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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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– das alles kostete Geld. Und wenn man sich auf das zweite Leben vorbereitete, mußte man sein Geld zusammenhalten.
    Eine traurige, leere Straße und ein leeres Zimmer – konnte einem das jetzige Leben wirklich nicht mehr bieten? Konnte er sich getäuscht haben? Ging er in einem Traum dahin, geblendet vom Glanz des zukünftigen Lebens?
    Ganz allein, dachte er – allein im Leben und allein auf der Straße.
    Dann trat ein Mann aus einer Toreinfahrt.
    »Mister Frost?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte Frost. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    An dem Mann war etwas, das ihm nicht gefiel.
    Der Mann kam noch ein paar Schritte näher, sagte aber nichts.
    »Wenn Sie gestatten«, sagte Frost. »Ich habe ...«
    Etwas stach ihn in den Hals, ein scheußlicher, schmerzhafter Stich. Er hob die Hand, aber er brachte sie nicht nach oben. Er schien nach einer Seite zu fallen, langsam, gleichmäßig, so als hätte er versucht, sich an etwas zu lehnen, das gar nicht vorhanden war.
    Der Mann, der ihn angesprochen hatte, stand immer noch auf dem Bürgersteig, und nun kam noch ein zweiter Mann dazu, der hinter ihm gestanden hatte. Aber sie waren Männer ohne Gesichter, eingehüllt in den Schatten der Gebäude, und er kannte sie nicht.

 
17
     
    Er war an einem dunklen Ort, und er schien in einem Stuhl zu sitzen, und in der Dunkelheit gab es ein Licht, das die metallische Konstruktion einer seltsamen Maschine beleuchtete.
    Er fühlte sich behaglich und müde und wollte sich nicht bewegen, obwohl ihm in den Sinn kam, daß er den Ort nicht kannte.
    Er schloß wieder die Augen und saß einfach da. Er spürte die Härte des Stuhles am Rücken und in den Armen, und seine Füße standen auf festem Boden. Er horchte, und er vernahm ein schwaches, fast lautloses Summen, die Art von Geräusch, die ein Instrument macht, bevor es zu einer Arbeit eingesetzt wird.
    Seine Wangen und seine Stirn brannten, und er fragte sich, was geschehen war und wo er sich befand und wie er hierhergekommen war. Aber er hatte es so bequem, und er war dem Einschlafen so nahe, daß es ihm egal war.
    Er saß still da, und nun schien es ihm, daß er zu dem Summen noch das Ticken der Zeit hörte. Nicht das Ticken einer Uhr, sondern das Ticken der Zeit selbst. Und das wunderte ihn, denn die Zeit machte kein Geräusch.
    Verwirrt durch den Gedanken, bewegte er sich ein wenig in seinem Stuhl und hob die Hand, um die prickelnde Stelle an der Wange zu befühlen.
    »Euer Ehren«, sagte eine Stimme aus der Dunkelheit um ihn, »der Angeklagte ist wach.«
    Frost öffnete die Augen, und er wollte aufstehen. Aber in seinen Beinen war keine Kraft, und die Arme schienen aus Gummi zu bestehen.
    Doch der Mann hatte Euer Ehren gesagt und etwas von einem Angeklagten, der wach sei, und das war so verblüffend, daß er wissen mußte, wo er sich befand.
    Eine andere Stimme fragte: »Kann er stehen?«
    »Offensichtlich nicht, Euer Ehren.«
    »Nun, das ist ja nicht so wichtig«, sagte Seine Ehren.
    Frost gelang es, sich herumzudrehen, so daß er seitlich im Stuhl saß. Und nun sah er das Licht, ein kleines, abgeschirmtes Licht etwas über seinem Kopf, und über dem Licht hing halb im Schatten ein geisterhaftes Gesicht.
    »Daniel Frost«, fragte das Geistergesicht, »können Sie mich sehen?«
    »Ja«, sagte Frost.
    »Können Sie mich hören und verstehen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Frost. »Ich scheine eben erst aufgewacht zu sein und kann nicht aufstehen ...«
    »Sie sprechen zu viel«, sagte die andere Stimme.
    »Lassen Sie ihn«, erklärte das Geistergesicht. »Er braucht etwas Zeit. Es muß ein Schock für ihn sein.«
    Frost saß steif auf seinem Stuhl, und die anderen warteten.
    Er war auf einer Straße gewesen, als ein Mann aus einer Einfahrt auf ihn zukam und ihn ansprach. Dann hatte ihn etwas gestochen, und als er das Ding erwischen wollte, konnte er es nicht. Und dann war er ganz langsam gefallen, obwohl er sich nicht erinnern konnte, daß er am Boden angekommen war. Und zwei Männer, nicht einer, waren neben ihm gestanden und hatten ihm zugesehen, als er fiel.
    Euer Ehren, hatte der eine Mann gesagt, und das bedeutete, daß er in einem Gerichtssaal war, und die Maschine mußte die Jury sein, und der Ort, an dem Seine Ehren saß, war die Richterbank.
    Doch das konnte nicht stimmen. Es war ein Alptraum. Aus welchem Grund sollte er vor einem Gericht sein?
    »Fühlen Sie sich jetzt besser?« fragte Seine Ehren.
    »Ja, ich glaube«, sagte Frost. »Aber da muß ein Irrtum vorliegen. Ich

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