Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
hätte er ihre Gedanken gelesen, räusperte sich Steve und beugte sich aus dem Fenster, damit er die Mädchen besser sehen konnte.
»Ich schwöre es dir, Joley, wenn ich mir diese Mädchen ansehe, komme ich mir uralt vor. Sie sehen aus, als sollten sie zu Hause sein und mit ihren Puppen spielen.«
»Dann muss ich auch uralt sein«, räumte sie ein und sah zu, wie sich eine von ihnen aus der Schar herauslöste und um die Hausecke sauste, um sich in einem Gebüsch zu verbergen. Das Mädchen zog ein Handy heraus und machte rasch einen Anruf.
Ihre Augen leuchteten, und sie konnte nicht aufhören, über das ganze Gesicht zu strahlen; ihre Aufregung, weil sich eine Gelegenheit ergeben hatte, mit den Bandmitgliedern zusammenzukommen und sich unter all die Berühmtheiten auf der Party zu mischen, war fast greifbar. Das Mädchen war hübsch. Und jung. Sogar geschminkt sah sie nicht älter als vierzehn aus. Und unschuldig. Ganz entschieden schutzbedürftig. Das arme Mädchen hatte keine Ahnung, worauf sie sich einließ. Joley stieß die Wagentür noch weiter auf und schwang ihre Beine hinaus.
» Wir dürfen niemandem erzählen, dass sie uns reinlassen«, rief eines der anderen Mädchen aus. »Deinetwegen werden sie
uns rauswerfen. Sie haben uns doch gesagt, dass wir es keinem erzählen dürfen.«
Joley warf Steve einen Blick zu. »Das klingt nicht gut. Wenn jemand ihnen gesagt hat, sie sollen es nicht weitererzählen, dann müssen sie minderjährig sein.«
Das Mädchen, das den Anruf gemacht hatte, klappte das Handy eilig zusammen und stieß es in ihre Handtasche, damit es nicht mehr zu sehen war. »Ich habe meiner Mutter eine Nachricht hinterlassen, dass ich später komme«, sagte sie und rannte los, um sich der Gruppe anzuschließen.
Joley stieg aus dem Wagen und blickte finster. Sie würde nicht zulassen, dass ihre Bandmitglieder oder die Roadies derart junge Mädchen aufgabelten. Das war die eine unumstößliche Regel, die ihre Band niemals zu brechen geschworen hatte. Wenn also einer von ihren Jungs etwas damit zu tun hatte, dass die Einladung an diese Teenies ergangen war, dann flog derjenige raus. Einfach so. Eher stieg sie selbst aus, als zuzulassen, dass solche Dinge vorgingen, und das wussten die anderen. Sie hatte es schon einmal getan, und sie würde es auch wieder tun. Sie konnte nur hoffen, dass ihre eigenen Leute keine Ahnung hatten, wer auf diese Party eingeladen worden war. So oder so mussten die Teenies augenblicklich verschwinden.
Sie machte gerade ein paar Schritte auf das Grüppchen zu, als eine Limousine mit getönten Fensterscheiben zwischen ihr und den Mädchen anhielt. Während sich Joley in Bewegung setzte, um einen Bogen um das große Fahrzeug zu machen, wurde die Haustür aufgerissen und einige Männer kamen heraus. Joley erkannte zwei ihrer Roadies, als sie die Mädchen abfingen. Erleichterung durchflutete sie, bis einer von ihnen lachend einen Arm um das Mädchen schlang, das vorher telefoniert hatte. Wut loderte in ihr auf. Das Mädchen konnte nicht älter als vierzehn sein. Das musste der Kerl doch sehen.
»Dean!« Sie rief seinen Namen. Er war auf der Stelle gefeuert. Wenn sie auch nur den geringsten Einfluss in der Branche
hatte, würde er nie wieder für jemanden in der Musikindustrie arbeiten.
Dean wirbelte herum, und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht. Der andere Roadie drehte sich nur halb zu ihr um, sagte dann etwas und zog sich schleunigst die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf, damit sie ihn nicht deutlich sehen konnte. Die Mädchen hörten sofort auf zu lachen und rannten um die Hausecke herum, gefolgt von beiden Roadies und den anderen Männern, die sie zur Eile antrieben.
Brian Rigger, ihr bester Freund und ihr Leadgitarrist, kam mit gerunzelter Stirn aus dem Haus. Er sah sich um, als sei ihm langweilig, und dann schaute er zu ihr herüber. Ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. »Joley! Seit wann bist du hier?«
»Ich bin gerade erst gekommen, Brian. Ich habe Dean und einen Freund von ihm mit ein paar kleinen Teenies gesehen.« Sie musste schreien, um die Musik und den Partylärm, der aus der offenen Tür drang, zu übertönen. »In diese Richtung sind sie abgehauen.« Sie versuchte wieder, um die geradezu absurd große Limousine herumzulaufen, die auf ihrer Höhe angehalten hatte. »Und ich muss Logan finden.«
»Er ist nicht hier. Gloria hat Jerry angerufen und ihn angekreischt, er soll Logan sofort ins Krankenhaus schaffen. Anscheinend ist
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