Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
hätte, wo er war, hätte er die Information an das Killerteam weitergegeben.
» Verdammt noch mal, Ilja.« Eddie wischte sich den Mund an seinem Ärmel ab und zitterte ein wenig, nachdem er gesehen hatte, dass seine Freunde tot waren. »Pavel Demidov war auch hier, gemeinsam mit Ivan und Klaus.«
Sie setzten ihren Weg durch den Flur fort, und Ilja warf einen schnellen Blick in die Küche. Ivan und Klaus lagen in Blutlachen auf dem Fußboden, und zwei Männer standen über ihnen. Einer war ein Fremder, der andere Pavel Demidov, Nikitins getreuer Leibwächter. Ilja war sicher, dass er in die Abläufe des Menschenhandelsrings eingeweiht war, des einen Unternehmens, von dem Nikitin Ilja sorgsam ferngehalten hatte. Bei diesem einen Auftrag war sein Ruf als Beschützer von Frauen und Kindern Ilja ausnahmsweise einmal hinderlich gewesen. Nikitin hatte ihm oft Botengänge aufgetragen oder ihn ganz einfach rausgeschickt, damit er ungestört mit diesem Mann reden konnte – Pavel Demidov. Ilja hatte den Verräter gefunden.
Der Fremde in Pavels Begleitung wollte wegrennen, aber Ilja warf das Messer, drehte sich gleichzeitig im Kreis und riss Eddie die Waffe aus der Hand, um drei Schüsse auf Pavels linkes Auge abzufeuern. Beide Männer gingen zu Boden und Pavels Waffe fiel scheppernd auf die Fliesen. Ilja wartete einen Herzschlag lang, lauschte und gab Eddie dann die Waffe zurück.» Vergewissere dich, dass sie tot sind, aber tu es so lautlos wie möglich. Und sammele ihre Waffen auf. Es könnte sein, dass wir sie brauchen. Hol mein Messer, wisch es an seinem Hemd ab und gib es mir.«
Er hatte nicht vor, seine Waffe am Tatort liegenzulassen oder das Risiko einzugehen, dass Beweisstücke zurückblieben, wenn es vermeidbar war. Am Schauplatz von Morden hatte er sich
immer wie ein Geist bewegt, der keine Spuren hinterließ; er konnte es sich nicht leisten, die Dinge in diesem Fall anders zu handhaben.
Eddie nickte und beugte sich hastig über die Leichen, während Ilja sich auf den Weg ins Arbeitszimmer machte. Die Tür stand weit offen, geradezu einladend. Das Zimmer war offensichtlich durchsucht und abgehakt worden. Ein kleines Gasfeuer brannte und warf seinen flackernden Lichtschein auf die Holztäfelung. Er ging um den Schreibtisch herum und auf den kleinen Wandschrank zu. Auch hier stand die Tür offen und etliche Mäntel hingen darin. Der Wandschrank war nicht tief, und die Kleiderbügel passten kaum zwischen die Rückwand und die Tür.
Ilja trat hinein und pochte mit seinen Knöcheln das vereinbarte Klopfzeichen an die Rückwand des Schranks. Es war eine eingefügte Stahlplatte, die Ilja so entworfen hatte, dass sie in die meisten gängigen Schrankmodelle passte, die man in den Eingangshallen von Häusern fand. In diesem Haus war der Schrank neben der Eingangstür zu breit gewesen, aber im Arbeitszimmer waren sie unerwartet auf einen kleineren Schrank gestoßen, der sich perfekt für ihre Zwecke eignete. Es erforderte grenzenlose Geduld, eiserne Nerven und die Fähigkeit, über längere Zeiträume stillzustehen, wenn man sich hinter dieser dünnen Stahlplatte mit der Holzverkleidung verbarg.
Ilja überstürzte nichts, obwohl Eddie ihm eine Warnung ins Ohr zischte. Er gab keinen Laut von sich, als er verstohlen die falsche Rückwand herauszog und dahinter Nikitin und Brian zum Vorschein kamen, die sich flach an die Wand pressten. Beide Männer waren von Schweiß überströmt, doch Nikitin hielt seine Waffe unerschütterlich in der Faust.
»Lasst uns gehen«, sagte Ilja leise. »Haltet euch dicht an der Wand. Und gebt keinen Laut von euch.«
Nikitin bedeutete Brian, Ilja zur Tür des Arbeitszimmers zu folgen. Brian zitterte nahezu unkontrollierbar, doch er tat, was
Ilja sagte, und sah zu, dass er ständig eine Schulter an der Wand hatte und so dicht wie möglich bei dem Leibwächter blieb.
An der Tür reichte Eddie Ilja das Messer und ließ sich zurückfallen, um die Nachhut zu bilden und ihnen Rückendeckung zu geben. Ilja steckte das Messer in seinen Stiefel und zog seine Waffe. Da er keinen Schalldämpfer auf dem Lauf hatte, würde er alle anlocken, sowie er einen Schuss abgab, und sie waren ihren Gegnern zahlenmäßig weit unterlegen. Er hoffte, sie würden es schaffen, heil aus dem Haus herauszukommen, aber für den Notfall musste er seine Waffe schussbereit haben.
Er machte sich auf den Rückweg zur Küche. Sie würden die Hintertür nehmen müssen, um die Treppe zu vermeiden, aber kein Killerteam, das etwas
Weitere Kostenlose Bücher