alle geflohenen Iolair sich darin befanden und die Ruhezone so gut wie leer sein musste. Normalerweise verteilten die Iolair sich, soweit es möglich war, in den beiden Höhlen hinter dieser, um nicht zu dicht zusammengepfercht zu sein.
    »Deochar.« Gerfinn trat vor, der die Organisation des provisorischen Höhlenlagers innehatte. »Wir haben Besuch bekommen. Die Dame beruft sich auf den Ausnahmezustand.«
    Deochar blickte in die Richtung, in die Gerfinn wies. In der Mitte der Höhle stand eine mit roten

Weitere Kostenlose Bücher