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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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bleibst.«
    Sie schüttelte den Kopf und stand auf. »Ich wollte überhaupt nicht bleiben. Aber jetzt bin ich froh, daß ich es tat.«
    »Wir könnten uns ja wiedersehen«, schlug er vor. »Ich rufe dich an.«
    »Das wäre nett.«
    »Und jetzt bringe ich dich heim.«
    »Ich habe meinen Wagen unten stehen.«
    »Ann – noch etwas.«
    Sie blieb an der Tür stehen und drehte sich um.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er. »Du bist doch Anwältin. Vielleicht brauche ich dich. Würdest du mich vertreten?«
    Sie sah ihn an, halb erstaunt und halb lachend.
    »Wozu brauchst du einen Anwalt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Vielleicht bilde ich mir auch alles ein. Ich glaube, daß ich ein wichtiges Papier besitze. Das heißt, es ist ein ganzes Bündel, und ich bin ziemlich sicher, daß es sich darunter befindet. Aber ich habe das Gefühl, daß es besser wäre, wenn ich es nicht ansehe, wenn ich nichts davon weiß ...«
    »Dan, was möchtest du damit sagen?«
    »Ich bin noch nicht sicher. Also, ich habe dieses Papier, oder ich glaube es zumindest.«
    »Und was ist daran so Besonderes? Was steht darauf?«
    »Das weiß ich auch nicht. Nur eine Notiz. Aber ich sollte sie nicht haben. Sie gehört mir nicht.«
    »Verbrenne sie«, sagte sie. »Du brauchst nicht ...«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Sie ist vielleicht wichtig.«
    »Aber du mußt doch wissen, was darauf steht. Du mußt wissen ...«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich warf einen Blick darauf, als sie mir zum erstenmal in die Hände fiel, aber da verstand ich den Sinn nicht. Und jetzt habe ich den Satz vergessen. Es schien erst gar nicht wichtig ...«
    »Aber jetzt schon?« fragte sie.
    Er nickte. »Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
    »Und du willst es nicht wissen.«
    »Das wird es wohl sein«, sagte er.
    Sie sah ihn an und wußte nicht recht, ob sie ernst bleiben oder lächeln sollte. »Und was ist meine Aufgabe?«
    »Ich dachte, wenn ich das ganze Papierbündel in einen Umschlag stecke und dir übergebe ...«
    »Als deinem Anwalt?«
    Er nickte kläglich.
    Sie zögerte. »Würde ich mehr über das besagte Papier erfahren?«
    »Das möchte ich nicht«, sagte er. »Ich möchte dich nicht hineinziehen. Ich habe die Papiere in der Tasche. Ich wollte nachsehen, ob sich das eine wirklich darunter befand. Und dann hast du geklopft ...«
    »Du hattest Angst, es könnte jemand sein, der es auf das Papier abgesehen hat?«
    »Ja. Irgend so etwas. Ich weiß nicht, was ich dachte. Aber jetzt merke ich, daß es vielleicht besser wäre, wenn ich keine Ahnung habe.«
    »Ich bin nicht sicher, ob die Sache ethisch oder legal ist«, sagte sie.
    »Ja, natürlich, ich verstehe. Vergessen wir es. Es war eine dumme Idee.«
    »Dan?«
    »Ja.«
    »Ich habe dich um etwas gebeten.«
    »Und ich konnte dir nicht helfen.«
    »Aber du würdest es, wenn du könntest.«
    »Rechne nicht mit mir. Die Chancen sind gering.«
    »Du bist in Schwierigkeiten, Dan.«
    »Noch nicht. Aber ich könnte welche bekommen. Du hast dir genau den Mann ausgesucht, der dich am wenigsten unterstützen kann.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Ich rechne mit dir. Und jetzt hol den Umschlag.«

 
15
     
    Amos Hicklin nahm das nächste Stückchen Holz und legte es auf das Feuer. Es war ein hübsches Campfeuer, klein und warm.
    Das Abendessen war vorüber, und er hatte die Bratpfanne und den Kaffeekessel am mondhellen Fluß gereinigt. Und jetzt, in der tiefer werdenden Dunkelheit, war es das beste, sich gegen einen Baumstamm zu lehnen und eine Pfeife zu rauchen – langsam und gemütlich. Man konnte dabei gut nachdenken.
    In einer Waldschneise nahm ein einsamer Ziegenmelker seinen Gesang auf – eine fragende, vorwurfsvolle Melodie, die aus einer anderen Welt zu kommen schien. Im Fluß draußen hörte man das Plätschern eines Fisches, der sich ein Insekt von der Wasseroberfläche geholt hatte.
    Hicklin griff zu seinem säuberlich aufgeschichteten Holzstoß und legte zwei Zweige über das Feuer. Dann lehnte er sich wieder an den Stamm und holte Pfeife und Tabaksbeutel aus der Tasche.
    So ist es schön, dachte er. Juni und laues Wetter, Mondschein auf dem Fluß, ein Ziegenmelker und nur wenige Moskitos.
    Und morgen vielleicht ...
    Ein verrückter Ort, um einen Schatz zu verstecken, dachte er. Auf einer Insel im Fluß. Außerdem ein Risiko, denn jeder konnte sich vorstellen, was mit so einer Insel geschehen würde.
    Dennoch war es nicht ganz so unsinnig. Sie waren dem Mann auf der Spur

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