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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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ihn vergessen. Aber wieder hatte die Unlogik gesiegt, und er hatte ihn in seine Wohnung getragen. Und am gleichen Abend hatte er ihn aus reiner Langeweile untersucht und den Brief gefunden und sich davon einfangen lassen. Er hatte nicht daran geglaubt, aber er stellte immerhin Nachforschungen über Steven Furneß an.
    So war er hierher gekommen. Er saß am brennenden Campfeuer und horchte auf die Klage des Ziegenmelkers – der einzige Mann in der Welt, der ungefähr wußte, wo die gestohlene Sammlung lag. Vielleicht sogar einer der wenigen, die zu diesem Zeitpunkt noch über den Diebstahl Bescheid wußten.
    Aber selbst jetzt konnte man die Jadestücke noch nicht auf den Markt bringen. Denn es gab Aufzeichnungen, und das Museum existierte noch. Aber in fünfhundert oder in tausend Jahren konnte man die Sammlung ohne Gefahr verkaufen. Denn bis dahin hatte man den Diebstahl vergessen, oder er war so tief in den Akten vergraben, daß man nichts mehr darüber fand.
    Es war ein hübsches Sümmchen für das zweite Leben – wenn er die Stücke fand. Diamanten oder Rubine wären den Aufwand kaum wert gewesen. Aber bei Jade war es etwas anderes. Er würde seinen Wert wie jedes andere Kunstwerk behalten. Die Konverter konnten sackweise Diamanten herstellen, und sie konnten, wenn nötig, auch Jade produzieren. Aber geschnitzten Jade stellten sie nicht her. Kunstgegenstände behielten ihren Wert oder vergrößerten ihn noch.
    Man mußte eben sein Köpfchen anstrengen, wenn man etwas für das zweite Leben auf die Kante legen wollte.
    Der Tabak war ausgebrannt, und die Pfeife machte blubbernde Geräusche, als er daran sog. Er nahm sie aus dem Mundwinkel und klopfte sie an der Stiefelsohle aus.
    Morgen hatten sich sicher ein paar Fische an den Ruten gefangen, und er hatte noch genug Mehl und Fett, um sie herauszubacken. Er stand auf und ging zu seinem Kanu hinüber, wo er seinen Schlafsack hatte.
    Ein gesunder Schlaf und ein kräftiges Frühstück, und dann konnte es wieder losgehen – auf die Suche nach einer Insel, an deren Spitze sich eine Sandbank in Form eines Angelhakens befand. Dahinter sollten zwei Fichten stehen. Er wußte natürlich, daß sich die Form der Sandbank inzwischen verändert hatte oder ganz verschwunden war. Seine einzige Hoffnung waren die beiden Fichten.
    Er blieb am Ufer stehen und sah zum Himmel hinauf. Die Sterne funkelten aus einem wolkenlosen Himmel, und der Mond stand hell über den östlichen Klippen. Er atmete tief ein, und der Wind roch frisch und ein wenig frostig. Morgen war sicher wieder ein herrlicher Tag.

 
16
     
    Daniel Frost stand am Bürgersteig und sah den Lichtern von Ann Harrisons Wagen nach, bis sie um die Ecke verschwanden.
    Dann drehte er sich um und stieg die abgetretenen Steintreppen hinauf, die zu seinem Appartement führten. Doch unterwegs zögerte er und kehrte wieder um.
    Die Nacht war zu schön, um schon nach Hause zu gehen. Aber auch wenn er sich das vorsagte, wußte er, daß die Schönheit der Nacht nicht der eigentliche Grund war. In dieser verfallenen Umgebung stieß man kaum auf Schönheit. Es war nicht die Nacht, die ihn zurückgehalten hatte, sondern die Angst vor seinem Zimmer. Wenn er eine Weile wartete, ließ sich die Leere vielleicht etwas leichter ertragen.
    Bis zu diesem Abend war ihm nie zu Bewußtsein gekommen, wie traurig und farblos der Raum aussah. Und dann hatte er für kurze Zeit Glanz und Farbe und Wärme erhalten, als Ann Harrison bei ihm war. Ein paar Kerzen und ein Dutzend Rosen – der Preis für die Rosen war entsetzlich hoch gewesen –, aber sie hatten die Verwandlung nicht allein fertiggebracht. Ann hatte das Wunder bewirkt.
    Warum hatte der Raum gerade heute abend so schäbig gewirkt? Vielleicht, weil sein Leben plötzlich klein und schäbig geworden war? War der Raum leer, weil sein Leben leer war? Aber wie konnte sein Leben leer sein, wenn er sich auf die Unsterblichkeit vorbereitete?
    Die Straße lag im Schatten da. Nur hin und wieder wurde sie von einer Laterne erhellt. Die Gebäude zu beiden Seiten waren dürre Gerippe aus der Vergangenheit, düstere alte Wohnhäuser, die schon lange nichts mehr von ihrem früheren Prunk besaßen.
    Seine Schritte klangen hohl auf dem Pflaster, als er langsam dahinschlenderte. Die meisten Häuser waren dunkel. Er sah nur hier und da ein erleuchtetes Fenster. Außer ihm war niemand im Freien.
    Niemand, dachte er, denn niemand hatte einen Grund, draußen zu sein. Keine Cafés, keine Theater, keine Konzerte

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