Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
aufgefallen, dass er sich im Laufe des letzten Jahres verändert hatte. Er war nicht mehr so mürrisch und fies, sondern wirkte jetzt umgänglicher und glücklicher. Wenn es jedoch ums Geschäft ging, hatte er weiterhin keinerlei Bedenken, das Foltern und Ausrotten ganzer Familien anzuordnen, wenn sich ihm jemand beim Ausbau seines Imperiums in den Weg stellte.
Ilja fuhr langsam durch das Viertel. Wie üblich hatte er einen Wagen gewählt, der hier nicht auffallen würde. Er fuhr an dem Haus vorbei, das Nikitin gemietet hatte, nicht zu langsam und auch nicht zu schnell, und achtete sorgsam darauf, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Drei Männer standen über einen vierten Mann gebeugt auf der Innenseite des Tores. Auf den ersten Blick wirkten die drei Männer wie Nikitins Wachen, aber es waren keine Männer, die er kannte, und der Mann auf dem Fußboden war Eddie, ein stämmiger Kerl, den Nikitin häufig zur Einschüchterung am Tor einsetzte.
Ilja parkte seinen Wagen ein gutes Stück weit entfernt und glitt in die Schatten, als er zum Haus zurückschlich. Die drei Eindringlinge hielten sich innerhalb des Tores auf, was bedeutete, dass er über die Mauer steigen musste, ohne gesehen zu werden. Er lief an der Mauer entlang und ließ eine Hand, die
in einem Handschuh steckte, über die Backsteine gleiten, bis er eine kleine Einkerbung fand, die für seine Zwecke genügen würde. Er sprang hoch, erwischte mit der Spitze seines Schuhs die Einkerbung und sprang über die Mauer. In einer kauernden Haltung landete er auf der anderen Seite. Dort wartete er, um sich zu orientieren und sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen.
Auf ein leises Hohnlachen folgte ein Ächzen, als der größere der Männer Eddie an den Haaren hochzog und ihn gegen die Mauer stieß. »Du wirst sterben«, sagte er grob und trat Eddie in den Bauch. »Aber vorher werden wir erst noch unseren Spaß mit dir haben.«
Die beiden anderen Männer lachten.
»Du hättest in Russland bleiben sollen«, sagte einer, der Stacheldraht auf den Arm tätowiert hatte.
Der Dritte zog einen Schlagstock unter seiner Jacke hervor. »Ich vermute, du hast dir den falschen Boss ausgesucht.«
Ilja setzte zu einem Sprint an, als die Männer enger um Eddie zusammenrückten und einen lockeren Halbkreis bildeten. Eddie spuckte trotzig vor ihnen auf den Boden, und seine Augen glühten vor Zorn.
Ilja kam schnell und lautlos hinzu und packte den Schlagstock, als er gerade auf Eddies Kopf herunterging. Während er ihn dem Mann aus der Hand riss, drehte er sich und schlug auf die Hand des größeren Mannes, mit der er eine Waffe zog. Der Schlagstock traf ihn fest genug, um Knochen zu brechen und die Waffe durch die Luft fliegen zu lassen. Der große Mann wankte fluchend rückwärts.
Der Mann mit der Tätowierung holte zu einem Hieb auf Iljas ungeschützte Rippen aus, und in dem Licht, das von der Veranda herabfiel, schimmerte das Messing eines Schlagrings. Ilja fing den Hieb mit seinem Unterarm ab, nutzte seinen Schwung, um in den Mann hineinzugehen, und hieb ihm seinen Ellbogen mit voller Kraft gegen das Brustbein. Der
Mann fiel wie ein Stein, hielt seine Brust umklammert und keuchte.
Fluchend zog der erste Mann, der den Schlagstock eingesetzt hatte, ein Messer und stürzte sich auf ihn. Ilja nutzte die Situation zu seinen Gunsten und schmetterte eine brutale Faust in das ungeschützte Handgelenk. Das Messer fiel auf den Boden. Ilja zog ein Knie hoch und rammte es dem Mann fest in die Weichteile, drehte sich dann um und ließ dasselbe Bein hervorschnellen, um seinen Fuß so fest gegen den Knöchel zu knallen, dass Knochen zersplitterte und der Mann zu Boden ging.
»Verdammt noch mal, Ilja, du hast mir gar keine Gelegenheit gegeben, dir unter die Arme zu greifen.« Eddie hob die Waffe auf, die der größere Mann fallen gelassen hatte. Er ging auf den Mann zu, der sich immer noch stöhnend am Boden wälzte, richtete die Waffe auf den Kopf seines Angreifers und drückte ab.
»Wie viele?«, fragte Ilja.
»Ich hatte keine Gelegenheit, sie zu zählen, aber es kam mir vor, als sei es eine ganze verdammte Armee«, antwortete Eddie und erschoss den zweiten und den dritten Mann. »Sie sind um das Haus herum zur Hintertür gelaufen, aber sie legen jeden, der ihnen in die Quere kommt, sofort um.«
Ilja ignorierte die Bemerkung und lief bereits über den Rasen auf das Haus zu. Er legte seine Hand auf den Türknopf und drehte ihn langsam. Die Tür war unverschlossen und das
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